Wenn es brennt oder sich schwere Verkehrsunfälle ereignen, muss es schnell gehen. Für Kommunen ist es von daher eine Pflichtaufgabe, eine funktionierende Feuerwehr zur Verfügung zu stellen, sagt Jürgen Vogt, Feuerwehrkommandant der Stadt Giengen. Dabei handelt es sich allerdings um freiwillige Feuerwehren und keine beruflichen. „99 Prozent unserer Mitglieder sind Ehrenamtliche“, so Vogt. Und an Freiwilligen mangelt es doch immer wieder. Warum? Darauf hat Martin Rösler, Pressesprecher der Giengener Feuerwehr, eine Antwort: „Leider ist in vielen Köpfen der Gedanke ‚Es wird schon ein anderer machen‘ verankert. Allerdings ist die Anzahl der Mitglieder auch begrenzt.“ An diesem Punkt kommt die Jugendfeuerwehr ins Spiel.
„Mittlerweile sind wir bei der Jugend wieder gut aufgestellt. Aktuell haben wir 51 Mitglieder, davon 42 Jungs und neun Mädchen“, sagt Rösler. Während der Corona-Pandemie seien der Wehr viele junge Menschen weggebrochen, sodass es am Ende nur noch 14 Mitglieder waren. Generell sind die Nachwuchskräfte eine große Gruppe. Für die Übungen werden sie allerdings in zwei Altersgruppen, von zehn bis 14 und 15 bis 17 Jahre, unterteilt. So finden im Wechsel alle 14 Tage für die jeweilige Gruppe Feuerwehrübungen statt. „Ab dem zehnten Lebensjahr können die Kinder in die Jugendfeuerwehr kommen. Dort sind sie bis zum 18. Geburtstag. Allerdings beginnen wir ab dem 17. Lebensjahr die Nachrücker zweigleisig auszubilden“, berichtet Rösler. Ab dem Zeitpunkt der Volljährigkeit, müssen sie bei der Einsatzabteilung aber dennoch eine Grundausbildung absolvieren. Grundsätzlich ist es minderjährigen Mitgliedern aber untersagt, bei Einsätzen mit auszurücken. Die Jugendabteilung dient rein zur Übung.
Jugend hat eigenes Fahrzeug geschenkt bekommen
Neben der Jugendabteilung in Giengen gibt es auch noch Nachwuchsgruppen in Burgberg, Hürben, Hohenmemmingen und Sachsenhausen. Auch wenn der Stützpunkt für die Übungen in Giengen ist, sind die Abteilungen in den Gemeinden für ihren Mitgliederzuwachs selbst verantwortlich. „In Hürben funktioniert das zum Beispiel ganz gut durch das Ferienprogramm“, sagt Rösler. Hohenmemmingen hingegen würde sich mit den anderen Vereinen absprechen, damit es nicht zu vermehrten Überschneidungen komme.
Jedoch sei es auch bei Kindern und Jugendlichen schwer, im Alltag noch Platz für die Feuerwehr zu finden, wenn sie nicht schon aus einer Feuerwehr-Familie kommen. „Viele Kinder beginnen schon im frühen Alter mit Fußball, Handball oder anderen Hobbys, die in Vereinen ausgeübt werden. Da bleibt in der Freizeit irgendwann nur noch wenig Freiraum“, so der Pressesprecher. Deswegen funktioniere die Mund-zu-Mund-Propaganda nach wie vor am besten. „Wenn ein Familienmitglied oder ein guter Bekannter schon dabei ist, ist es leichter, den Sohn oder die Tochter mitzunehmen“, sagt Feuerwehrkommandant Vogt. Mittlerweile hat die Jugend auch ihr eigenes Fahrzeug zum Üben. Das haben sie von der Werksfeuerwehr Steiff geschenkt bekommen.
Ausflüge und große Übungen dürfen nicht fehlen
Aber Jugendfeuerwehr bedeutet nicht nur Training und Übungen: Bei der Abteilungsversammlung der Jugendfeuerwehr wurde nochmals auf das vielseitige Jahresprogramm 2024 zurückgeblickt. So haben die Nachwuchskräfte beim Giengener Kinderfest wieder den Essensstand betrieben, sie machten einen Ausflug zur Berufsfeuerwehr nach München, es gab ein großes Jugendfeuerwehr-Zeltlager im Brenzpark in Heidenheim sowie eine Zwölf- und eine 24-Stunden Übung. Insgesamt wird die Jugendfeuerwehr zur Zeit von 17 Mitgliedern betreut, davon sind 14 Männer und drei Frauen.