Reiter und Autofahrer: Immer wieder gefährliche Situationen
Der Straßenverkehr birgt Gefahren, egal ob im Miteinander von Pkw, Radfahrern oder Fußgängern. Das gilt auch bei Pferden und ihren Reiterinnen und Reitern. Erst vor wenigen Tagen kam es im Giengener Brunnenfeld zu einer gefährlichen Situation. Eine der derzeit besten Reiterinnen im Kreis, musste mit ihrem vierjährigen Hengst nach einem Ausritt auf dem Rückweg zur Reitanlage noch ein kleines Stück auf der schmalen Straße im Brunnenfeld zurücklegen. Da sich von hinten ein sehr schnell fahrendes Auto näherte, ritt sie bewusst in die Straßenmitte, um das Fahrzeug abzubremsen. Dies provozierte jedoch den Autofahrer und veranlasste diesen, zu drängeln und zu hupen.
Die Situation endete für die Reiterin im Straßengraben, und sie konnte nur noch mit großer Sorge ihrem davongaloppierenden Pferd hinterhersehen. Glücklicherweise ging alles mit ein paar Prellungen ab. Dennoch ist es für Joachim Roske, Vorsitzender des Pferdesportkreises und Inhaber der Anlage im Brunnenfeld, an der Zeit, aufzuklären. “Dabei wollen wir nicht anklagen, sondern für gegenseitiges Verständnis werben und ein paar kleine Anregungen für den Umgang untereinander geben.”
Schnelles Auto ein Schreckensmoment
Der Sturz, so Roske, hätte auch gravierende Verletzungen nach sich ziehen können und ein panisches, davongaloppierendes Pferd könne auch für andere Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger sehr gefährlich werden. Warum jedoch ist die Reiterin in diesem Fall nicht zur Seite, sondern eher noch in Richtung Straßenmitte geritten? Ein Pferd ist ein Fluchttier, erklärt die langjährige und erfahrene Ausbilderin Vera Roske. Viele Absolventen und Absolventinnen hat sie in den letzten Jahren durch den Pferdeführerschein gebracht. Die Bewegung im öffentlichen Raum gehört zur Ausbildung und Prüfung für diesen Schein.
Rosle erklärt: Pferde reagieren vor allem auf schnelle und plötzliche Gegebenheiten. Ein vorbeirasendes Auto oder Fahrrad ist für ein Pferd ein Schreckensmoment. Da Pferde Fluchttiere sind haben sie extrem gute Reflexe und die erste Option heißt für sie dann auch Flucht. “Daher lernen bereits Kinder und Jugendliche, lieber zur Fahrbahnmitte zu gehen und den anderen Verkehrsteilnehmer mit Gesten um ein langsames vorbeifahren zu bitten. Auto- oder Fahrradfahrer, welche keine Erfahrung mit Pferden haben, können dies natürlich als Ärgernis und bewusste Provokation empfinden”, so Roske.
Auch abruptes Abbremsen ein Problem
Über ähnliche, schwierige Begegnungen mit Fahrradfahrern berichten auch andere Reiterinnen, welche gerade am Wochenende den Ausritt mit ihren Pferden auf den herrlichen Waldwegen im Brunnenfeld genießen. Viele meinen es gut und bremsen abrupt ab, um nicht zu schnell am Pferd vorbeizufahren. Ein schnelles Abbremsen im Kies verursacht jedoch allen bekannte Geräusche, an den sich Pferde ebenfalls sehr erschrecken können.
Im Namen aller Reiter bittet Joachim Roske deshalb um gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Er ist überzeugt, dass fast alle gefährlichen Situationen aus Unwissenheit entstehen. Die große Bitte an andere Verkehrsteilnehmer ist vor allem, möglichst langsam an Pferd und Reiter vorbeizugehen oder zu fahren. Auch an die Reiter ergeht dabei die Bitte, möglichst mit Gesten und auch in entstehenden Stresssituationen, freundlich allen anderen Verkehrsteilnehmern zu begegnen. “Mit ein wenig gegenseitiger Rücksichtnahme, können alle unsere wunderschöne Natur im Kreis Heidenheim genießen”, zeigt er sich überzeugt.