Rund ein halbes Jahr nach seiner Einweihung ist klar: Der Spielplatz im Baugebiet „Alpenblick“ auf dem Giengener Bruckersberg muss wohl ein wenig umgestaltet werden – zumindest in einem kleinen Randbereich. Grund dafür ist ein Umstand, den Stadtrat Jörg Bayer (CDU-Wählerblock) im Gemeinderat anmerkte, dass nämlich das an die Spielfläche angrenzende Biotop nicht so genutzt werde, wie es in der Planung beabsichtigt worden war.
Das Biotop ist für einige Zehntausend Euro als Ausgleichsfläche für den Natur- und Landschaftsverbrauch des Neubaugebiets angelegt worden, es besteht aus einer flachen, teichartigen Mulde, daneben finden sich Erdwälle, faustgroße Steine sowie Totholzstämmchen. Etwas kleiner als die benachbarte Spielplatzfläche, soll das Biotop verschiedenen Insektenarten oder auch Eidechsen als Lebensraum dienen. Daneben wurden entlang des Fußwegs am südlichen Rand des Baugebiets auch noch Gehölze angepflanzt.
Freier Durchgang zum Biotop war Absicht
Dass vom Spielplatz aus der Zugang zum Biotop frei möglich ist, war Absicht. Bei der Einweihung im August sagte Oberbürgermeister Dieter Henle, man wolle Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren, also der Zielgruppe dieses neuen Spielplatzes, auf diesem Wege Naturbeobachtungen ermöglichen. Eine Infotafel sollte über die Abläufe im angelegten Lebensraum aufklären.
Das hat mit einem Biotop nichts zu tun
Jörg Bayer, Stadtrat
Das Vertrauen in ein zurückhaltendes Interesse in natürliche Vorgänge hat sich offenbar nicht bezahlt gemacht. Ein guter Teil des Totholzes treibt mittlerweile im flachen Wasser, offenbar mutwillig hineingeworfen. Auch zahlreiche Steine liegen in der Mulde.
„Das hat mit einem Biotop nichts zu tun“, befand Stadtrat Bayer. Er bat die Stadtverwaltung dringend, Abhilfe zu schaffen, „bevor etwas Größeres passiert“. Insbesondere die aufgeschichteten Steine hatte Bayer dabei im Blick, die von Kindern und Jugendlichen auch herumgeworfen werden könnten.
Anlage kostete rund 275.000 Euro
„Ich bin komplett bei Ihnen“, antwortete Bürgermeister Alexander Fuchs. Man habe Spielplatz und Biotop bewusst nicht voneinander abgetrennt. Dass das Totholz immer wieder im Wasser liegt, ist demnach bekannt. Fuchs zufolge plant die Stadt, die beiden Bereiche nun voneinander abzutrennen. Zum Fußweg hin soll die Biotopfläche demnach aber zunächst offen bleiben.
Der Spielplatz mit Schaukeln, einem Kletterturm oder einem Dreifach-Trampolin wurde für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche bis 16 konzipiert. Für kleinere Kinder besteht in der Nähe der Spielplatz „Salztröge“, aber auch sie dürfen unter Aufsicht auf die neue Spielfläche.
Die Baukosten für Spielplatz und Biotop an der Ecke Jochspitzweg und Krumme Gewand lagen bei insgesamt rund 275.000 Euro. Der Bau des Spielplatzes war im Jahr 2023 zum Preis von gut 182.000 Euro vergeben worden, die übrigen Kosten fielen für die Ausgleichsmaßnahme an.
Was sind Ausgleichsmaßnahmen?
Ausgleichsmaßnahmen haben ihren Ursprung in der sogenannten naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Das bedeutet, dass beispielsweise Eingriffe in die Lebensräume bestimmter Tier- und Pflanzenarten kompensiert werden müssen. In der Praxis werden dann künstliche Biotope hergestellt, in denen Tiere und Pflanzen sich ansiedeln können. Die Ausgleichsflächen müssen dabei nicht zwingend in unmittelbarer Nähe zum Ort des Eingriffs liegen.