Regen am Pfingstdienstag beim Giengener Kinderfest – wie kann das sein? Diese Frage stellten sich viele, die morgens zweifelnd zum Himmel schauten und graue Wolken sahen. Einzige mögliche Erklärung: Petrus, der Wettergott oder wer auch immer für meteorologische Phänomene zuständig ist, hat nicht bedacht, dass 2024 ein Schaltjahr ist. Ohne den 29. Februar hätte das Kinderfest schon einen Tag früher stattgefunden, und am Pfingstmontag war das Wetter ja traumhaft.
Als der Festtag am Dienstag begann, traditionell um 6 Uhr mit Böllerschüssen und Blasmusik von der Giengener Stadtkapelle, die durch die Straßen zog, war es zumindest noch trocken. „Kulturamtsleiter Andreas Salemi und ich haben um 7 Uhr telefoniert und entschieden, dass das Kinderfest stattfinden soll“, berichtete Oberbürgermeister Dieter Henle später.
Eine Absage der Traditionsveranstaltung? „Dafür sind die Hürden sehr hoch“, sagte OB Henle. Die Kritik nach einer Absage, wenn sich dann doch die Sonne zeigt, sei schlimmer als das Risiko, dass man beim Festzug nass werden könnte. „Es war doch auch eine schöne Belohnung für die Schausteller und Musiker, dass ihre Vorbereitung auf den Tag nicht umsonst war“, so der Oberbürgermeister. Er habe auf dem Schießberg viele positive Kommentare dazu gehört, dass das Fest nicht abgesagt wurde.
Drei Blaskapellen trotzten dem Regen in Giengen
Der Gottesdienst in der Stadtkirche, der Festzug durch die Marktstraße und Obere Torstraße auf den Schießberg hinauf mit musikalischer Begleitung durch die Stadtkapelle Giengen, den Musikverein Burgberg und den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Giengen und das Preistanzen im Tanzkreis fanden wie geplant statt - auch wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer dabei mehr Schirme als Blumenkränzle auf den Köpfen der Kinder sahen. Die Wettspiele am Nachmittag – Sackhüpfen, Eierlauf, Seilziehen und Klettern am Kletterbaum – wurden hingegen abgesagt. „Da haben wir auch eine Fürsorgepflicht“, so Henle: Das Risiko, dass die Kinder über die nassen Wiesen schlittern und am Kletterbaum abrutschen, war den Verantwortlichen zu groß.
Nicht abgesagt wurde hingegen die Polonaise im Tanzkreis, bei denen die Schülerinnen und Schüler von den Mitgliedern des 40er-Jahrgangs unterstützt wurden, ebenso der Festzug am Abend zurück in die Stadt und die Stäffelespredigt. Gepredigt wird jedoch nicht auf dem Kirchplatz, sondern in der Stadtkirche. Kleine Zugeständnisse muss man eben auch in Giengen machen, wenn man sich auch grundsätzlich das wichtigste Fest des Jahres nicht verderben ließ.
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