Großeinsatz wegen ausgetretenem Chlorgas an der Pumpanlage Bernau bei Giengen
Großeinsatz am Donnerstagmorgen am Pumpwerk Bernau zwischen Giengen und Herbrechtingen: Wegen einer erhöhten Konzentration von Chlorgas in der Luft, löste dort der Alarm aus – glücklicherweise, als niemand im Gebäude war. Kurz zuvor hatten dort Techniker die Anlage kontrolliert, Wartungsarbeiten vorgenommen und Chlorgasflaschen ausgetauscht, wie Christof Gaugler, Technischer Leiter der Stadtwerke Giengen, erklärt.
Seit einigen Wochen nämlich, wir berichteten erst an selber Stelle darüber, fügen die Stadtwerke dem Trinkwasser für die Giengener Kernstadt, Hohenmemmingen und die Verwaltungsgemeinschaft Syrgenstein eine sehr geringe Menge Chlor dazu, nachdem im Juni ein bakterieller Befund festgestellt worden war. Mittlerweile gibt es zwar keine Proben mehr mit Befund, die Stadtwerke führen aber gemeinsam mit dem Gesundheitsamt eine intensive Beprobung durch. Das Gesundheitsamt entscheidet letztlich auch darüber, wann wieder Schluss ist mit dem Chlor.
Zurück zum Einsatz am Donnerstagmorgen: Nachdem der Alarm ausgelöst hatte, prüften Techniker zunächst, ob es sich um einen Fehlalarm handelte. Weil dies nicht der Fall war, alarmierten sie die Feuerwehr. Es rückten Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis an, die Feuerwehren aus Hermaringen, Herbrechtingen, Heidenheim, Steinheim und Giengen kamen zum Pumpwerk, auch Kreisbrandmeister Michael Zimmermann war vor Ort.
Rund 60 Einsatzkräfte vor Ort
Rund 60 Einsatzkräfte kamen zusammen, ausgerüstet mit spezieller Einsatzkleidung, um das Gebäude schließlich betreten zu können. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit, auch die Qualität des Trinkwassers war nicht beeinträchtigt, wie Gaugler von den Stadtwerken bestätigte. Festgestellt worden ist schließlich ein technischer Defekt an der Anlage: Eine undichte Stelle hatte die erhöhte Chlorgas-Konzentration zur Folge. Im betroffenen Bereich wurde die Zufuhr des Chlors abgestellt, Techniker kümmern sich jetzt um die Reparatur der Anlage.
Warum für den Einsatz so viel Personal aus dem ganzen Landkreis benötigt wird, kann Martin Rösler erklären. Der Pressesprecher der Giengener Feuerwehr war am Donnerstag ebenfalls beim Einsatz dabei. "In solchen Fällen wird zunächst eingestuft, wie hoch die Gefahr ist. Bei einer Ölspur beispielsweise reden wir von Stufe eins, in diesem Fall war es aber Alarmstufe sechs und damit die höchstmögliche", so Rösler. Immerhin habe nicht nur der Verdacht auf Gasaustritt bestanden, stattdessen war die erhöhte Konzentration schon zweifelsfrei festgestellt worden.
Die benötigten Fachkräfte ebenso wie die nötige Ausstattung für einen solchen Einsatz, so Rösler weiter, kommen aus unterschiedlichen Wehren im Kreis. Die meisten Komponenten des so genannten Gefahrgutzugs lägen in Heidenheim, die Wehr verfügt beispielsweise über einen Atemschutzgerätewagen oder über Messgeräte, um den Austritt von Gas prüfen und einordnen zu können. Hermaringen verfüge über das nötige Material, um nach einem solchen Einsatz Komponenten reinigen zu können. Aus Steinheim komme von Sigma-Aldrich ein Fachberater, der sich mit chemischen Substanzen auskennt. Außerdem verfügten nicht alle Wehren über Vollschutzgummianzüge, die fürs Betreten des Pumpwerks notwendig waren und danach wieder gewaschen werden können. Herbrechtingen rückte schließlich auch noch mit aus, weil Giengen und Herbrechtingen seit knapp einem Jahr die Führungsgruppe des Landkreises bilden. Bei großen Unfällen mit Gefahrgut wird diese Gruppe immer automatisch alarmiert.