„Erwartungen dreifach übertroffen“

Warum die „Snackbox 24/7“ von Dominik Stoll mehr als ein Einkaufsort in Giengen ist

Ob Softdrinks aus aller Welt oder Fleisch und Eier aus der Region: Mit seinem im Juli 2024 eröffneten Automaten-Shop nahe der Giengener Bühlschule, hat Dominik Stoll eine neue Einkaufsmöglichkeit in der Südstadt geschaffen. Wie gut das ankommt, was den Laden besonders macht und welche Pläne der Bolheimer noch hat:

In Dominik Stolls „SnackBox 24/7“ herrscht eigentlich immer Betrieb: Im Morgengrauen legen Frühschichtler einen Stopp ein, wenig später sind es Kinder auf dem Weg zur Schule. Und ab dem späten Nachmittag, wenn in den Betrieben Feierabend angesagt ist, und im Laufe des Abends und der Nacht, wenn sonst nichts mehr offen hat, kommt die Kundschaft ebenfalls vorbei. All das ist nichts Außergewöhnliches, immerhin handelt es sich bei dem Laden unweit der Bühlschule um einen Automaten-Shop, der rund um die Uhr geöffnet hat.

Außergewöhnlich ist aber, wie gut der im Juli 2024 eröffnete Shop bei den Menschen in Giengen ankommt. „Was wir uns erhofft haben, wurde um das Dreifache übertroffen“, sagt Stoll, bekannt für seinen Burger-Foodtruck unter dem Namen „Blue Rabbit BBQ“, über das Projekt. Unter der Woche 250 bis 300 Kundinnen und Kunden pro Tag, am Samstag und Sonntag etwa 400 und an einem Highlight-Tag sogar 700 Menschen: So laute die Bilanz des Ladens nach einem knappen Dreivierteljahr.

Das Nahversorgungs-Problem in der Südstadt

Begünstigt wird der Andrang wohl durch den Standort des Shops und den Zeitpunkt der Eröffnung. Denn seit der Rewe-Markt beim Wasserturm Ende 2023 geschlossen wurde, haben die Menschen in der Giengener Südstadt keine Einkaufsmöglichkeiten in ihrer näheren Umgebung mehr. Das bekamen auch der Bolheimer Stoll und seine Frau mit. „Wir sind auf die Leute zugegangen und haben gefragt, was sie wollen“, erinnert sich der Initiator an die Monate vor der Eröffnung. In der Nachbarschaft der Südstadt war er als Eigentümer des Gebäudes in der Berliner Straße 13 und durch seinen Foodtruck, aus dem er jeden Mittwoch seine Burger verkauft, kein Unbekannter.

Hier noch bei den Bauarbeiten für seine "Snackbox 24/7": Der Bolheimer Dominik Stoll ist sehr zufrieden, wie der Automaten-Shop in der Südstadt angenommen wurde. Erik Tham

Wir haben das größte US-Sortiment in der Region

Dominik Stoll, Betreiber

So entschied sich das Paar, im Erdgeschoss des Hauses sieben Automaten aufzustellen und daraus über 320 verschiedene Artikel zu verkaufen. Das Angebot: ein Mix aus regionalen Lebensmitteln wie Dosenwurst, Grillfleisch, Eier oder Joghurt und teils seltenen Softdrinks, Süßigkeiten und Snacks aus den USA, Mexiko, Japan, Ägypten und anderen Ländern. „Wir haben das größte US-Sortiment in der Region“, erzählt der 38-Jährige stolz. Zudem gibt es einen Zigaretten- und Kaugummiautomaten.

Automaten-Shop als „Herzensangelegenheit“

Bis auf einen kleineren Schaden, nachdem Kinder ein Gerät knacken wollten, laufe der Shop bisher ohne größere Probleme. „Ich vertraue den Menschen und glaube, sie schätzen das“, sagt Stoll. So ist es also nicht zuletzt seine Person, die den Menschen den ersten Gang in den Automaten-Shop erleichterte. Der Bolheimer ist zwar mehr als zufrieden, betont aber: „Es ist immens viel Zeit, die ich in den Shop investiere.“ Zwei bis fünf neue Artikel schafft er pro Woche heran, die vielen Bestellungen bedeuten einen großen Aufwand: „Ohne meine Frau würde es nicht laufen.“ Trotzdem sei der Laden für ihn eine „Herzensangelegenheit“ und weniger ein Mittel zum Geld verdienen: „Er ist mein Baby.“

Ein „Baby“, mit dem er einen weiteren Effekt erreicht hat: „Die Leute treffen sich da und reden.“ Gerade Jugendliche halten sich gerne länger im warmen Verkaufsraum auf und ein junges Mädchen habe sogar schon ihre Schulaufgaben auf dem Boden des Shops erledigt, so Stoll.

Auch deshalb befürchtet der 38-Jährige nicht, dass der geplante Edeka-Markt in den Räumlichkeiten des früheren Rewe seinen Automaten-Shop komplett verdrängt. „Die Leute sind gottfroh, dass sie eine Alternative haben“, vermutet er und argumentiert mit seinen pausenlosen Öffnungszeiten. Mit Blick auf seinen Umsatz weiß der Unternehmer aber: „Klar werde ich das erstmal merken.“

Weitere Automaten-Shops geplant

Mit ihrem erfolgreichen Konzept wollen Stoll und seine Frau auch nach Heidenheim und Herbrechtingen kommen. In beiden Städten wollen sie in etwa 15 Quadratmeter großen Räumen weitere „Snackboxen“ einrichten. „Einer soll noch dieses Jahr an den Start gehen.“

Wann der Edeka kommt, ist unklar

Als Ersatz für den Ende 2023 geschlossenen Rewe in der Südstadt hat die Edeka-Handelsgruppe als neuer Betreiber des Lebensmittelmarktes zugesagt. Das teilte die Stadt Giengen im September 2023 mit. Von einem Mietvertrag von bis zu 15 Jahren und einem Umbau für und drei Millionen Euro war die Rede. Zu sehen ist davon an und in dem Gebäude an der Heilbronner Straße noch nichts. Nach letztem Stand soll der Supermarkt Mitte des Jahres eröffnen, das scheint inzwischen unrealistisch.

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