Integration

Geflüchtete in Giengen kommen nur schwer an eine Wohnung

Wie funktioniert momentan die Integrationsarbeit in Giengen? Sabine Szimeth vom Amt für Bildung und Soziales benennt die größten Probleme der vergangenen Monate.

Geflüchtete in Giengen kommen nur schwer an eine Wohnung

Oberbürgermeister Dieter Henle nennt es kommunale Friedenspolitik, was die Stadt Giengen mit ihrem Integrationsmanagement und vielen ehrenamtlichen Engagierten leistet. “Wir leben hier in Frieden und heißen die willkommen, die den Krieg in ihrem Land nicht länger aushalten. Wir können das leisten – auch, wenn es uns in den Kommunen vor Schwierigkeiten stellt, auch, wenn wir dafür mit einigen Diskussionen führen und manchen Widerstand aushalten müssen”, so Henle im Gemeinderat. Regelmäßig informiert dort Sabine Szimeth vom Amt für Bildung und Soziales darüber, wie die Integrationsarbeit in der Innenstadt läuft.

In den vergangenen drei Jahren, erklärte Szimeth, seien vom Integrationsmanagement 453 Bewohnerinnen und Bewohner Giengens beraten worden. Auf die vergangenen fünf Jahre gerechnet, seien mehr als 8500 Beratungen zusammengekommen. Die meisten Betreuten kämen Stand heute aus Syrien (138), aus der Ukraine (85) sowie aus dem Irak (54). “Unsere Hauptaufgabe ist die Eingliederung der Menschen in unser System”, so Szimeth.

Eine Hürde: Sechs Monate Wartezeit bei der Familienkasse

Dabei gebe es jedoch einige Hürden. Momentan müsse man sich bei Anliegen, etwa mit der Familienkasse, bis zu sechs Monate gedulden. Schwierig gestalte sich für die Geflüchteten außerdem die Wohnungssuche sowie die Suche nach einem Arzt. “Eine Herausforderung war der Nachweis über den Masernschutz der Geflüchteten”, so Szimeth. Ein weiteres Problem sei die schwierige Sachlage bei Drittstaatlern aus der Ukraine gewesen: “Bis Ende des vergangenen Jahres war nicht klar, welche Drittstaatler aus der Ukraine hier einen Schutzstatus erhalten und welche nicht.”

Stadtrat Dr. Kleemann: Warum geht es so wenig um Sprache und Bildung?

Die Themen bei den Beratungsgesprächen sind vielfältig, die allermeisten Fragen aber drehten sich um Gesundheit, um den Arbeitsmarkt sowie um Leistungsbezüge und Schulden. Alles rund ums Wohnen und um Anliegen, die die Kinder betreffen, rangierten dahinter, gefolgt von den Themen Schule, Ausbildung und Sprache. Stadtrat Dr. Erwin Kleemann (Grüne) zeigte sich angesichts der Verteilung der Themen nicht zum ersten Mal verwundert: “Ich bin ein bisschen enttäuscht darüber, dass die Punkte Sprache und Bildung, die für Integration entscheidend sind, so wenig ausmachen.” Szimeth entgegnete, dass es bei den meisten Geflüchteten als allererstes darum ging, dass finanziell alles geregelt sei und andere Themen oft erst danach eine Rolle spielten.