Die Giengener Pfingsttradition ist eine ganz besondere, das weiß man im Landkreis Heidenheim, aber es gilt vermutlich auch weit darüber hinaus. Die Tradition der Jahrgangsfeiern macht Menschen, die in Giengen aufgewachsen und zur Schule gegangen sind, zu Giengenern auf Lebenszeit, denn sie haben zumindest ab dem 40. Lebensjahr zu runden Geburtstagen immer einen Grund, in die Stadt zurückzukehren.
Die Bindungen an den eigenen Jahrgang, die Kindheit und Jugend in Giengen, erneuern sich immer wieder: Es werden Erinnerungen hervorgeholt, aber auch Lebenswege nachgezeichnet und Freundschaften aufgefrischt. Dass es klappt mit dem gemeinsamen Treffen an Pfingsten, hängt aber auch in hohem Maß vom Engagement der Organisatorinnen und Organisatoren ab. Meist sind es solche Jahrgangsmitglieder, die in Giengen leben, die sich um die Einladungen, das Programm und viele liebevolle Details wie Plaketten, Deko und Fotowände kümmern. Manchmal klappt es auch nicht: Der Jahrgang 1963/64, der in diesem Jahr das 60er-Fest gefeiert hätte, war nicht vertreten.
Dafür teilten sich 40er und 70er die Walter-Schmid-Halle, weshalb es auch zum gemeinsamen Tanz der traditionellen Polonaise kam, die am Dienstag im Tanzkreis zusammen mit Schülerinnen und Schülern getanzt werden soll. Der Jahrgang 1973/74 feierte das 50er-Fest im Feuerwehrmagazin und die 65er waren am Samstagabend in der Schranne aktiv. Am Pfingstsonntag trafen sich die 75er zum gemeinsamen Fest im kleinen Saal der Walter-Schmid-Halle, parallel dazu gab es ein Treffen der 80er im SC Heim.
Neben den Festabenden gibt es viele weitere Aktivitäten der Jahrgänge übers Pfingstwochenende, die hier gar nicht alle aufgezählt werden können - Stadtführungen, Wanderungen und der Jahrgangsgottesdienst am Pfingstmontag in der Stadtkirche zählen beispielsweise dazu. Da Pfingsten in Giengen so etwas wie ein Gesamtkunstwerk ist, beginnt das Kinderfest eigentlich auch schon am Montagabend: mit dem Standkonzert der Stadtkapelle und dem anschließenden offenen Liedersingen auf dem Platz vor der Stadtkirche. Danach heißt es bis zum ersten Böllerschuss um 6 Uhr am Dienstagmorgen nur noch hoffen: Auf trockenes Wetter fürs Kinderfest, das die Giengenerinnen und Giengener aus nah und fern in der Regel aber abonniert haben.