Rein ins Wasser: Wie Gaby Häußler und ihr Team Kindern das Schwimmen beibringen
Natürlich: Das Wetter in den vergangenen Tagen war nicht gerade perfekt dafür geeignet, um ins Freibad zu gehen. Für Gaby Häußler aber hatte die Sache etwas Positives: “So war während des Schwimmkurses kaum jemand da, den wir hätten stören können.” Seit vergangenem Mittwoch ist Häußler jeden Tag zwischen 12 Uhr und 12.45 Uhr im Bergbad, um gemeinsam mit ihrem Team knapp 30 Kindern zwischen sechs und neun Jahren das Schwimmen beizubringen. Oder aber, je nach Vorkenntnis, die Kinder überhaupt erst ans Wasser zu gewöhnen. “Im Becken hat es 24 Grad und die Kinder sind bei jedem Wetter tapfer reingegangen”, erzählt Häußler. Noch bis einschließlich Donnerstag dauert der Kurs an, danach werden manche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stolze Besitzer des Seepferdchens sein.
Ins Wasser springen, 25 Meter sicher schwimmen, außerdem dreimal einen Gegenstand aus knietiefem Wasser hervorholen: So lauten momentan die Anforderungen für das Abzeichen. Zudem würde darauf geachtet, dass die Kinder sich mit den Baderegeln befassen. “Wir nehmen das Seepferdchen in einzelnen Kleingruppen immer wieder nebenher ab”, schildert Häußler. Aus jahrelanger Erfahrung mit Schwimmkursen weiß sie nämlich, dass Kinder bei einer fest angesetzten Prüfung am Ende des Kurses mitunter für das eine Mal die gefragte Leistung einmalig abrufen könnten, im Grunde aber fürs Seepferdchen noch nicht sicher genug seien.
Lange Warteliste für den Kurs
Der Schwimmkurs im Bergbad zu Beginn der Sommerferien gehört für Häußler von der Schwimmabteilung der TSG Giengen seit etlichen Jahren fest zum Jahr dazu. Groß Werbung machen muss sie nicht, um den Kurs zu füllen, das gehe jedes Jahr schnell und spreche sich meistens rum. Die Warteliste sei ebenfalls lang, was zeigt, dass das Interesse am Schwimmen da sei. “Eines der Kinder ist jetzt leider krank geworden und eines kam einfach nicht. So etwas ist natürlich schade, aber das haben wir nicht in der Hand”, bedauert die Schwimmerin.
Ich bin nie mehr davon weggekommen, das ist dann mein Leben geworden.
Gaby Häußler, Schwimmerin
Häußler kann sich noch gut daran erinnern, wie sie einst als kleines Mädchen mit ihrem Opa im Giengener Hallenbad beim Schwimmen war. Ihre ersten Wettkämpfe schwamm sie ebenfalls schon als Kind. “Ich bin nie mehr davon weggekommen, das ist dann mein Leben geworden”, sagt Häußler. Im Laufe der Jahre hat sie schon vielen Kindern das Schwimmen beigebracht, später kamen auch Erwachsene dazu, die beispielsweise für einen Triathlon das Kraulen lernen wollten. Einstige Schwimmschülerinnen und Schwimmschüler aus all den Jahren bilden jetzt die Truppe, die Häußler bei den Schwimmkursen unter die Arme greift. Zwischen acht und zehn Unterstützer hat sie in diesem Jahr, weshalb es überhaupt erst möglich sei, so viele Kinder im Kurs aufzunehmen. Häußler ist für diese Unterstützung sehr dankbar, zumal manche der Helfer den Kurs in ihrer Mittagspause stemmten. Worüber sie sich sehr freut: Dieses Jahr seien zwei noch junge Schwimmerinnen von der TSG erstmals als Nachwuchslehrerinnen dabei.
Die ersten Tage im Schwimmbad seien Häußler zufolge richtig gut gelaufen, viele Kinder hätten schon große Fortschritte gemacht und übten auf einer abgesperrten Bahn im Schwimmerbecken. In den vergangenen Jahren sei das, teilweise auch der Pandemie geschuldet, bei manchen Kindern anders, die Hürde, ins Wasser zu gehen, sehr groß gewesen. “Wir haben mit unseren Kursen im Winterhalbjahr viel dafür getan, dass wir diesen Stau abbauen”, so Häußler. Dennoch seien bei gerade erst sechs Jahre alt gewordenen Kindern natürlich welche dabei, die erst mal ans Wasser gewöhnt werden müssten. Das Trainerteam möchte Ängste vor dem Wasser abbauen und die Freude daran vermitteln, die es auch selbst im Wasser verspürt.
Aufwärmen beim Tanzen
Doch nicht die ganze Kurszeit verbringen die Kinder im Wasser. Aufwärmen, betont Häußler, müssten sich auch Schwimmer an Land. Eine der Trainerinnen beispielsweise tanze Jazz und beginne den Kurs damit, mit der Gruppe auf Musik einen Tanz zu üben. Bevor es losgeht, komme die “Startrakete” zum Einsatz, die Kinder zählten von zehn auf null herunter, ehe sie endlich ins Wasser springen dürften. Die Abläufe beim Kurs, dazu gehört auch das Vorbereiten und Aufräumen der Spielsachen und der Hilfsmittel fürs Wasser, laufe mittlerweile reibungslos und Hand in Hand.
Häußler kann sich noch gut an die Jahre erinnern, als die Kursteilnehmer zum Teil noch jünger als sechs Jahre alt waren. Der Kurs sei in diesen Jahren zudem kürzer gewesen, nur sechs statt wie jetzt acht Tage. Und dennoch: “Der Kurs hat die ganz Kleinen so geschlaucht. Deshalb haben wir jetzt diese Altersgrenze.” Alleine, unterstreicht die Schwimmerin, könne sie höchstens zehn Kinder im Kurs aufnehmen. “Deshalb bin ich so froh um mein Team, das zu mir und zur Abteilung steht.”