Es gibt Filme, die auf die große Leinwand gehören: Star Wars, Titanic, James Bond, Harry Potter; die Liste könnte ewig weitergehen. Da Kinos aber hauptsächlich in größeren Städten angesiedelt sind, ist ein Kinobesuch für Bewohnerinnen und Bewohner aus ländlicherer Gegend meistens mit einem Anfahrtsweg verbunden. Je ländlicher es ist, desto schwieriger wird es auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und genau dieser Hürde kann das Kinomobil Abhilfe schaffen. So hat es im Januar unter anderem einen Stopp in Giengen eingelegt.
Auch wenn die Kreisstadt nicht gerade zu der ländlichsten Gegend gehört, war es für Roland Kohm nicht das erste Mal, mit dem Kinomobil in Giengen zu sein. Der 61-Jährige kommt aus Stuttgart und arbeitet seit 2020 für den Verein Kinomobil Baden-Württemberg. Das Kinomobil ist ein eigenständiger Verein aus Stuttgart, der von der Film- und Mediengesellschaft gefördert wird. „Der Verein ist dazu da, um Kino zu fördern. Das Filmerlebnis soll in kinolose Orte gebracht werden, um auch kleineren Kindern oder Menschen mit schwächerem Einkommen ein Stückchen entgegenzukommen“, sagt Kohm. Die Standorte für das Kinomobil sollen dabei allerdings nicht zur Konkurrenz für ansässige Kinos werden. „Ich spreche immer von einem zehn Kilometer Bannkreis bis zum nächsten Kino, den wir nicht überschreiten wollen“, sagt Kohm.
Eingespieltes Team mit dem Giengener Eigenbetrieb für Gebäudemanagement
Bevor der 61-jährige Stuttgarter zum Kinomobil wechselte, hat er bei der evangelischen Medienbildung gearbeitet. Fragt man ihn heute, wie seine Berufsbezeichnung ist, sagt er: „Filmvermittler, denn was bringt es, wenn es gute Filme gibt, die aber nicht gezeigt werden können.“ Er mache das alles auf Honorarbasis. Der Stuttgarter Verein ist in ganz Baden-Württemberg vertreten. „Zurzeit sind wir vier Vorführer. Wir alle haben aber keine feste Zuständigkeitsregion und kommen überall im Wechsel mal hin.“ Er selbst habe im Monat zwischen fünf bis sechs Vorführungen, meist an denselben Orten.
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Und eben weil er schon öfter in Giengen war, würde es dort so gut laufen. Brauche es im Normalfall etwa eine bis eineinhalb Stunden, um alles aufzubauen, stehe die Leinwand in der Walter-Schmid-Halle nach einer halben Stunde. „Die Männer hier wissen genau, was sie machen müssen. Ich muss nur das Auto öffnen und die legen direkt los.“ Unterstützung bekommt er dabei von Herbert Scharpf und Heiko Hollaret, die für den im Auftrag von der Stadt Giengen stehenden Eigenbetrieb Gebäudemanagement arbeiten. „In Giengen haben wir mit den Vorstellungen wieder vor etwa zwei Jahren begonnen, nachdem die Schutzmaßnahmen der Pandemie abgeklungen waren.“ Laut Kohm gehört die Stadt generell zu einem stark besuchten Standort.
Immer einen Plan B, falls die Technik spinnt
Vor Ort ist er alleine für alles zuständig: Sobald die Leinwand steht, muss alles verkabelt werden. Der Projektor, auf welchem die Filme aufgespielt sind, und die Entfernung für das Objektiv müssen eingestellt werden; Licht und Ton bekommen einen Check sowie die Technik.
Für den Notfall habe er immer ein paar Blu-Ray-DVDs dabei. Auch die Kasse besetzt er selbst, begrüßt die Gäste und macht eine Einführung in den Film. Im Anschluss der Vorstellungen ist er für die Reinigung verantwortlich und baut nach Ende des letzten der drei Filme alles wieder ab. Auch hierbei bekommt er Hilfe von Scharpf und Hollaret.
Was beim Kino natürlich nicht fehlen darf, sind Snacks und Limo. Die stehen den Besucherinnen und Besuchern der Walter-Schmid-Halle direkt vor dem Saal zur Verfügung. Die Einnahmen für die Verpflegung bleiben auch bei der Catering-Firma oder der Stadt. „Das ist immer unterschiedlich, wer das macht. Manchmal stellt die Stadt selbst jemanden zur Verfügung, manchmal ist es ein Catering“, sagt Kohm.
Bei der Haushaltsplanung der Stadt Giengen ist eine gewisse Menge Geld für das Kinomobil vorgesehen, diese würde aber praktisch nie beansprucht werden. „Wenn wir als Kinomobil für drei Filme weniger als 200 Euro einnehmen, dann muss die Stadt die Mindestgarantie von ebendiesen 200 Euro tragen. Da das aber eigentlich nie der Fall ist, hat die Gemeine keine Kosten.“ So bleibt am Ende nicht mehr viel zu sagen, außer: Licht aus, Film ab.
Programm Februar und März
Die genauen Tage, wann das Kinomobil im Februar und März nach Giengen kommt, stehen bisher nicht fest. Die Filme allerdings schon: Das Programm für Februar 2025 sieht als Kinderfilm „Die Heinzels: Neue Mützen, neue Missionen“ vor. Der Film für junge Erwachsenen wird „Bleib am Ball – egal was kommt!“ sein und in der Abendvorstellung wird „Der Buchspazierer“ gezeigt. Im März geht es für die kleinen Gäste mit „Mein Nachbar Totoro“ weiter. Am Nachmittag läuft „Woodwalkers“ und für den Abend steht „Die Witwe Cliquot“ auf dem Programm.