Menschen in Not: Für Anni Morel-Urlich sind das nicht nur drei aufeinander folgende Worte. Ihr geht es darum, Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Seite zu stehen und diese zu unterstützen. „Die Not gibt es in mehreren Ausprägungen. Das Leid ist mannigfaltig und kann sich als Folge von Hochwasser, durch Altersarmut, Krankheit, Tod eines Partners und mehr äußern“, sagt die Giengenerin. Ihr Ziel: im Umfeld schnell, direkt und unbürokratisch zu helfen.
Direkte Hilfe war mir schon immer wichtig, so auch während des Krieges auf dem Balkan
Anni Morel-Urlich
Darin hat Morel-Urlich schon Übung. Beim Neujahrsempfang 2024 erhielt sie aus den Händen von Oberbürgermeister Dieter Henle einen Dankesbrief. Der OB sagte damals: „Wo immer Sie gebraucht werden, packen Sie einfach an.“
Mit einem Helfer-Gen ist die Giengenerin spätestens seit dem Ausbruch des Balkankrieges in den 1990er-Jahren ausgestattet. Ihr Ex-Mann, so erzählt sie, stammt aus Dalmatien, einem Teil Kroatiens. Der Krieg zwischen den einzelnen Ethnien brachte Leid und Tod. „Ich bin zunächst herumgefahren und habe alle möglichen Spenden gesammelt, um den Menschen in den Kriegsgebieten zu helfen. Das hat sich dann ziemlich ausgeweitet“, so die gelernte Arzthelferin, die unter anderem sehr froh war, dass die Firma Hartmann das Vorhaben enorm unterstützt habe.
Medikamente, Kleider und Lebensmittel auf die Reise geschickt
Durch das Engagement kamen Medikamente, Lebensmittel. Kleider und mehr im Wert von 1,7 Millionen Euro zusammen. Mehrere Hilfstransporte rollten von der Alb in die Kriegsregionen. Morel-Urlich stand mit ihrem Namen dafür ein, dass alle Spenden dort ankamen, wo sie hingehörten. „Direkte Hilfe war mir schon immer wichtig, so auch während des Krieges auf dem Balkan. Damals habe ich die Transporte häufig selbst begleitet, um die mir anvertrauten Dinge und Gelder direkt an Menschen und Krankenhäuser zu übergeben. Dies war alles nur möglich, weil Freunde, Bekannte und Mitmenschen Vertrauen in mich hatten und mich unterstützten“, sagt die Giengenerin.
Als Geflüchtete aus der Ukraine infolge des russischen Angriffskrieges nach Giengen kamen, war Morel-Urlich wieder helfend zur Stelle, vermittelte Möbel und Wohnungen und quartierte auch Menschen bei sich zu Hause ein.
Durch das Hochwasser im Nachbarlandkreis viel verloren
Die Idee, ein Konto für Menschen in Not einzurichten, hatte allerdings einen anderen Auslöser: das Hochwasser, das im benachbarten Bayern sehr viel Schaden anrichtete. „Ich kenne beispielsweise eine Frau, deren Haus stark beschädigt wurde, die sehr viel verloren hat“, sagt Morel-Urlich.
Die Frage sei dann gewesen, wie das organisiert werden könnte. Sie habe Kontakt ins Rathaus und zum Finanzamt aufgenommen und anschließend ein Konto bei der Volksbank Brenztal eröffnet. „Nun bitte ich die Bevölkerung, mich wieder bei meinem Vorhaben zu unterstützen. Jeder Euro hilft, auch kleine Beträge sind wichtig“, sagt die Frau mit dem Helfer-Gen. Das Konto hat das Stichwort „Menschen in Not“, die IBAN: DE06 600 695 27 0229 836 003 sowie die BIC: GENODES1RNS.