Ehemalige Altenpflegeeinrichtung

Finanzierung als Herausforderung: Erneuter Umbaustart für das Johanneshaus in Giengen wieder verschoben

Weil über die Finanzierung noch verhandelt wird, verschiebt sich der Neustart für den Umbau der ehemaligen Altenpflegeeinrichtung Johanneshaus in Giengen erneut. Stadtverwaltung und Investor betonen jedoch, dass man an dem Vorhaben festhalten werde.

Die mit Folie verhängten Fensterhöhlen der früheren Altenpflegeeinrichtung Johanneshaus an der Giengener Bahnhofstraße sind längst ein vertrauter Anblick. Dennoch soll dies kein Dauerzustand sein. Auf Anfrage der HZ teilen Oberbürgermeister Dieter Henle und Manfred Müntjes als Vertreter der Investoren in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass sich der Baustart noch ein weiteres Mal verschiebt.

Waren beide Seiten noch im November 2024 von einem erneuten Baubeginn Ende März oder Anfang April ausgegangen, heißt es nun, dieser Termin sei nicht zu halten. „Wir sind wegen des schwierigen Umfelds in der Immobilienwirtschaft mit einer sehr herausfordernden Finanzierung konfrontiert“, so Müntjes. Dabei spielten die bereits zugesagten Fördermittel eine große Rolle. Hierbei handelt es sich um Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Deren Zusage war allerdings mit einer Realisierung des Vorhabens bis 2026 verknüpft gewesen.

Bis Mitte Mai soll in Giengen Klarheit herrschen

Bezüglich der Fördergelder und mit regionalen Banken liefen derzeit Verhandlungen, heißt es in der Pressemitteilung. Sein Unternehmen sei optimistisch, die Probleme „in Kürze“ klären zu können. „Wir sind in der Abstimmung weit vorangekommen, müssen allerdings weiterhin um Geduld bitten“, so Müntjes. Bis Mitte Mai soll demnach eine endgültige Lösung vorliegen.

Müntjes gehört zur Unternehmensspitze des in Berlin ansässigen Investors Ffire und ist Geschäftsführer der Tochtergesellschaft DSR Seniorenzentrum Giengen. Als künftiger Betreiber des neuen Pflegeheims ist die Berliner Unternehmensgruppe Inter Pares mit im Boot, die nach eigenen Angaben bundesweit rund 90 Pflegeeinrichtungen betreibt.

Seit Herbst 2022 ruht die Baustelle

Das frühere Johanneshaus war 1991 eingeweiht und von den Johannitern genutzt worden. Es verfügte über 80 Pflegeplätze. 2019 wurde die Einrichtung zugunsten eines Neubaus in Hermaringen aufgegeben. Hauptproblem des Bestandsgebäudes war die Tatsache, dass es nur Doppelzimmer gab, die in Pflegeeinrichtungen nicht mehr vorgesehen sind. Ziel des 2022 begonnenen Umbaus ist, die Grundrisse den heutigen Anforderungen an Pflegeheime anzupassen. Künftig soll es an der Bahnhofstraße 58 Einzelzimmer sowie mehrere Partner- oder Doppelzimmer geben. Im Herbst 2022 gab es jedoch zunächst einen Baustopp. Die Stadt Giengen erteilte die Baugenehmigung für den Umbau im Dezember 2023.

Das Wappen erinnert an die Kupferschmiede, die an diesem Standort einst betrieben wurde. Dennis Straub

Nach eigenen Angaben hat Ffire bereits rund 6 Millionen Euro in das Vorhaben in Giengen investiert, beispielsweise in den Erwerb der Immobilie, aber auch in die Projektentwicklung und die Entkernung des Altbaus.

Beide Seiten, Stadtverwaltung Giengen wie auch der Investor, sehen in den jüngsten Entwicklungen „trotz allem eine gute Nachricht“: Die Arbeiten werden zwar nicht wie angekündigt in wenigen Wochen wieder aufgenommen, man rücke in Berlin aber auch nicht von dem Bauvorhaben ab. „Für die Stadt Giengen ist wichtig, dass Investor und Betreiber weiterhin fest zur geplanten Umsetzung des neuen Johanneshauses stehen“, so OB Henle. Projekte dieser Größenordnung seien von verschiedensten äußeren Bedingungen abhängig, daher ließen sich gefasste Zeitpläne nicht immer wie erhofft umsetzen. Henle weiter: „Am Ende zählt das Ergebnis.“

Früher Kupferschmiede

Im Laufe der Zeit hat sich zwar der Name Johanneshaus im Volksmund durchgesetzt. Bei ihrer Eröffnung hieß die Pflegeeinrichtung allerdings vollständig „Johanneshaus in der alten Kupferschmiede“. Auf dem Grundstück an der Ecke Bahnhofstraße und Margarete-Steiff-Straße hatte der frühere Kupferschmiedemeister und Stadtrat Hans Ocker zugleich Wohnsitz und Werkstatt gehabt. Nach Ockers Tod hatte sein Sohn das Grundstück überplanen und als Investor neu bebauen lasen. Die Bauzeit damals: 14 Monate. An einer Außenwand erinnert bis heute ein Wappen an die alte Handwerkstradition, die an dieser Stelle gepflegt wurde.

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