Im Giengener Industriepark A 7 (Gip A 7) sind einmal mehr Baumaschinen aufgefahren: Nordöstlich des Kreisels zwischen Amazon und Noerpel haben die Arbeiten für einen weiteren Logistikkomplex begonnen. Auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern lässt der Projektentwickler Log-Project ein Gebäude mit rund 10.000 Quadratmetern Nutzfläche errichten.
Log-Project ist im Gip A 7 kein unbekannter Akteur. Das im Rheinland ansässige Unternehmen hat ab Herbst 2022 bereits auf gut acht Hektar Fläche einen Hallenkomplex gebaut, der unter anderem Lagerflächen von Iveco sowie Kühne und Nagel beheimatet.
Neues Logistikzentrum wird seit Kurzem gebaut
Welches Unternehmen sich am neuen Standort in der Mitte des Industrieparks ansiedeln wird, ist öffentlich zwar noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass das Projekt unter dem Namen „Domus Aurum Giengen“ läuft, was sich sehr frei mit „Goldenes Haus“ übersetzen lässt. Geplant ist ein Logistikzentrum mit Büroflächen. Entwurfsplänen zufolge könnten an der Halle rund ein Dutzend Lastzüge gleichzeitig be- und entladen werden. Unter den Logistikzentren, die in den letzten Jahren in unmittelbarer Nähe auf den Gemarkungen Giengen und Herbrechtingen entstanden sind, gehört der Neubau zu den kleineren.
Unter dem Stichwort Kleinvieh läuft das Vorhaben allerdings auch nicht, vielmehr dürfte sich auch dieser Bau mit einem niedrigen siebenstelligen Betrag in der Bilanz des Gip A 7 niederschlagen. Wenn alle Flächen verkauft sind, wird der Industriepark unterm Strich einen Erlös von rund 16 Millionen Euro ins Stadtsäckel gespült haben. Mittelfristig hofft die Stadt zudem auf Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer.
Auf der Tagesordnung des Giengener Gemeinderats stand der Industriepark zuletzt nur als Formalie. Die Rätinnen und Räte sollten davon Kenntnis nehmen, dass die sogenannte „Sonderfinanzierung Gip A 7“ im Sommer aufgelöst worden war. Das bedeutet, dass alle künftigen Einnahmen und Ausgaben, die den Industriepark betreffen, über den städtischen Haushalt finanziert und abgerechnet werden.
Erschließung kostete rund 15 Millionen Euro
Bislang war der Park nach einem 2019 getroffenen Gemeinderatsbeschluss im Rahmen eines Sonderfinanzierungsvertrags zwischen der Stadt Giengen und der Kreissparkasse Heidenheim gelaufen. Diese Finanzierung mit einem Volumen von 37,5 Millionen Euro war auf fünf Jahre angelegt. Im August wurde die Sonderfinanzierung nun aufgelöst, der Einnahmeüberschuss betrug zu diesem Zeitpunkt knapp 10,5 Millionen Euro. Sprich: Vor allem der Grundstücksverkauf hatte deutlich mehr Geld eingebracht, als die Stadt zuvor für Grundstückserwerb und Erschließung des Parks hatte bezahlen müssen.
Laut der im Rat vorgestellten Summen wurden rund 17,7 Millionen Euro in den Grundstückserwerb investiert, weitere knapp 10 Millionen Euro kostete die innere Erschließung, also vor allem der Straßen- und Leitungsbau im Industriepark. Die äußere Erschließung schlug mit 4,7 Millionen Euro zu Buche. Dabei handelt es sich um die Umbauten des „Teddy-Kreisels“ sowie der B 19 und der L 1082 im näheren Umfeld des Gip. Diese Maßnahmen wurden unter Regie der Stadt Giengen umgesetzt, wofür eine entsprechende Erstattung durch Bund und Land floss.
Bis August 2024 nahm die Stadt durch Grundstücksverkäufe annähernd 39 Millionen Euro ein. Unterm Strich blieben 10,5 Millionen Euro übrig. Allerdings erwartet die Stadt noch weitere Gewinne. Wie Hauptamtsleiter Bernd Kocian ausführte, können aktuell noch rund 26.000 Quadratmeter Bauflächen verkauft werden, die erwarteten Erlöse liegen bei knapp 7,8 Millionen Euro. Unter anderen habe sich ein bereits im Gip ansässiges Unternehmen eine Optionsfläche im Wert von 1,4 Millionen Euro gesichert.
Im Gegenzug sind noch Ausgaben von knapp 1,9 Millionen Euro vorgesehen, sodass unterm Strich ein Gewinn von insgesamt knapp 16,4 Millionen Euro bliebe.
Was im Gip A 7 noch entstehen soll
Zu den möglichen Ausgaben gehört auch der Rückkauf einer kleineren Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Darüber beriet der Gemeinderat vergangene Woche, wie bei vergleichbaren Themen üblich, nicht öffentlich. Für den Rückkauf waren rund 200.000 Euro vorgesehen. 2025 wird im Gip A 7 das Bezirkszentrum der Netze ODR gebaut. Im Gespräch waren zuletzt auch ein Fast-Food-Restaurant, ein Dentallabor und eine Bäckereifiliale sowie ein E-Ladepark. Außerdem war die Rede von der Ansiedlung eines mittelständischen Unternehmens auf mindestens 15.000 Quadratmetern Fläche.