Wer regelmäßig die A7 zwischen den Anschlussstellen Heidenheim und Giengen benutzt, kann ein Lied davon singen – und es ist kein fröhliches: Noch immer gibt es wegen der beiden Brückenbaustellen Behinderungen, zu den täglichen Stoßzeiten staut sich der Verkehr immer wieder auch zurück. Dabei sollten die Arbeiten eigentlich nach früherer Planung im Sommer abgeschlossen werden.
Dieser Zeitplan, der noch im vergangenen Jahr kommuniziert wurde, ist offensichtlich überholt. Der Abschluss der beiden Sanierungsprojekte sei nun für „Ende 2024“ geplant. Dann könnten die Brenztalbrücke bei Giengen und die wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Taubentalbrücke über der L1083 wieder ohne Einschränkungen freigegeben werden.
Baufirma braucht gutes Wetter für die Fertigstellung
Gemäß diesem neuen Zeitplan ist laut der zuständigen, in München ansässigen Pressestelle der Autobahn GmbH keine weitere Verzögerung zu erwarten. Betont wird aber, dass man bei Bauarbeiten unter freiem Himmel stark witterungsabhängig sei. Man hoffe auf einen „Goldenen Herbst“, heißt aus München.
Derzeit werden auf den sogenannten Brückentafeln, also auf der Oberseite der Bauwerke, letzte Betonarbeiten ausgeführt, bevor im November Abdichtungen angebracht werden sollen. Gerade in dieser Phase seien laut Pressestelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit entscheidend für den plangemäßen Fortschritt bei den Arbeiten.
Danach sollen die Fahrbahnen in diesen Bereichen voraussichtlich ab Ende November wieder asphaltiert werden – sofern kein Wintereinbruch dazwischengrätscht. Zuletzt müssten noch Brückengeländer und Leitplanken angebracht werden, bevor die Baustellenbeschilderung abgebaut werden könne.
Komplizierte Arbeiten an den Brücken
Mit ersten vorbereitenden Arbeiten für die aufwändige Brückensanierung wurde bereits Ende 2021 begonnen, die intensive Bauphase begann im Frühjahr 2022. Unter anderem wurden seither die Brückenränder erneuert, die Fahrbahnen saniert und auch die Übergänge zwischen Brückenbauwerk und Straße neu hergestellt. Zudem wurde die Brückenentwässerung ersetzt. Nach Angaben der beauftragten Baufirma handelte es sich um sehr anspruchsvolle Aufgabe, nicht zuletzt, weil man auf Brutplätze von Fledermäusen und Wasserschutzgebiete achten musste. Nach Einschätzung der Autobahngesellschaft werden die beiden Brücken damit hinsichtlich Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit aufgewertet und modernisiert.
Zu Beginn der Bauarbeiten wurden die Kosten für die Brückensanierungen auf rund 17 Millionen Euro geschätzt, zuletzt war 2023 von bis zu 20 Millionen Euro die Rede.
Sollten die Arbeiten gegen Jahresende abgeschlossen werden, geht eine jahrelange Geduldsprobe für Fahrerinnen und Fahrer auf der A7 zu Ende. Seit dem Baubeginn im Frühjahr 2019 wurden zunächst in zwei Abschnitten die Fahrbahnen zwischen Hungerbrunnentalbrücke und Hürbetalbrücke erneuert. Im Anschluss folgte der Abschnitt zwischen Brenztalbrücke und Hürbetalbrücke, bevor nun im letzten Bauabschnitt die Arbeiten an den Brücken begannen.
A7-Abschnitt wurde 1981 eröffnet
Der Abschnitt der A7, der von Heidenheim nach Niederstotzingen durch den Landkreis Heidenheim verläuft, wurde vor fast genau 43 Jahren, am 30. Oktober 1981, für den Verkehr freigegeben. Der endgültige Lückenschluss, nämlich die Fertigstellung der A7 in Richtung Norden zwischen Heidenheim und Feuchtwangen, gelang dagegen erst im Dezember 1987. Der rund 60 Kilometer lange Abschnitt kostete damals etwa 600 Millionen D-Mark. Inflationsbereinigt entspricht dies heute einer Summe von rund 650 Millionen Euro, allerdings wären die tatsächlichen Kosten für mehrere Dutzend Autobahnkilometer, zwei Tunnel und etliche Brücken heute wahrscheinlich deutlich höher.
undefinedundefined