Glasfaser von „Toni“: Wie hoch ist die Nachfrage in Giengen?
Spätestens mit dem „Toni“-Shop in der Fußgängerzone war das Telekommunikationsunternehmen BBV mitten in Giengen angekommen. „Toni“, das ist der Name eines Tarifs der BBV, die damit wirbt, Kunden über einen Glasfaseranschluss zu schnellem Internet zu verhelfen.
Im vergangenen Herbst hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, einen Kooperationsvertrag mit der BBV einzugehen, im Januar schließlich folgte die Eröffnung des Shops, in dem sich interessierte Giengener über „Toni“ informieren konnten. Giengens Bürgermeister Alexander Fuchs unterstrich im Januar, dass der Glasfaserausbau zentral für die künftige Entwicklung der Stadt sei, um für Menschen und Unternehmen attraktiv zu bleiben. Daher unterstütze die Stadt das Projekt aus voller Überzeugung.
Wie überzeugt die Bürgerinnen und Bürger von „Toni“ sein würden, blieb zunächst abzuwarten. In Heidenheim, wo die BBV ebenfalls aktiv ist, war die Vorvermarktung Anfang des Jahres nach Beginn im Herbst verlängert worden. In Giengen begann die Vorvermarktung erst Anfang des Jahres. Ende März stand fest, dass die Vermarktungsquote in beiden Städten bei 21 Prozent liegt. Nicht gerade viel, auch die BBV hatte mit mehr Abschlüssen gerechnet. In Heidenheim aber ist trotzdem weiter geplant worden.
Glasfaseranschluss bis auf Sachsenhausen im ganzen Stadtgebiet
In Giengen ging es ebenfalls mit „Toni“ weiter: In den vergangenen Wochen warb die BBV damit, dass man sich noch bis zum 30. Juni einen kostenlosen Anschluss sichern könne – immer verbunden mit der Einschränkung, dass der Ausbau bei zu geringer Beteiligung nicht würde erfolgen können. Bis auf Sachsenhausen galt das Angebot für Bürgerinnen und Bürger in ganz Giengen.
Das Angebot der BBV während der Vorvermarktungsphase lautete: Der Glasfaser-Hausanschluss sei bis zu einer Länge von zehn Metern vom Bürgersteig ins Haus kostenlos zu haben. Danach koste er ab 2000 Euro. Insgesamt könnten rund 11.500 Haushalte und Gewerbebetriebe im gesamten Stadtgebiet mit Anschlüssen versorgt werden. Die Investitionen zur Glasfasererschließung des Stadtgebietes belaufen sich der Stadt zufolge auf rund 25 Millionen Euro. Die BBV werde die Investitionssumme eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Steuermittel finanzieren.
BBV: „Erfreulich hohe Anzahl“
Der 30. Juni ist jetzt vorbei, die „letzte Chance“, wie es in den BBV-Anzeigen stand, also verstrichen. Wie hat sich die Nachfrage seit März in Giengen entwickelt und wird es überhaupt zum Ausbau kommen?
Nachgefragt bei Olaf Urban-Rühmeier, Pressereferent der BBV, lautet die Antwort: Es wird auf jeden Fall weitergehen. Die Vorvermarktung in Giengen, so erklärt es Urban-Rühmeier, sei dann beendet, sobald die große Zahl der aufgelaufenen Anfragen bearbeitet worden ist. „Aufgrund der erfreulich hohen Anzahl wird dies noch etwas Zeit in Anspruch nehmen“, ergänzt er. Eine weitere Verlängerung der Vorvermarktung werde es voraussichtlich nicht geben.
Wie viele Haushalte und Unternehmen in Giengen letztlich wegen eines Anschlusses angefragt haben, könne die BBV momentan noch nicht sagen. Vier bis sechs Wochen, schätzt Urban-Rühmeier, werde die Auswertung der geschlossenen Verträge dauern.
Was Urban-Rühmeier aber schon sagen kann: „Die Vorvermarktung in Giengen hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Insgesamt war die Nachfrage höher als ursprünglich erwartet.“ Die BBV sei sehr dankbar für die Unterstützung der Bürgerschaft.
Ausbau soll nach dem Winter beginnen
Wie geht’s jetzt weiter? Die BBV will nach der Auswertung der Verträge „unverzüglich“ mit der Planung beginnen. „Das wird voraussichtlich nach der Sommerpause erfolgen“, so Urban-Rühmeier. Wo genau die Arbeiten beginnen werden, hänge von mehreren Faktoren ab, etwa von der Auftragsdichte in einzelnen Gebieten. Jetzt sei das aber noch nicht abzusehen. Der Ausbau soll voraussichtlich „nach der Winterpause“ beginnen.
Der eingangs erwähnte „Toni“-Shop in der Innenstadt sei gut angenommen worden und werde auch weiterhin Bestand haben.
Die BBV und ihr Ausbau ohne Fördermittel
Die BBV Deutschland mit Sitz in Dreieich (Rhein-Main-Gebiet) konzentriert sich ihren Angaben zufolge als Betreiber von Breitband-Netzen und -Diensten auf den eigenwirtschaftlichen, förderungsfreien Glasfaserausbau in ländlichen Gebieten. Die Finanzierung der Projekte laufe in enger Zusammenarbeit mit Finanzpartnern und namhaften Infrastrukturfonds.
Der Einstieg des Investors Infracapital Partners Fonds mündete in die Infrafibre Germany, welche die deutschen Glasfaseraktivitäten von Infracapital unter einem Dach bündele. Für den Ausbau selbst seien regionale Tochterunternehmen der BBV zuständig. Die BBV-Holding unterstütze sie durch zentrale Serviceleistungen in Bezug auf Planung, Einkauf, Produkte und Technik.