Das Geld liegt praktisch bereit, die Planung steht zumindest im Groben, trotzdem wird es noch mehrere Jahre dauern, bis an der Giengener Kreuzung Schwagestraße und Bernauer Straße der geplante Kreisverkehr gebaut wird: 2029 sollen tatsächlich die Bagger und Lastwagen rollen. Ursprünglich hatte die Stadt einen Bau für 2024 für möglich gehalten. Der Grund für den geänderten Zeitplan: In Giengen stehen weitere Bauarbeiten auf Verkehrsadern an, die man nacheinander abarbeiten will.
Im Zuge der Planung hat die Planiestraße den Vorzug gegenüber dem Schwagekreisel erhalten. Diese wird noch lange Zeit die zentrale Ost-West-Verbindung durch die Innenstadt sein – zumindest so lange, bis die seit vielen Jahren geplante Stadtrandstraße gebaut wird. Für deren Umsetzung ist längst noch kein Starttermin in Sicht, die Planiestraße ist dagegen schon jetzt abgenutzt und sanierungsbedürftig. Zudem ist der Straßenabschnitt zwischen Waldhornkreuzung und Memminger Straße eine Hauptachse des Giengener Radwegkonzepts.
Planung statt Verkehrskollaps
Daher soll nach den Plänen der Stadtverwaltung 2027 zunächst die Planiestraße saniert und mit einem deutlich verbesserten Radweg versehen werden. Um für die Bauzeit eine Umleitung gewährleisten zu können, soll im kommenden Jahr zunächst die Steinwiesenstraße ertüchtigt werden, die von Hohenmemmingen ins Ried führt. Dort stehen vor allem Belagsarbeiten an. Wo möglich, werde man auch versuchen, die vergleichsweise schmale Straße zu verbreitern, so Bürgermeister Alexander Fuchs. Weil Wassergräben und private Grundstücke die Strecke flankieren, hat die Stadt allerdings wenig Spielraum.
Wir können nicht zwei große Baustellen gleichzeitig machen.
Alexander Fuchs, Bürgermeister Giengen
Was all das mit dem geplanten Kreisverkehr am anderen Ende der Stadt zu tun hat? Fuchs erklärt: „Wir können nicht zwei große Baustellen gleichzeitig machen.“ Würde parallel an zwei innerstädtischen Achsen gearbeitet, käme der Verkehr zum Erliegen. Deshalb wird der Schwagekreisel zurückgestellt, obwohl über dessen Bau schon zu Zeiten von Oberbürgermeister Gerrit Elser diskutiert wurde.
Kreisverkehr soll vor Unfällen schützen
Am nördlichen Giengener Einfallstor kam es in der Vergangenheit immer wieder zu teils schweren Unfällen. 2013 sprach man daher über eine provisorische Variante für einen Kreisel mit lediglich 14 Metern Durchmesser, der die Kreuzung entschärfen sollte. Diesen Ansatz lehnte seinerzeit aber das Regierungspräsidium Stuttgart ab. Aus Sicht der Polizei blieb ein Kreisverkehr an dieser unübersichtlichen Stelle jedoch das Mittel der Wahl, sodass man sich in Giengen vor rund drei Jahren endgültig auf einen ausgewachsenen Kreisverkehr verständigte. Das Bauwerk soll einen Außendurchmesser von 34 Metern und einen Innendurchmesser von 19 Metern erhalten.
Die Baukosten werden derzeit auf rund eine Million Euro geschätzt, die Hälfte davon übernimmt das Regierungspräsidium Stuttgart. Dafür liegt der Stadt eine sogenannte Kostenübernahmeerklärung des Landes vor. Dieses Geld ist auch bereits in der mittelfristigen Finanzplanung des Giengener Haushalts enthalten. Weitere 200.000 Euro sind für 2025 eingestellt. Diese Summe soll dazu dienen, die Planung „zur Ausführungsreife zu bringen“, wie Fuchs erklärt. Die Baupläne werden dann also schon fertig in der Schublade liegen.
Kreisel soll auch Radfahrenden dienen
Beim Bau des Schwagekreisel wird es nicht nur darum gehen, Autos und Lastwagen sicherer als bisher durch den Kreuzungsbereich zu lotsen. Der künftige Kreisel liegt auch an einem Knotenpunkt, an dem mehrere Radwege aufeinandertreffen. „Der Radverkehr muss auch durch den Kreisel geführt werden“, bestätigt Fuchs. Diesen Punkt fahrradfreundlich auszubilden, gehört zu den Zielen des vom Gemeinderat beschlossenen Radwegkonzepts.