Kommentar

Aus für die Rehaklinik Giengen: Hoffentlich das Ende der Entwicklung

Das Ende der Giengener Rehaklinik fußt allein auf finanziellen Überlegungen. Da kann man bei allem Schrecken noch froh sein, dass das Klinikum Heidenheim in kommunaler Trägerschaft ist. Ein Kommentar von Jens Eber.

Im Kreistag gab es am Montag zwar eine ungewöhnlich hohe Zahl an Nein-Stimmen, am Ergebnis der Abstimmung lässt sich allerdings kaum rütteln: Knapp drei Viertel der Ratsmitglieder votierten für die Schließung der Geriatrischen Rehaklinik Giengen.

Bemerkenswert an der Debatte war denn auch nicht, dass der zuvor schon im Verwaltungsausschuss ausgetragene Streit noch einmal hochköchelte, sondern die Begrifflichkeiten, die sich in manchen Ausführungen fanden. Vom „Bestehen am Markt“ war die Rede, von der „Marktentwicklung“ und „Marktanteilen“. Zugespitzt gesagt hätte es auch ein Vortrag über einen Maschinenbaubetrieb oder einen Chemiekonzern sein können. Es sind merkwürdig distanzierte Wörter aus dem Beratersprech angesichts eines Themas, das schon im Vorfeld aufgeladen war.

Das motivierte Team der Rehaklinik Giengen ist enttäuscht

Dieser Eindruck täuscht natürlich, denn es gibt sie ja, die hochengagierten Ärztinnen und Ärzte, die Pflegekräfte, die bis an den Rand der Selbstverleugnung für die Patientinnen und Patienten arbeiten. Sie sind es auch, die jetzt enttäuscht sind. Unweigerlich werden sie sich fragen, ob es einen „Markt“ gibt, der ihre Motivation zu würdigen weiß und den wirtschaftlichen Rahmen dafür schaffen kann. Man kann es nur hoffen.

Bei aller Kritik, die im Vorfeld der Entscheidung laut wurde, muss man sich hier wohl immer noch glücklich schätzen, dass das Klinikum Heidenheim unter dem Dach des Landkreises agiert. Klinikkonzerne, wie sie weit verbreitet agieren, wären als Träger wohl die weit schlechtere Alternative, weil dahinter immer jemand steht, der schlicht Geld verdienen will. Daher bleibt allen Verantwortlichen und nicht zuletzt allen Menschen im Landkreis zu wünschen, dass die Schließung der Geriatrischen Rehaklinik in Giengen nicht erst der Anfang einer unseligen Entwicklung ist.

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