Tradition und Innovation vereint

Offene Gärten und mehr: So jung und frisch präsentiert sich der OGV-Hohenmemmingen im Jubiläumsjahr

Der Obst- und Gartenbauverein im Giengener Teilort Hohenmemmingen existiert schon seit 75 Jahren. Verstaubt ist er aber nicht. Im Gegenteil. Am Sonntag war wohl fast das ganze Dorf auf den Beinen, um in Gärten zu schauen.

Schwaben, die ihre Gärten öffnen für Menschen aus dem gleichen Ort oder sogar für Fremde? Das dürfte eher die Ausnahme sein. In Hohenmemmingen war genau das am Sonntag, 14. Juli, zu erleben: Rosen und Hortensien, Gemüse und Lavendel, Kartoffeln und Wildkräuter – all das und mehr war in vielen Privatgärten des Giengener Teilorts zu erleben.

„Wir waren überwältigt von der Lust der Menschen im Ort auf die Veranstaltung“, sagt Isabell Zink. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, der anlässlich des 75-jährigen Bestehens eine mit dem Tag der offenen Gärten und Garagen eine nicht alltägliche Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. „Wir sind sehr froh, dass die Leute zeigen wollen, wie toll es bei ihnen zu Hause rund ums Haus ist“, so Zink.

Gehörte mit zum Programm: Garagenflohmärkte. Markus Brandhuber

Neben den Gärten öffneten die Hohenmemmingerinnen und Hohenmemminger auch Schuppen und Garagen – an mehr als 15 Stellen –, um Flohmarktartikel zu verkaufen. Obendrein gab es Mitmach-Angebote in Form von Spielstraßen oder Mini-Baustellen. Und an das leibliche Wohl war selbstverständlich auch gedacht.

Das Angebot, zu dem auch Kutschfahrten gehörten, wurde ausgezeichnet angenommen und es kam zu einem regen Austausch zwischen Gartenbesitzern und Gästen. „Es ist schön, dass auch Leute von außerhalb vorbeischauen“, so Jens Cieslik vom OGV.

Nicht nur die Kinderbaustelle sorgte für Freude bei kleineren Besucherinnen und Besucher des Tags der Offenen Gärten. Markus Brandhuber

Im 75. Jahr des Bestehens zeigte die Veranstaltung am Sonntag, dass der OGV-Hohenmemmingen es versteht, Tradition und Moderne zu verbinden. Nachwuchsmangel oder das Nichtbesetzen von Ämtern wie bei anderen Vereinen kennt man beim OGV im Giengener Teilort nicht. „Wir haben gut 300 Mitglieder, einige davon sind neu“, so Zink. Der Generationenwechsel sei geglückt, die Ämter seien besetzt. „Der Tag heute zeigt, wie bunt und breit wir aufgestellt sind. Wir wollten etwas für alle Altersgruppen anbieten. Das ist uns gut gelungen“, so Cieslik am Sonntag. Schön sei, dass sich die älteren und jüngeren Mitglieder gut verstehen. „Neue Ideen werden nicht abgelehnt, sondern sind willkommen“, so Zink, die das gute Miteinander mit dem langjährigen Vorsitzenden Georg Wiedenmann hervorhebt.

Im Jubiläumsjahr hat der OGV noch einige Veranstaltungen auf der Agenda: Im August finden eine Familienwanderung sowie eine Sommerschnitt-Unterweisung statt, im September, am 24., steht der Jubiläums-Festabend an. „Adventsvergnügen“ lautet das Motto am 23. November.

Sicherstellung der Ernährung ein Grund der Gründung

Die Gründungsversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Hohenmemmingen fand am 3. Februar 1949 statt. Nach einer regen Aussprache entschloss man sich seinerzeit, einen Verein zu gründen. Es traten 21 Mitglieder bei. Aus selbst erfahrener Not und Entbehrung heraus wurde für die Sicherstellung der Ernährung ein OGV gegründet. Die Aufgaben des Vereins änderten sich im Laufe der Zeit, allmählich wurde es wichtiger, mehr Grün ins Leben zu bringen. Der Verein sah sich schon von jeher, das wurde bei der Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens betont, in der Pflicht, den Grüngürtel des Dorfes einigermaßen zu erhalten. Bei der Aktion Dorfverschönerung 1962 waren es noch 15 Teilnehmer, die am Blumenschmuckwettbewerb teilnahmen, 1999 waren es 215. In den Jahren 1983/84 wurde der Wunsch nach einem eigenen Vereinsgarten verwirklicht.