Parkplatzmangel

Giengener Gemeinderat hat Kritik an Plänen für die Grabenschule

In Giengen fehlt es an innenstadtnahen Parkplätzen. Durch den Umbau der Grabenschule fallen weitere Stellflächen weg. OB Dieter Henle versprach allerdings Abhilfe.

Noch bevor die einstige Grabenschule aus dem Dornröschenschlaf erwachen kann, wird über sie erneut diskutiert: Teile des Gemeinderats sorgten sich um das innenstadtnahe Parken, wenn durch die Umwandlung des denkmalgeschützten Gebäudes in Wohnraum öffentliche Parkplätze wegfallen.

Die Parkflächen standen eigentlich gar nicht im Mittelpunkt des Tagesordnungspunktes. Vielmehr ging es um den Bebauungsplan, der aufgestellt werden muss, weil sich durch den Umbau des früheren Schulgebäudes zu einem Wohnhaus dessen Nutzung ändert. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans umfasst im Wesentlichen das Grundstück der Grabenschule samt einem Großteil des Parkplatzes im Süden des Grundstücks zur Stadtkirche hin.

Im Schulgebäude entstehen zwölf neue Wohnungen

Aus dem schriftlichen Teil des Planwerks wird auch die geplante künftige Nutzung ersichtlich. Demnach will der Investor Eberhard Riedmüller, der in der Stadtmitte auch die Barfüßer-Gastronomie baut und seit 2019 Eigentümer der Grabenschule ist, im Innern kräftig umbauen lassen. Im Erdgeschoss und in den beiden darüber liegenden Stockwerken sollen insgesamt zwölf Wohnungen entstehen.

An der Nord- sowie an der Südfassade werden Balkone angebaut. Vorsorglich wird im Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass die Balkone im Norden wegen der Nähe zur Planiestraße "nur eingeschränkt für die Erholung genutzt werden können". An der Ostseite ist zudem ein Aufzug vorgesehen. Pro Wohnung ist zudem ein Stellplatz vorgesehen. Zehn der bislang schon vorhandenen Stellplätze sollen in städtischem Besitz bleiben.

Mehrere Stadträte lehnte die Pläne ab

Dennoch zog dieser Umstand Kritik auf sich. "Ich kann nicht zustimmen", sagte Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige/Grüne). Schon jetzt herrsche Parkplatzmangel in der Innenstadt, die Situation werde sich durch die Umwandlung der Grabenschule weiter verschlechtern. "Ich werde keinem Projekt in der Innenstadt mehr zustimmen, solange es kein Parkraumkonzept gibt", so Kleemann.

Elisabeth Diemer-Bosch (CDU-Wählerblockfraktion) sah das Parken in der Innenstadt auch als Problem. "Wir dürfen Autofahrer und Fußgänger nicht gegeneinander ausspielen", so Diemer-Bosch. Von den Burgwiesen in die Stadt sei es ein weiter Weg. Sie könne dem Bebauungsplan wie Kleemann nicht zustimmen.

Bernd Kluge (SPD) hatte ebenfalls Bedenken, allerdings werde das Thema Grabenschule schon sehr lange diskutiert. Er nehme an, dass die alte Schule als Wohnhaus "richtig schön" werde. Da könne man fast nicht Nein sagen.

Für die Grabenschule gab es schon viele Pläne

"Wir wissen um diesen Umstand", erwiderte Oberbürgermeister Dieter Henle. Die Stadt wolle und werde Parkraum schaffen, etwa im neuen Sanierungsgebiet "Burgwiesen". Die Grabenschule sei samt Grundstück aber bereits verkauft. Ziel sei nun vielmehr, Dauerparker aus der Innenstadt zu bekommen und dadurch Kurzzeitparkplätze zu gewinnen.

Die wegfallenden Parkplätze seien zwar ein Problem, räumte Gaby Streicher (SPD) ein, allerdings nehme der Investor der Stadt auch eine Last von den Schultern. "Wir hatten schon viele Pläne für die Grabenschule, die nicht realisierbar waren", so Streicher, außerdem rufe auch der Gemeinderat immer wieder nach Innenverdichtung, die hier jetzt stattfinde.

Wilhelm Oszfolk verwies auf die große Nachfrage nach Wohnungen in Giengen. Die zwölf entstehenden Einheiten seien da nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. OB Henle stimmte Oszfolk zu, betonte aber, man werde in den Anstrengungen nicht nachlassen. Deshalb hätten die Landräte und Oberbürgermeister in der Region auch die Initiative "Wohnraum jetzt" gestartet.

Bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wurde der Bebauungsplan schließlich gebilligt und wird im nächsten Schritt öffentlich ausgelegt.

Denkmal wird sich verändern

Stadtrat Martin Unseld (Unabhängige/Grüne) wunderte sich, dass das äußere Erscheinungsbild des 1864 errichteten denkmalgeschützten Gebäudes durch Balkone und Aufzugschacht stark verändert werden dürfe. "Das hat mit dem jetzigen Aussehen nicht mehr viel zu tun", so Unseld. Planer Wolfgang Groll vom G+H-Ingenieurteam aus Giengen erklärt, dass die zuständige Denkmalschutzbehörde abwäge, in welchem Umfang ein Baudenkmal verändert werden dürfe. Um ein Denkmal zu erhalten, würden auch Kompromisse eingegangen.

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