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Rehaklinik Giengen: Keine leichte Entscheidung

Für die Verantwortlichen im Kreistag steht vor Weihnachten noch die Entscheidung über die Schließung der Rehaklinik in Giengen an. Damit haben sie es nicht leicht, findet Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung.

Rehaklinik Giengen: Keine leichte Entscheidung

Geht es Ihnen auch so? Wie in jedem Jahr ballen sich vor Weihnachten die Termine, die Abendessen und Feiern, die unerledigten Dinge wie Geschenkekauf und Menüplanung für die Festtage und parallel dazu geht garantiert auch noch der Staubsauger kaputt oder das Auto muss in die Werkstatt. Der ganz normale Wahnsinn. Was da hilft? Sich auf das Wesentliche konzentrieren und auch mal was weglassen. Vor Weihnachten ist für Perfektionismus einfach kein Platz im Leben.

Schulden in Millionenhöhe

Neben Plätzchen, Weihnachtsfeiern und Märkten gibt es in der Adventszeit leider auch schlechte Nachrichten: Die geriatrische Rehaklinik in Giengen soll geschlossen werden. Wer verfolgt, wie es dem Heidenheimer Klinikum, zu dem auch die Rehaklinik gehört, finanziell geht, wird sich über diese Entscheidung, die der Kreistag am 18. Dezember noch formal fällen muss, nicht wundern. Der Landkreis verschuldet sich in Millionenhöhe über Jahre hinaus, damit das Klinikum in kommunaler Hand bleiben kann. Damit das möglich ist, müssen auch Opfer gebracht werden.

Nun kann man darüber streiten, ob gerade die Giengener Rehaklinik verzichtbar ist. Gerade für alte Menschen, die sich dort von einer Erkrankung oder einer Operation erholen konnten, ist die Nähe zum Wohnort wichtig, weil weitere Strecken beschwerlicher werden, wenn man älter wird – auch für den Partner oder die Partnerin, wenn er oder sie zu Besuch kommen will. Und da macht es einen erheblichen Unterschied aus, ob die Fahrtzeit zehn oder 70 Minuten beträgt.

Das ist mit Sicherheit keine leichte Entscheidung für die Verantwortlichen. Und wenn sie gefällt ist, steht die nächste an: Was könnte eine sinnvolle Nachnutzung für das Gebäude in Giengen sein, dessen Sanierungskosten auf vier Millionen Euro beziffert werden? Vieles ist denkbar, vom Pflegeheim über Service-Apartments bis zu einer Unterkunft für Geflüchtete. Damit hier keine Gerüchte entstehen, sollte möglichst bald und möglichst transparent darüber gesprochen werden, welche Lösung aus welchen Gründen gewählt werden soll.

Haben Sie ein schönes Wochenende!