Spätestens ab nächsten Monat soll zwischen Hürben und Eselsburg, direkt östlich an die A7 angrenzend, ein Solarpark entstehen. Das hat der Energieversorger E.ON am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Die dafür notwendige Baugenehmigung hat die Stadt Giengen erteilt.
Der rund 200 Meter breite und in der längsten Ausdehnung fast 500 Meter lange Solarpark soll jährlich bis zu 12,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, das entspricht laut Investor dem Verbrauch von „fast 5000 durchschnittlichen Haushalten“. Der erzeugte Strom soll in etwa zwei Kilometern Entfernung von der Anlage ins Mittelspannungsnetz des Unternehmens Netze ODR eingespeist werden.
Bundesregierung hat Verfahren für Solarparks erleichtert
Während ein zweiter, östlich an den Giengener Industriepark A7 anschließender Solarpark für breite Kritik hinsichtlich des geplanten Flächenverbrauchs hervorrief, ging die Planung für die nun baureife Anlage auf acht Hektar Fläche vergleichsweise geräuschlos vonstatten.
Das liegt auch daran, dass solche Vorhaben an Autobahnen oder Bahnlinien mittlerweile als privilegiert gelten. Eine Grundlage dafür ist das Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung, das die Bundesregierung im Frühjahr 2023 beschlossen hat. Darin ist unter anderem vorgesehen, die Randbereiche von Autobahnen in weitaus stärkerem Maße als bisher für die Erzeugung erneuerbarer Energien zu nutzen.
„E.ON folgt im Vorgehen genau den Zielen und Vorgaben der Bundes- und Landesregierung“, teilt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mit. Um den Klimaschutz möglichst effektiv voranzutreiben habe die Bundes- und Landesregierung privilegierte Flächen zum Beispiel an Autobahnen ausgewiesen, auf denen mit vereinfachten – also beschleunigten – Zulassungsverfahren Solarparks errichtet werden könnten. Entsprechend der staatlichen Vorgaben entfällt hier das Verfahren für Flächennutzungs- und Bebauungsplan.
Vorhaben im Einklang mit dem Giengener Masterplan
E.ON habe sich an der staatlichen Ausschreibung mit seinem geplanten Projekt beteiligt und den Zuschlag für das Projekt erhalten, so die E.ON-Sprecherin weiter. Im Genehmigungsverfahren wurden demnach die Träger öffentlicher Belange beteiligt, wie die Fachbehörden des Landratsamts Heidenheim zu Themen wie Naturschutz, Bodenschutz, Wasserschutz oder Immissionsschutz.
Im Giengener Gemeinderat wurde das Vorhaben im April bei der Vorstellung des Masterplans zur Klimaneutralität gestreift. Darin heißt es, Freiflächen-Photovoltaik sei eine „einfache und verlässliche Technologie, die mit den günstigsten Strom erzeugt“. Im Masterplan werden beide genannte Flächen als mögliche Gebiete für Freiflächen-Photovoltaik genannt. Das Unternehmen E.ON sieht sich vollständig im Einklang mit den Zielen des Giengener Masterplans.
Tim Meyer, Leiter Projektentwicklung für den Solarpark bei E.ON Energie Deutschland, sagt zum Bauvorhaben: „Unser geplanter Solarpark kann jedes Jahr 12,5 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom für die Region erzeugen und dabei 8.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen.“
Raum für Insekten und Bodenbrüter vorgesehen
Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Der Solarpark auf der Gemarkung Hürben hilft uns, unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen.“ Dass der Investor das Gelände parallel zum Vorteil von Insekten und Bodenbrütern bepflanzen lassen werde, begrüßt Henle.
Die Flächen zwischen und unter den Solarmodulreihen sollen mit regionalen Kräutern und Gräsern bepflanzt und extensiv bewirtschaftet werden. So soll E.ON zufolge eine Wiese mit vielfältiger Nahrung für Insekten und Raum für Bodenbrüter entstehen. Außerdem werde man rund drei Hektar angrenzende Ackerfläche so bewirtschaften, dass sie Tieren „sehr gute Lebensbedingungen“ bieten. Hecken und Grünstreifen sollen den Solarpark landschaftlich einbinden.
Noch mehr Photovoltaik in Planung
Parallel wird angrenzend an den Industriepark A7 weiter an einem weiteren Solarpark geplant. Dort will das in Heidenheim ansässige Unternehmen Renergo auf rund fünf Hektar Fläche Solarstrom erzeugen. Erwartet werden dort jährlich rund fünf Millionen Kilowattstunden Strom. Bürgerinitiativen hatten derweil schon beim Bau des Industrieparks gefordert, auf den großen Logistikhallen sollten Solarmodule installiert werden. Dazu gibt es mittlerweile auch Ergebnisse, die Oberbürgermeister Dieter Henle im HZ-Sommerinterview ansprach, das kommende Woche veröffentlicht wird.