Kritik an Stadtverwaltung

„Industriepark bei Giengen zerstört Lebensraum von 21 Brutpaaren der Feldlerche“

Naturschützer kritisieren die Stadt Giengen: Der Industriepark an der A7 sei ein Beispiel von vielen, dass Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz von Tieren und Vögeln keine Wirkung erzielen.

Der Industriepark bei Giengen wurde von den Naturschutzverbänden des Kreises von Anfang an sehr kritisch bewertet. Hauptkritikpunkte: Der extrem große Flächenverbrauch wertvoller Böden, Bedenken wegen Flächenversiegelung und Zweifel am Ausgleichskonzept vor allem für die Feldlerche. Immer wieder versuche die Stadt Giengen, den Verbrauch von 50 Hektar Fläche so darzustellen, als ob es ein ökologisches Vorzeigeprojekt wäre. Der Naturschutzbund (Nabu) und der Landesnaturschutzverband (LNV) widersprechen dieser Darstellung. Kritisiert werden beispielsweise die „enormen nächtlichen Lichtimmissionen“ durch die Beleuchtung der Hallen. Dadurch würden Jagdlebensräume von Fledermäusen entwertet. 

Massive Kritik üben die Naturschützer an der aktuellen Darstellung der Stadt Giengen, dass die Ausgleichsmaßnahmen für die Feldlerche vorankommen würden. Durch den Bau des Industrieparks sei der Lebensraum von 21 Brutpaaren der Feldlerche zerstört worden. Durch die Anlage von Kleeäckern, doppeltem Saatabstand oder Brachen auf 9,6 Hektar Ausgleichsflächen hätten Lebensräume für diese 21 Brutpaare geschaffen werden sollen. 

Ein Monitoring habe ergeben, dass dort und im nahen Umfeld bereits schon 24 Brutpaare der Feldlerche nachweisbar seien.  Wenn der Ausgleich erfolgreich gewesen wäre, hätten laut Nabu somit auf den Flächen insgesamt 45 Paare brüten müssen. Fakt sei jedoch, dass von 2022 bis 2024 im ersten Jahr zwölf Paare, im zweiten 19 Paare und im dritten 22 Brutpaare gebrütet hätten. Das Bemühen etwas zu tun, sei zu erkennen. 

Die Bilanz laute aber: Bestandsrückgang der Feldlerche um 23 Brutpaare durch den Eingriff, also um die Hälfte.

In der HZ vom 4. Januar wird berichtet, dass ein Feldlerchenpaar auf dem Hallendach gebrütet haben soll. Mit den zunehmend trockenen und heißen Sommern sei das Dach eine Biotopfalle und die Jungvögel würden an Überhitzung sterben.

Nabu und LNV zögen ein nahezu durchweg negatives Fazit: Es seien 50 Hektar Fläche verbraucht worden. Der Ausgleich für die Feldlerche sei nicht erbracht. Markus Schmid, Vorstand des Nabu-Kreisverbandes und Bernd Engelhart, Sprecher des Arbeitskreises des Landesnaturschutzverbandes: „Der Industriepark ist ein Beispiel von vielen, wo Ausgleichsmaßnahmen keine Wirkung erzielen. Aus Sicht der Naturschützer müssen neue konzeptionelle Wege beschritten werden. Wir würden es begrüßen, wenn die Untere Naturschutzbehörde dazu zu Gesprächen einlädt.“