Neues Stadion und mehr: so soll sich der Schießberg verändern
Ein Sprint wird das sicher nicht, eher schon ein Ultra-Marathon: Nun gibt es Pläne für die Umgestaltung des Schießbergs mit neuen Sportanlagen, neuem Stadion, neuer Geschäftsstelle und Gaststätte. Nach langer und ebenso gründlicher Vorbereitung und Abwägung wurden dem Gemeinderat Varianten vorgelegt. Eine davon soll umgesetzt werden.
Oberbürgermeister Dieter Henle sagte, die Vorhaben seien eine “Herzensangelegenheit”. Der Prozess der Ausarbeitung sei von hoher Konstruktivität und Fairness geprägt gewesen. Der Gesamtstadtsportring habe sich einstimmig für die Umsetzung ausgesprochen. Die einzelnen Etappen seien für zehn bis 15 Jahre ausgelegt. “Wir wollen ein Bauleitverfahren anstoßen und uns jetzt auf den Weg machen. Das soll keineswegs in Schublade der verschwinden. “Die Realisierung auf dem Schießberg bedeutet nicht, dass wir die Teilorte vergessen”, sagte der Oberbürgermeister.
Ein am Prozess beteiligter Experte erklärte, die Erstellung des Konzepts habe ein Jahr in Anspruch genommen. Es sei ein bunter Strauß an Grundlagen eingeflossen. Der betrachtete Raum: das Stadion, die Trainingsplätze beim Freibad sowie die Tennisplätze des TC/SC.
Zunächst wurden drei Varianten für den Schießberg erarbeitet
Es seien drei Varianten erarbeitet worden. Bei Variante 1 sei ein Grundstückszukauf nötig, zudem müsse auf das Gebäude des SC verzichtet werden. Bei Variante 2 rücke das neue Stadion weg von der Wohnbebauung, die Tennisplätze seien beim TC angesiedelt, es sei kein Grunderwerb nötig. Variante 3 habe den Vorteil, dass ein bestehendes Spielfeld erhalten bleiben könne.
Im Prozess habe man sich schließlich auf die Vertiefung der Pläne für die Variante 2 geeinigt. “Der Schießberg hat wahnsinniges Potenzial. Aber man muss auch mit Augenmaß rangehen. Die Vereine können mit Variante 2 ihre Angebote aufrechterhalten”, so der Experte, der auch erklärte, dass der Lärmschutz einen zentralen Stellenwert einnehme. Alle Varianten seien besser als der Ist-Zustand.
Für die Umsetzung sind Kosten veranschlagt: Für ein Funktionsgebäude Tennis 1,267 Millionen Euro, für ein Funktionsgebäude Leichtathletik und Fußball 2,531 Millionen Euro, für ein weiteres Multifunktionsgebäude 3,670 Millionen Euro. Gastronomie und Geschäftsstellen würden mit 3,175 Millionen Euro zu Buche schlagen. Für einen neuen Rasenplatz werden 2,409 Millionen Euro veranschlagt, für einen Kunstrasenplatz 2,906 Millionen Euro.
Das größte Vorhaben ist das neue Stadion
Das größte Vorhaben ist sicherlich das Stadion, auch finanziell: Ein neues Stadion mit Rasenspielfeld und Leichtathletik-Anlagen kostet fast 8 Millionen Euro. Der Rückbau des derzeitigen Stadions ist allerdings mit eingerechnet.
In der Summe sind das etwa 25,5 Millionen Euro, die zu stemmen sind. Betont wurde aber, dass es Förderprogramme unterschiedlicher Art gibt.
Stadträtin Karin Häußler (CDU) befand, es sei wünschenswert, die Vorhaben über einen längeren Zeitraum zu realisieren. Lobenswert nannte sie, dass Teilorte nicht vergessen werden sollen . “Der Sport in der Kernstadt hat eine Umsetzung verdient”, so Häußler. Gaby Streicher (SPD) war der Ansicht, dass der Status quo wenig Synergieeffekte bringe, alt und wenig funktional sei. Variante 2 sei nicht zu kleinkariert und auch nicht zu ambitioniert. Das Tempo der Umsetzung sei nicht festgelegt, man dürfe “andere Sachen” nicht vergessen. Wichtig blieben vor allem die Schulen. OB Henle meinte daraufhin, die festgelegte Priorität darauf bleibe.
Werner Bader (CDU) sagte: “Das Konzept ist sehr wichtig. Wenn es fertig ist, wird das Spaß machen. Der Schießberg werde mit dem Konzept gut genutzt. Wir werden 15 Jahre brauchen. Die Linie wird damit vorgegeben. Wir müssen schauen, dass wir es hinbekommen, das Ziel auch zu erreichen. Abhängig ist alles auch natürlich von der Einnahmenseite der Stadt. Wir sollten das so beschließen, damit ein Anfang gemacht ist.”
Wilhelm Oszfolk (SPD) meinte, man habe finanziell einen Marathon vor sich. “Wir brauchen schon Luft, um alles finanzieren können. Die Basis ist jetzt da.” Martin Hörsch (Unabhängige/Grüne) sprach von einem gigantischen Projekt und ebensolchen Kosten. Er fragte, ob daran gedacht worden sei, Bestehendes zu sanieren, um die Kosten zu drücken. Man könnte, so die Antwort des Experten, die Anlagen auf den Rohbau zurückführen, es müsse sich dann aber auch funktional was ergeben. Vieles sei einst gebaut worden, was heute nicht mehr funktioniere.
Stadtrat Satzger sieht keine Notwendigkeit für großen Umbau
Oswald Satzger sagte: “Es ist alles bemerkenswert, man kann sich das nur wünschen. Man sollte sich aber auch das Geld dazu wünschen können. Warum wird das so groß? Ich sehe da keine Notwendigkeit. Es ist Nice to have, aber keine Pflichtaufgabe im Gegensatz zu Schulen.”
Dem widersprach der Oberbürgermeister: “Nice to have ist das Thema Sport nicht.”
Der Prozess zum Konzept begann schon 2019
Im Rahmen der Fortschreibung des Sportentwicklungsplanes hatte sich eine interdisziplinär zusammengesetzte Planungsgruppe lokaler Expertinnen und Experten zwischen Juli 2019 und Januar 2020 zu fünf Arbeitssitzungen getroffen und ein Gesamtkonzept für die weitere Entwicklung des Sports in Giengen und den Teilorten erarbeitet. Dieses wurde dem Gemeinderat im November 2020 präsentiert.
Die Verwaltung wurde anschließend vom Gemeinderat unter anderem damit beauftragt, gemeinsam mit den beteiligten Vereinen die Konzeptplanung Schießberg abzustimmen, weiter auszuarbeiten und auf ihre Machbarkeit zu prüfen.
Zwischen März 2022 und November 2022 fanden – fachlich begleitet durch die Firma Sport Concept – drei Arbeitstreffen statt. Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, der beteiligten Vereine (TSG Giengen, SC Giengen, TC Giengen, TKSV Giengen, DLRG Giengen), der Fraktionen aus dem Gemeinderat sowie die Verwaltung haben die Sportstättenkonzeption Schießberg erarbeitet.