Es ist lobenswert, dass sich der Oberbürgermeister „hautnah“ den Anliegen der Bürger widmet und sich für die zahlreichen Fragen Zeit nimmt. Beim Thema Flächenverbrauch wird laut Zeitungsbericht zum wiederholten Male über den zusätzlichen Flächenbedarf der PV-Freiflächenanlagen diskutiert. Auch die „offene Flanke“, dass auf den Hallen im GIP keine PV-Anlagen installiert sind, wird angesprochen. Der Engpass sei halt der Anschluss ans Stromnetz, so OB Henle.
Für die fast fertige, acht Hektar große PV-Freiflächenanlage an der A 7 bei Hürben wurde gerade die Stromanschlussleitung verlegt. Die Leitung führt um Hürben herum Richtung GIP, etwa 500 Meter vor dem Industriepark führt die Anschlussleitung Richtung Süden und endet an einem Trafo 700 Meter vom Industriepark entfernt und wird dort vermutlich eingespeist. Die gute Nachricht: Der Engpass beim Stromnetz ist gelöst. Die schlechte Nachricht: Wollte man acht Hektar PV-Anlagen im GIP unterbringen, wären enorme Anstrengungen nötig gewesen. Außer auf den Hallen hätte man alle Parkplätze, Parkhäuser, wie im Biodiversitätsgesetz beschrieben, mit PV-Anlagen überdachen müssen.
Fassaden hätte man bestücken müssen, um die im Winter tief stehende Sonne auszunutzen. Womöglich Radwege mit PV-Anlagen wetterfest machen. Wenn man dann auch noch das Licht, das bei entsprechendem Hochnebel oder Wolken von der Amazon-Halle und der Tesla-Halle reflektiert wird, für PV-Anlagen nachts nutzen würde, dann hätte Giengen wirklich ein Alleinstellungsmerkmal.
Im September konnte ich mit einem Mitarbeiter der Firma Eon auf diesen Missstand hinweisen. Er erzählte mir, dass er Anlagen auf Industriebauten und als Lärmschutz an Autobahnen projektiert hat. Eine Freiflächenanlage geht einfacher, erklärte er mir. Eine ehrliche Antwort, denn Firmen möchten schnell Geld verdienen. Da fällt eine nachhaltige Lösung vom Tisch. Schade nur, dass dafür weitere Ackerflächen verschwinden, die wir im Blick auf die Klimakatastrophe dringend für die Lebensmittelproduktion brauchen.
Hans Bosch, Herbrechtingen