Neues Album

Band „Fogdriver“ aus Giengen sorgt für Kopfkino mit neuem Album „Dancing Fire“

Knapp drei Jahre nach ihrem Debüt veröffentlicht die Band „Fogdriver“ ihr zweites Album „Dancing Fire“ und erzeugt damit wieder viele Bilder im Kopf der Zuhörenden.

Über Musik zu schreiben sei, wie zu Architektur zu tanzen, heißt ein berühmtes Bonmot über Musikkritik. Mal wird es Frank Zappa zugeschrieben, mal Elvis Costello, verwendet hat es einst die Hamburger Punkband „…But Alive“ in ihrem Song „Ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später“. Dass es eigentlich unmöglich, zumindest aber sinnlos sei, über Musik zu schreiben, soll das heißen.

Die in Giengen ansässige Band „Fogdriver“ macht es einem dabei besonders schwer. Ihre Musik entzieht sich geradezu tänzelnd den Schubladen. Gerade, wenn man als Kritiker den Krautrock-Stempel herausgeholt hat oder das Stoner-Label draufkleben will, schlägt die Musik einen eleganten Haken und taucht anderswo in der Rockgeschichte wieder auf.

Acht neue Stücke, fast eine Stunde Spielzeit

Versuchen wir es also mit einem Bild: An einem nebligen Herbstabend irgendwo in der schwäbischen Wüste sitzen Stonerrock, Krautrock, Postrock und ein paar ihrer Kumpels am Lagerfeuer und lassen den Dingen ihren Lauf. Wie es in solchen Nächten eben ist: Es kommt eins zum anderen, Verbindungen entstehen, die vorher keiner für möglich gehalten hätte. Das ist Stoff fürs Kino, in diesem Falle für das Kopfkino, das „Fogdriver“ erzeugt.

Stichwort: Lagerfeuer. Unter dem Titel „Dancing Fire“ bringt „Fogdriver“ dieser Tage das zweite Album heraus, acht Songs (auf LP sechs) mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde. Am 18. Januar wird das Album öffentlich im Heuchlinger „Schlicker“ vorgestellt.

„Dancing Fire“ ist das zweite Album der Giengener Band „Fogdriver“. Foto: Fogdriver

Mit dem titelgebenden Stück eröffnen Joachim Weller (Bass, Synthesizer, Loops), David Tauber (Gitarre) und Otis Weller (Schlagzeug) das Album. Bleibt man beim Bild des Feuers, dann klingt es, als würde das Trio immer wieder Holz nachlegen, dann prasselt es kurz, bevor die Glut wieder wirken kann und einen als Zuhörer mit Wärme umhüllt.

Dieses Spiel von Dynamik und Energie, von Anspannung und wieder Ruhe zieht sich durch das gesamte Album. Im Vergleich zum Anfang 2022 erschienenen Debüt sind die Stilmittel noch breiter aufgestellt, es gibt mehr elektronische Elemente, die bei allem krautrockigen Wabern immer wieder zeitgenössische Anklänge hereintragen.

„Fogdriver“ beherrscht aber auch die Kurzstrecke: Mit dem flotten Stonerrocker „Blizzard“ und „Meet the Landfill“, das in der Mitte von einer Art Jamsession geprägt wird, bleiben zwei Songs unter der Fünf-Minuten-Hürde.

„Dancing Fire“ erscheint auch auf Vinyl

Den bisherigen subjektiven Höhepunkt ihres Schaffens haben die drei Musiker mit „Liquid Wood“ aufgenommen: Zuerst schichten sich auf drei Ebenen Rhythmen und rhythmische Klänge auf, bis Joachim Weller gleichermaßen melodisch wie brachial verzerrt reingrätscht, als würde „Sunn O)))“ Songs von „Black Sabbath“ spielen. Zusammen mit düster-sphärischen Keyboards entsteht ein echtes Klangerlebnis, das Otis Weller wie mit einer Klammer zusammenhält.

„Dancing Fire“ ist nicht das Ergebnis von monatelangem Aufeinanderstapeln von Tonspuren, sondern wurde vielmehr live im Proberaum aufgenommen, was das Ergebnis klanglich noch beeindruckender macht. Weil die Band gerne mit Formaten spielt – 2023 erschien ein Live-Album auf Kassette –, wird das neue Album auch in verschiedenen, zum Teil bunten Vinylversionen auf den Markt kommen.

Release-Konzert im „Schlicker“

Die Release-Show für „Dancing Fire“ findet am Samstag, 18. Januar, ab 21 Uhr im Heuchlinger „Schlicker“ statt. Dabei werden dann auch die fest zum „Fogdriver“ gehörenden Visualisierungen zu erleben sein, die Tanja Weller zur Musik beisteuert. Als Vorband tritt an diesem Abend „Black Ocean’s Edge“ aus Ulm auf.

Die Vinyl-Ausgabe von „Dancing Fire“ wurde bei der Augsburger Firma Duophonic gepresst. In der SWR-Reihe „Handwerkskunst“ ist unter dem Titel „Wie man eine Schallplatte macht“ ein Beitrag über das Presswerk entstanden, der in der ARD-Mediathek oder auf Youtube zu finden ist.

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