Mehr als 70 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz
Die Mitarbeiter bei Steiff und Aigo-Tec (früher Alligator) wurden am Freitag in Versammlungen am Standort und über digitale Kanäle mit keinen guten Nachrichten ins Wochenende geschickt: Es werden in beiden Bereichen Arbeitsplätze wegfallen.
In der kommenden Woche sollen, so erklärt Christian Dahl, Geschäftsführer der Steiff-Beteiligungsgesellschaft, die Gespräche mit einzelnen Mitarbeitern aufgenommen werden.
„Für uns ist das nicht leicht, aber dieser Schritt ist absolut notwendig. So hart sich das anhört“, so Dahl, der die Frage, ob es sich bei den eingeleiteten Schritten um einen Kahlschlag handle, mit einem vehementen „Nein“ beantwortet, weil es zu keinen Schließungen komme.
Mitarbeiter von Steiff und Aigo-Tec betroffen
Betroffen vom Stellenabbau aufgrund von Sparmaßnahmen sind nach Information des Unternehmens 72 Mitarbeiter, 26 beim Plüschtierhersteller Steiff in Giengen, 46 bei Aigo-Tec.
Der Stellenabbau werde sozialverträglich und nach Verhandlungen mit den Betriebsräten im Einvernehmen mit der Mitarbeiterschaft erfolgen.
Fallen die Stellen in der angekündigten Anzahl weg, blieben bei Steiff am Standort noch 240 Arbeitsplätze übrig, bei Aigo Tec noch etwa 130.
Die betroffenen Mitarbeiter sollen in eine Transfergesellschaft überführt werden.
Sowohl bei der Margarete Steiff GmbH als auch bei Aigo-Tec herrschte zu Beginn des Jahres noch Zuversicht vor: Geschäftsführer Dirk Petermann sprach bei der Spielwarenmesse in Nürnberg Ende Januar davon, man sei mit Rückenwind unterwegs.
Bei Aigo Tec, damals noch Alligator, sah man nach dem Verkauf von zwei Segmenten mit großem Optimismus den neuen Aufgaben entgegen.
Wegen Corona müssen Kosten gesenk werden
„Aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie akut verschlechterten Auftragslage im Bereich der Automobil- und Technikzulieferung sowie der auch perspektivisch weiter schwachen Konsumentennachfrage im Bereich der Bekleidungs- und Spielzeugindustrie, müssen beide Unternehmen Kosten senken“, erklärt das Unternehmen am Freitag.
Christian Dahl sagt: „Ich bin fest überzeugt, dass unser Unternehmen und seine Tochtergesellschaften schnell wieder profitabel werden. Wir produzieren mit höchsten Qualitätsstandards. Vor der Pandemie waren wir auf einem guten Weg, nun hat sich die Marktlage allerdings deutlich verschlechtert. Um den Unternehmenserfolg strategisch langfristig in die Gewinnzone zurückzubringen, müssen wir unsere Kosten senken, unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen sowie Spielräume für zukunftssichernde Investitionen gewinnen.“ Mit den geplanten Vorhaben am Standort Giengen schaffe die Steiff-Unternehmensgruppe die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür und könne den Transformationsprozess auch zukünftig weiterverfolgen.
Aigo-Tec produziert und vertreibt Ventilsysteme, insbesondere für Kunden im Automobilsektor. Die hier durch Covid-19 spürbar verstärkten Nachfragerückgänge hätten zur Notwendigkeit nachhaltiger Kapazitätsanpassungen geführt, um innerhalb der nächsten Jahre wieder profitabel wachsen zu können. „Für das, was wir produzieren, haben wir zu viele Arbeitsplätze“, so Dahl. Neben der Weiterentwicklung von Ventilsystemen in der Automobilsparte stünden Anwendungsfelder außerhalb des Reifens für die zukünftige Wachstumsausrichtung des Unternehmens.
Absatzrückgänge durch Corona bei der Steiff-Gruppe
„Wenn Läden in den Lockdown gehen, verkaufen sie auch nichts“, sagt Steiff-Geschäftsführer Dirk Petermann. Durch Covid-19 sei es zu Absatzrückgängen und damit einhergehenden spürbaren Veränderungen im stationären Händler- und Filialnetz gekommen. Daher ergreife die Margarete Steiff GmbH nun Rationalisierungsmaßnahmen.
Das Unternehmen verfolge strategisch weiterhin den bereits eingeschlagenen Weg der Effizienzsteigerung durch Sortimentsoptimierungen, dem Ausbau der seit 2019 in Eigenregie vertriebenen Kinder-Fashionkollektion im In- und Ausland und der nachhaltigen Stärkung von Produkt-Innovationen.