Positive Signale für den Standort

Hollywood-Helden in den Lagerhallen: Wie BSH in Giengen mit Innovation und Nachhaltigkeit punkten will

BSH setzt am Standort Giengen auf Innovation: Selbstfahrende Gabelstapler entlasten Mitarbeiter, während Investitionen in Nachhaltigkeit und neue Produkte die Zukunft sichern sollen. Was das mit „Rocky“ und dem „Iron Man“ zu tun hat.

Den Machern von Hollywood-Filmen fällt es immer wieder mal ein, alte Helden am Rande des Verfallsdatums in einem Film zu vereinen und sie nochmals zu Höchstleistungen anzutreiben. Bislang kam allerdings noch niemand auf die Idee, Rocky Balboa, Tony Stark (alias Iron Man) und die „Tomb Raider“-Figur Lara Croft zusammenzuführen. Wohlgemerkt: bislang, denn auf den langen Fluren des BSH-Logistikzentrums in Giengen sind sie unterwegs und bewegen unermüdlich Paletten voller Waren.

Vielleicht war es ursprünglich ein Scherz, dass die drei selbstfahrenden Gabelstapler die Namen berühmter Filmfiguren bekommen haben, aber mittlerweile hat man im Giengener Unternehmen gemerkt: Die Fahrzeuge, die den Staplerfahrern aus Fleisch und Blut vor allem die langen, monotonen Strecken in den Lagerhallen abnehmen sollen, werden so quasi als Kollegen wahrgenommen und wertgeschätzt. Es ist ein Schritt zur Entlastung der Mitarbeitenden.

Stabile Zahl: BSH beschäftigt in Giengen rund 2700 Menschen

Die Belegschaft von Kältefabrik und Logistikzentrum stand im Mittelpunkt eines Pressegesprächs diese Woche am Standort. Rund 2700 Menschen sind bei BSH in Giengen beschäftigt, mehr als 1000 von ihnen in der Einbaukühlschrankproduktion, etwa 500 in der Logistik, aber beispielsweise auch 350 mit globalen Aufgaben in der Entwicklung.

Selbstfahrende Stapler nehmen den Beschäftigten in der Logistik lange, monotone Fahrstrecken ab. Foto: BSH Hausgeräte GmbH

Während in einem anderen deutschen Werk zuletzt Kurzarbeit galt, ist man davon in Giengen weit entfernt. In jüngster Zeit wurde, so Personalchef Anton Modlmayer, sogar eine weitere temporäre Produktionsschicht aufgebaut. 150 Stellen kamen so in der Fertigung am Standort hinzu. Seit einiger Zeit sei man dazu übergegangen, Auftragsspitzen über Leiharbeit abzudecken. Man versuche zugleich, Leiharbeiter zu übernehmen. Das Stammpersonal zu halten, gelingt offenbar: „Die Fluktuation ist gering“, so Modlmayer. Die BSH komme ihren Beschäftigten mit möglichst flexiblen Arbeitszeitmodellen entgegen und biete nach Kräften Entwicklungsmöglichkeiten. „Mit entsprechender Qualifikation gibt es bei uns im Konzern viele Chancen“, sagt der Personalchef.

In Aussagen wie diesen schwingt bereits mit, was Standortleiter Gerhard Egger noch einmal bekräftigt: An Giengen wird im Konzern nicht gerüttelt, der Standort sei vielmehr „eine Basis für uns“. Die mittlerweile erfolgte Konzentration auf die Produktion von Einbaukühlschränken folge dabei den Bedürfnissen der Märkte. Einbauküchen, so Egger, seien vor allem in Deutschland und seinen unmittelbaren mitteleuropäischen Nachbarländern gefragt, daher sei die Fabrik in Giengen „richtig positioniert“.

In Giengen werden dieses Jahr 1,3 Millionen Kühlschränke produziert

Die aktuelle Produktionsmenge für 2024 liegt bei 1,3 Millionen Geräten und liegt damit auf Vorjahresniveau. Für 2025 geht man bei BSH von einem stabilen Markt aus. Das Niveau der Coronajahre wird damit im Moment nicht mehr erreicht, auch die Zurückhaltung in der Baubranche merkt man in Giengen – wenn wenig neu gebaut wird, lebt man hier eher von Ersatzbeschaffungen.

Dennoch setzt man in Giengen gleichermaßen auf neue Produkte wie auf Innovationen in der Fertigung. Während Anfang 2025 ein neuer XXL-Kühl-Gefrierschrank mit fast um die Hälfte vergrößertem Lagervolumen auf den Markt kommen soll, hat man in der Produktion viel Geld in neue Maschinen und Anlagen investiert.

Hinzu kommen Investitionen in die CO₂-Reduzierung am Standort. Durch die Installation von zwei großen Wärmepumpen sei der Erdgas-Verbrauch um nahezu die Hälfte gesenkt worden. Der Wasserverbrauch sei um rund 40 Prozent gesenkt worden. Derzeit werden weite Teile der Dachflächen saniert, um auch hier künftig Energie sparen zu können.

„Die Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll, aber wir können in Giengen zuversichtlich in die Zukunft blicken“, glaubt Standortleiter Egger.

Neue Anlage für die Logistik

Von außen unsichtbar, startet in Kürze auch ein bemerkenswerter Umbau im Logistikzentrum. Dort wird eine Anlage zur Automatisierung des Paketversands errichtet, der mittlerweile zu einem stabilen Standbein geworden ist: 2022 wurden erstmals mehr als eine Million Pakete mit Kleingeräten oder Zubehörteilen aus dem Konzern-Portfolio von Giengen aus direkt an Endkunden versandt. Die neue Anlage wird sich nach eingegangener Bestellung die Waren aus dem Lager holen, einen genau passenden, materialsparenden Versandkarton herstellen und das Paket auf die Reise bringen. „Das ist ein tolles Signal für den Standort“, so Logistikleiter Manuel Utz.

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