Mehr Parkplätze, mehr Grün, mehr Attraktivität: Wo in Giengen in den nächsten Jahren saniert wird
Es sind große Veränderungen, die für ein neues Giengener Sanierungsgebiet geplant sind: Ein durchgängiger Fuß- und Radweg entlang der Brenz, neue Parkplätze, die Sanierung der Walter-Schmid-Halle, neuer Wohnraum, ein neues Bahnhofsumfeld, aufgewertete Grünflächen. Noch ist all das nicht spruchreif, der Gemeinderat hat bei einer Enthaltung aber schon mal grünes Licht dafür gegeben, dass sich die Stadtverwaltung mit dem Bereich „Burgwiesen“ darum bewerben soll, ins Landessanierungsprogramm aufgenommen zu werden, um für all die Ideen Fördergelder zu bekommen. Anfang November muss der Antrag eingereicht werden, weshalb vorab die Wüstenrot Städtebau GmbH aus Ludwigsburg alles genau unter die Lupe genommen hat.
Das Sanierungsgebiet erstreckt sich von der Friedrich-List-Straße (zwischen Realschule und Lina-Hähnle-Schule) bis zur Bahnhofstraße. Im Westen wird es von der Herbrechtinger Straße und der Richard-Wagner-Straße limitiert, im Osten von der Heidenheimer Straße, der Burgstraße und der Margarete-Steiff-Straße. Damit fällt auch das Areal rund ums Steiff-Museum ins Sanierungsgebiet, auch dieses soll im Laufe der nächsten Jahre aufgewertet werden.
Viele marode Gebäude
Problematisch sind momentan in den „Burgwiesen“ aus Sicht der Stadtverwaltung unter anderem einige Leerstände sowie eine überalterte Bausubstanz an einigen Gebäuden. Über viele Jahre sind Gebäude nicht instand gesetzt worden, worunter die Aufenthalts- und Lebensqualität leidet. Die Gesamtsituation soll sich erheblich verbessern, dazu zählt auch, dass private Gebäude saniert werden könnten. Eine Förderung vom Land gibt es auch dafür, sofern die Stadt mit den privaten Eigentümern einen entsprechenden Vertrag abschließt. Die Infrastruktur im Sanierungsgebiet soll besser werden und auch Maßnahmen für den Klimaschutz, beispielsweise der Aufbau einer erneuerbaren Wärmeversorgung und die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, spielen bei den Überlegungen für den großen Bereich eine Rolle.
Norina Flietel und Sophia Ungerer von der Wüstenrot haben zuletzt versucht, einen roten Faden dafür zu finden, was wie in Zukunft angepackt werden könnte. Ob die „Burgwiesen“ ins Landessanierungsprogramm aufgenommen werden, soll im Frühjahr 2024 feststehen, der Bewilligungszeitraum laufe dann voraussichtlich bis ins Frühjahr 2033. Die Zeitspanne, in der wirklich konkret etwas verändert würde, könnte sich also auf acht bis zehn Jahre erstrecken. Der Fördersatz liege bei 60 Prozent der Kosten, für die restlichen 40 müsse die Kommune aufkommen. Angedacht ist unter anderem auch, das Brenzufer aufzuwerten und für die Bürger noch zugänglicher zu machen.
Große Sorge um Parkplätze
Als besonders wichtig empfanden manche der Stadträtinnen und Stadträte die neuen Parkplätze, die im Sanierungsgebiet entstehen könnten. Ute Goppelt (SPD) beispielsweise sorgt sich um fehlende Parkplätze für die Allgemeinheit, sobald die Grabenschule umgebaut wird und dort Parkplätze für die Anwohnerinnen und Anwohner gebraucht werden. Auch Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige/Grüne) monierte die Parkplatzsituation in der Stadt: „Wir hatten mal ein gutes Konzept, aber von dem ist nicht mehr viel übrig. Ich habe die Befürchtung, dass keiner in die Stadt kommt, egal, wie viele Läden wir dort ansiedeln.“
Oberbürgermeister Dieter Henle verteidigte seinen Standpunkt, dass für mehr Frequenz in der Stadt in erster Linie Wohnraum und Geschäfte nötig seien, betonte aber auch, dass deshalb in Verlängerung der Innenstadt, wie angedacht in besagtem Sanierungsgebiet, Parkraum nötig sei. „In anderen Städten brauche ich länger vom Parkplatz in die Innenstadt“, beschwichtigte Henle.
Auch Bürger mit im Boot
Um die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zum großen Komplex zwischen Bahnhof und den Schulen einzuholen, wird es auch eine Bürgerveranstaltung geben. Noch sind die Vorbereitungen ganz am Anfang, erst in ein paar Monaten weiß die Stadtverwaltung, ob sie mit Fördergeldern rechnen kann.