Fertigstellung für Herbst 2025 geplant

Die Giengener BSH-Brücke wird gebaut – warum ein geheimnisvoller Keller für Verzögerung sorgt

Der Ersatz für die Giengener „BSH-Brücke“ wird gebaut, aber der Baustart musste erneut verschoben werden. Die Fuß- und Radwegbrücke soll vor allem für Bewohner der Südstadt eine sichere Alternative bieten. Die Kosten wurden auf 2,6 Millionen Euro geschätzt.

Die gute Nachricht: Der Ersatz für die 2017 demontierte Giengener „BSH-Brücke“ wird gebaut werden. Der zunächst noch für dieses Jahr anvisierte Baustart ist aber verschoben worden. Einer der Gründe dafür: Bei Probebohrungen wurde ein unerwarteter Hohlraum gefunden.

Als jüngst im Gemeinderat darüber diskutiert wurde, wie angesichts wachsender Einwohnerzahlen in der Südstadt die Menschen bequem und möglichst gefahrlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad Richtung Innenstadt gelangen können, kam diese Ersatzbrücke einmal mehr zur Sprache. Zumindest, um einem Teil dieser Verkehrsteilnehmer als Alternative zu dienen.

Giengens Bürgermeister Alexander Fuchs geht davon aus, dass Fuß- und Radwegbrücke vor allem für Personen aus dem Bereich zwischen Hossenriedstraße und Hochhaus eine sinnvolle Variante für den Weg in die Innenstadt oder für den Rückweg wäre. Für die Menschen vom Bruckersberg und die nicht zuletzt die künftigen Bewohner des wachsenden Wohngebiets stellte die zu bauende Brücke dagegen einen kleinen Umweg dar.

Der Neubau der Giengener "BSH-Brücke" wurde schon mehrmals verschoben

Bei der Einbringung des städtischen Haushalts für 2024 hatte Oberbürgermeister Dieter Henle den Brückenneubau noch einmal als „überfällig“ bezeichnet. Im dritten Quartal 2024 sollte nach damaliger Planung mit dem Bau begonnen werden. Schon bei seinem Amtsantritt hatte Henle den Ersatz ins Spiel gebracht. 2021 sollte die Brücke bereits errichtet werden.

Die neuerliche Verschiebung hat nichts mit Untätigkeit zu tun, vielmehr gab es laut Bürgermeister Fuchs nicht nur etliche planerische Aufgaben zu bewältigen – sondern auch Überraschungen: Bei Probebohrungen stießen die Fachleute auf einen unerwarteten Hohlraum, der sich als alter und offenbar seit Jahrzehnten nicht mehr genutzter Keller eines früher dort angesiedelten Unternehmens herausstellte, genau dort, wo eine der Stützen der Brücke gebaut werden soll. Auch ein Abwasserkanal, der in keinem der Bestandspläne eingezeichnet war, wurde im Bereich einer Stütze entdeckt. Mehrere Wochen Verzögerung, so Fuchs resultierten aus diesen Entdeckungen. Der unbekannte Keller soll verfüllt werden.

Derzeit scheint der Fahrplan für den Neubau aber einigermaßen stabil zu sein: Bereits im Dezember 2022 war die Kemptener „Konstruktionsgruppe Bauen“ mit der Planung beauftragt worden, im Oktober 2023 wählte der Giengener Gemeinderat aus drei Entwürfen die Variante aus sogenannten Stahlhohlkastenträgern aus. Auf eine Überdachung wurde verzichtet. Zunächst habe man, so Fuchs, zwar angedacht, eine Überdachung mit einer Photovoltaikanlage zu versehen, allerdings gebe es im Umfeld keine Abnehmer für den Strom, und eine Einspeisung rechne sich nicht.

Der Baustart ist für das kommende Frühjahr geplant

Der notwendige Bebauungsplan für den Neubau ist seit April rechtskräftig, im vierten Quartal soll der Gemeinderat die Arbeiten vergeben, damit im Frühjahr 2025 endlich mit dem Bau begonnen werden kann. Die Fertigstellung ist für Ende September oder Anfang Oktober nächsten Jahres vorgesehen.

Um die Brückenpfeiler und schließlich die ganze Brücke zu tragen, müssen im Untergrund betonierte Bohrpfähle hergestellt werden. Der eigentliche Brückenbau werden dann relativ schnell erfolgen, weil Stützen und Brückenelemente zu großen Teilen im Werk vorgefertigt und dann per Kran auf der Baustelle zusammengefügt werden können.

Kleinere Unsicherheiten gebe es derzeit mit Blick auf die Deutsche Bahn. Unter anderem fehlten, erklärt Fuchs, noch Genehmigungen für eine Gleisvermessung. Außerdem müsse noch eine Kreuzungsvereinbarung zwischen Stadt und Bahn geschlossen werden, weil die Fuß- und Radwegbrücke die Bahnlinie überquert.

Bleiben noch die Kosten: Auf 2,6 Millionen Euro wurde das Bauwerk beim Entwurfsbeschluss im Herbst 2023 geschätzt. Bürgermeister Fuchs geht davon aus, dass die stärksten Baupreissteigerungen damals schon berücksichtigt werden konnten. Mehrkosten in geringerem Umfang will er aber nicht ausschließen. Die BSH soll sich an den Kosten beteiligen, zumal viele Mitarbeitende des Werks die Brücke nutzen dürften.

Vorgängerbrücke vom Salz zerstört

Nach einer Lebensdauer von nur 25 Jahren musste die ursprüngliche „BSH-Brücke“ 2017 abmontiert werden, weil wesentliche Teile der Konstruktion von Salzwasser angefressen waren. Damals kam ein 500-Tonnen-Kran zum Einsatz, um die Brückenteile zu heben.

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