Hurgele zum Anzünden

Kalte Jahreszeit: Dieses Produkt wird in der Giengener Werkstatt der Lebenshilfe produziert

Die Lebenshilfe in Giengen stellt handgefertigte Anzünder her. Nachhaltigkeit, Engagement und Teamfähigkeit stehen im Fokus. Der Eigenvertrieb ist eines von zwei Standbeinen.

Der ein oder andere wird in den vergangenen Tagen Feuer in seinem Kamin entfacht haben, um es in der Stube warm zu haben. Möglicherweise hat er dabei ein Produkt verwendet, das in der Ottostraße in Giengen produziert wurde. Dort unterhält die Lebenshilfe eine ihrer Werkstätten.

Die Lebenshilfe produziert nicht nur für Firmen in der Region wie Gardena, BSH, Ziegler, Röhm oder Hauff, von denen sie Aufträge bekommt, sondern hat auch Eigenproduktionen im Angebot. Eines ist ein kleines Reinigungskissen für die Oberflächen von Mobiltelefonen, das andere sind handgefertigte Anzünder für Kamine, Grills und Öfen – die sogenannten Hurgeles.

„Wir haben mit der Herstellung Ende des vergangenen Jahres begonnen und fertigen je nach Auftragslage der anderen Produkte“, sagt Jannik Dogan von der Lebenshilfe, einer sozialen Einrichtung, die sich für die Integration und Förderung von Menschen mit Behinderungen einsetzt.

Bei Herstellung und Verpackung kommt viel Sorgfalt zum Einsatz. Rudi Penk

Die Hurgele seien nicht nur aufgrund ihrer hochwertigen Verarbeitung und nachhaltigen Materialien bemerkenswert, sondern sie symbolisierten auch das Engagement der Lebenshilfe für soziales Miteinander und ökologische Verantwortung. „Jedes Produkt wird mit Sorgfalt und Liebe von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Werkstätten hergestellt“, so Dogan.

Die Mitarbeitenden würden dadurch nicht nur handwerkliche Fähigkeiten erlernen oder beibehalten, sondern auch ein starkes Gefühl der Eigenverantwortung und des Stolzes entwickeln. Die Produktion umfasse sechs Stationen, weshalb auch Teamfähigkeit nötig sei. Es gehe nur zusammen. Werde an einer Station gebummelt, müssten das alle ausbaden.

Gespendetes Kerzenwachs kommt zum Einsatz

Der Anzünder bestehe aus unterschiedlichen Holzsorten und das Mischverhältnis werde in Kerzenwachs – das aus gespendetem Wachs besteht – getränkt. Anschließend werde es abgefüllt und gepresst. Die fertigen Hurgele würden verpackt in alte, gebrauchte Kaffeesäcke, welche zugenäht werden. Alle Arbeitsschritte würden von den Mitarbeitenden ausgeführt: die Anzünder, die Kerzen, das Zuschneiden der Etiketten, das Fädeln der Nähte und das Verpacken. „Die Mitarbeitenden sind stolz, die fertigen Produkte in den Verkaufsstellen in den Regalen zu sehen“, sagt Dogan.

Das fertige Produkt – auf das die Mitarbeitenden stolz sind. Rudi Penk

Besonders freue man sich, dass neuerdings auch für die Lebenshilfe Aalen produziert werde. „Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Reichweite unserer Produkte zu erweitern und noch mehr Menschen für unser Projekt zu begeistern“, sagt Dogan. Vertrieben werden die in Giengen gefertigten Anzünder bei der Lebenshilfe in Heidenheim und in Giengen sowie an mehreren Verkaufsstellen im Kreis – mehr dazu unter www.lebenshilfe-heidenheim.de.

Mehr als 300 Mitarbeitende an zwei Standorten

Die Lebenshilfe Heidenheim bietet Werkstätten für Menschen mit Behinderung für über 300 Mitarbeitende an den Standorten Heidenheim und Giengen. Vier Wohnangebote, wovon je zwei in Heidenheim und Giengen angesiedelt sind, bieten mehr als 130 Bewohnerinnen und Bewohnern Platz. Hinzu kommen ambulant betreute Wohnformen. Offene Hilfen, Familien entlastende Dienste und therapeutisches Reiten runden das Angebot ab. Standort der Hauptverwaltung ist Heidenheim.

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