„StrateGIENGEN“

Geringe Resonanz auf die Giengener Bürgerwerkstatt

Die Vorbereitung für das neue Stadtentwicklungskonzept für Giengen stieß am Montag in der Schranne auf geringe Resonanz. Die wenigen Teilnehmenden diskutierten Kritikpunkte und Ideen aber engagiert.

Im kommenden Jahr soll für Giengen ein neues Stadtentwicklungskonzept vorliegen. Damit sich nicht ausschließlich Verwaltung, Beratungsunternehmen und Gemeinderat Gedanken um die Zukunft der Stadt machen, gibt es mehrere Stufen der Bürgerbeteiligung. Gut angenommen wurden die Online-Beteiligung und der Bürgerspaziergang bei brütender Hitze im Sommer. Die Resonanz auf die Bürgerwerkstatt am Montag in der Schranne war dagegen ernüchternd.

Für rund einhundert Menschen war aufgestuhlt worden, besetzt waren dagegen nur etwa ein Viertel der Plätze – und wiederum nur ein Bruchteil der Teilnehmenden gehörte tatsächlich zur Zielgruppe des Abends. Für die gute Handvoll Bürgerinnen und Bürger, die sich sperrigen Fragen nach dem Klimawandel, Mobilität oder demografischen Wandel stellten, gab es gewissermaßen einen 1:2-Betreuungsschlüssel durch etliche Mitglieder des Gemeinderats. Einige Rätinnen und Räte zeigten sich deutlich enttäuscht von der geringen Teilnahme seitens der Bürgerschaft.

Stadtentwicklung Giengen: Kritik und Lösungen

Das Stadtentwicklungskonzept, das den Namen „StrateGIENGEN“ bekommen hat, soll, so Oberbürgermeister Dieter Henle zu Beginn der Bürgerwerkstatt, „umsetzbare Ziele formulieren“. Ziel sei, die aktuellen Bedürfnisse der Menschen abzubilden und daraus Aufgaben abzuleiten – bezahlbar und im besten Falle auch nachhaltig. „Wenn neu eine neue Idee herauskommt, hat es sich schon gelohnt“, so Henle.

Vergleichsweise einfach ließen sich Kritikpunkte zusammentragen: In Hürben stören Lichtsmog und Autobahnlärm; in Burgberg, wo kürzlich das „Oberberger Lädle“ wieder geschlossen hat, fehlt es an Nahversorgung. In Giengen wurden teils schlechte oder fehlende Radwege bemängelt, das Einkaufserlebnis in der Innenstadt hat Lücken, es fehlt manchen Menschen an Bäumen oder Beschattungen. Den Schulstandort bewerteten die Teilnehmenden aufgrund eines Sanierungsstaus als eher unattraktiv.

Ohne Sparzwang Ideen sammeln

In der zweiten Runde ging es um Lösungsansätze, also etwa erweiterte gastronomische Angebote, besser kenntlich gemachte Radwege oder eine Markthalle für regionale Produkte. Der Gemeinderat solle, schlug jemand vor, alle Schule besichtigen, um die Sanierungen genauer priorisieren zu können.

Vieles davon wird es naturgemäß nicht umsonst geben. Das stieß Gemeinderätin Karin Häußler (CDU-Wählerblock) auf: „Was wir wollen, wissen wir schon, aber das kostet Geld.“ Oberbürgermeister Henle warnte jedoch davor, schon in diesem Stadium Ideen „einzudampfen“. Am Ende des Prozesses werde man aber fraglos auch aufs Geld schauen müssen. Häußler wiederum wollte „nicht zu viele Erwartungen schüren“. In diesem Zusammenhang wies Wüstenrot-Mitarbeiterin Lisa Kieferle darauf hin, dass im Stadtentwicklungskonzept festgelegte Projekte auch Fördermöglichkeiten eröffneten.

Weitere Schritte bis zur Umsetzung

Im Herbst soll es noch ein eigenes Beteiligungsformat für Kinder und Jugendliche geben, im kommenden Frühjahr soll das Entwicklungskonzept in einer Gemeinderatsklausur beraten werden. Im Anschluss sollen die Ergebnisse im Gemeinderat vorgestellt und beschlossen werden. Danach gehen die Ziele in die sogenannte Umsetzungsphase.

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