Auf dem Giengener Friedhof

Neues muslimisches Gräberfeld: Zeichen der Integration und dringende Notwendigkeit

Baubeginn für muslimisches Gräberfeld in Giengen: 40 neue Grabstellen für 77.000 Euro geplant, um muslimischen Bestattungswünschen gerecht zu werden. Wie sich der Giengener Bauausschuss dazu positionierte.

Noch im Oktober sollen auf dem Giengener Friedhof die Bauarbeiten für ein muslimisches Gräberfeld beginnen. Den Auftrag dafür hat der Bauausschuss des Gemeinderats zum Preis von gut 65.000 Euro an die Firma Schiessle vergeben.

Auf einer bislang freien Fläche an der südöstlichen Ecke des Friedhofs soll damit Platz für rund 40 Grabstellen geschaffen werden, wo Verstorbene dem muslimischen Glauben gemäß bestattet werden können. Dafür müssen Wege angelegt sowie Bäume und Sträucher neu gepflanzt werden. Außerdem will die Stadt auch zwei Ruhebänke aufstellen lassen. Zur Stadtgärtnerei und zum angrenzenden Fußweg außerhalb des Friedhofs hin soll ein blickdichter Zaun erstellt werden. Einschließlich der Planungskosten wird das Gräberfeld rund 77.000 Euro kosten. Die Bauarbeiten sollen je nach Witterung noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Stadt reagiere damit auf den „Wunsch und Bedarf“ muslimischer Bürgerinnen und Bürger in Giengen, so Oberbürgermeister Dieter Henle im Ausschuss. Bürgermeister Alexander Fuchs fügte hinzu, das bislang für muslimische Bestattungen genutzte Feld sei durchgängig belegt.

Wunsch nach Gräberfeld als Beleg für Integration

Im Ausschuss fiel das Anliegen auf einhellige Zustimmung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Herrmann erinnerte an die vielen muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger der zweiten oder schon dritten Generation. „Es ist fast überdringlich, dass sie hier ihre Toten entsprechend ihrem Glauben bestatten können“, so Herrmann. Dass der Wunsch nach einem Gräberfeld aus der muslimischen Gemeinde an die Stadt herangetragen wurde, ist für Herrmann auch ein Beleg für gelungene Integration.

Ratsmitglied Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige und Grüne) erkundigte sich nach der Nutzungsdauer der Gräber, da es im Islam ein ewiges Ruherecht gibt. Bürgermeister Fuchs erklärte, es gebe mittlerweile auch abweichende Formen der Nutzung. Grundsätzlich müsse das Grab aber so lange bezahlt werden, solange es genutzt werde.

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