Gebaggert und planiert wurde im Ried schon seit einigen Monaten, seit kurzem werden auf einer langjährigen Brachfläche westlich der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) erste Bodenplatten gegossen. Das Ziel: Ein Park mit 34 Gewerbehallen und Nebengebäuden auf einer Fläche von rund 1,6 Hektar.
Steffen Schupp ist Mitarbeiter der in Stuttgart ansässigen Firma Innpro Gesellschaft für Vermarktung Innovativer Produkte. Das Unternehmen hat seit 2011 bereits Dutzende solcher Hallenparks gebaut, die Schwerpunkte liegen in Baden-Württemberg und in den neuen Bundesländern. „Solche Hallen sind gesucht“, ist Schupp überzeugt.
Gewerbeeinheiten im Giengener Ried sind bis zu 200 Quadratmeter groß
Das Konzept ist denkbar einfach: Das Unternehmen baut Leichtbauhallen, bestehen aus Metallskeletten und sogenannten Sandwich-Paneelen. Die Hallen sind im Falle des Giengener Parks zwischen 99 und 201 Quadratmeter groß, teils sind mehrere Hallen zu einem Komplex zusammengefasst, sodass laut Plan 14 Lagergebäude mit einer summierten Nutzfläche von mehr als 4200 Quadratmetern entstehen werden.
Sie sollen vor allem für Gewerbebetriebe interessant sein. Aus der Erfahrung mit anderen Projekten weiß Schupp, dass sich beispielsweise Werkstätten oder kleinere Produktionsbetriebe in solchen Parks ansiedeln, andere Betriebe mieten sich Lagerflächen an, immer wieder würden auch Wohnmobile oder Oldtimer untergestellt. Zudem seien Start-ups typische Nutzer solcher Immobilien. Die Vermarktung für Giengen ist bereits angelaufen, es gebe bereits etliche Interessenten, sagt Schupp.
Innpro wird dabei allerdings nicht als Vermieter auftreten, vielmehr ist der Hallenpark ein Modell zur Kapitalanlage. Sprich: Investoren kaufen sich eine Halle, vermieten die Nutzfläche weiter und profitieren gleichzeitig von Steuervorteilen. Auf dem Dach jeder Halle wird zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert. Deren Leistung liegt zwischen maximal 20 und 40 Kilowatt. Der Strom könne für den Eigenbedarf genutzt oder eingespeist werden. Auch die Infrastruktur des Parks soll den vor Ort erzeugten Strom nutzen. Deshalb wird das Vorhaben im Ried auch als „Clean Energy Park“ vermarktet.
Auf dem Grundstück wurden zu Jahresbeginn Altlasten saniert
Der Standort in Giengen sie nicht nur wegen der Nähe zur Autobahn interessant gewesen, sagt Schupp, auch der Grundstückspreis war offenbar attraktiv. Man habe das Grundstück auf dem früheren Mayer-Areal aus einer Insolvenzmasse heraus erwerben können. Zu Beginn des Jahres wurde zunächst auf Teilflächen ein Bodenaustausch vorgenommen, weil es auf dem Gelände aus der vorigen Nutzung noch Altlasten gegeben habe.
Die ersten Halle sollen in etwa zwei bis drei Monaten fertiggestellt sein. Entstehen wird auf dem Gelände zudem ein Imbiss, der nicht nur für Hallennutzer, sondern für die Allgemeinheit öffnen wird. Außerdem werden öffentlich zugängliche E-Ladesäulen installiert. Auf eine Autowaschanlage habe man wegen der Nähe zu einer bereits bestehenden verzichtet. Laut Exposé wird obendrein ein Sanitärcontainer mit WCs, einer Dusche und einem Raum für Snackautomaten bereitgestellt.
Abschreibung macht den Unterschied
Bei der Abschreibung wird die jährliche Abnutzung oder Wertminderung eines Gegenstands oder einer Immobilie festgestellt und verrechnet. Hallen in Leichtbauweise gelten deshalb als steuerlich attraktiv, weil sie einem vergleichsweise kurzen Abschreibungszeitraum unterliegen. Massiv gebaute Hallen müssen über einen deutlich längeren Zeitraum abgeschrieben werden.