14 Kämpfe an einem Abend

Siebte Boxnacht in Giengen: Warum so viele unterschiedliche Menschen zu der Großveranstaltung kamen

Über 1.000 Besucherinnen und Besucher drängten sich am Samstagabend in die Giengener Walter-Schmid-Halle, um die Boxnacht der TSG Giengen mitzuerleben. Weshalb sich so viele Menschen für den Boxsport begeistern.

Siebte Boxnacht in Giengen: Warum so viele unterschiedliche Menschen zu der Großveranstaltung kamen

Schon vor Beginn der siebten Giengener Boxnacht war klar, das diese ein Erfolg werden würde, zumindest wenn man auf die Ticketverkäufe schaut: Der Großteil der mehr als tausend Eintrittskarten waren bereits Wochen vor dem 4. November verkauft. Kein Wunder also, dass die Walter-Schmid-Halle am Samstagabend gut gefüllt war. Der VIP-Bereich für Sponsoren und ausgesuchte Gäste, der den Ring umschloss, bot ausreichend Platz, im Gegensatz dazu reihten sich die normalen Sitzplätze dicht an dicht. Den Rest der Halle füllten die Boxfans, die keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten, stehend aus.

Auf dem Ring inmitten der Halle war für die Besucherinnen und Besucher einiges geboten: 14 Boxkämpfe innerhalb von fünfeinhalb Stunden, davon sechs Profikämpfe. Die Kämpfe unterschieden sich in der Anzahl der Runden und im Bekanntheitsgrad der Kämpfer, nicht aber in dem durchweg hohen Niveau, das die Boxer aus Ost- und Südosteuropa, Deutschland, und natürlich Giengen, zeigten.

Erfolge für Giengener Boxer

Verantwortlich für die Boxnacht ist die Boxabteilung der TSG Giengen, die im Ring auch durch drei Profis vertreten wurde. Alle drei konnten ihre Kämpfe gewinnen: Fredi Knorpp holte nach sechs Runden einen Punktsieg, sein Bruder Willi Knorpp siegte in der sechsten Runde durch einen technischen Knockout, der Ringrichter hatte entschieden, dass sein Gegner nicht in der Verfassung war, um weiterzukämpfen. Am spektakulärsten war wohl der Sieg von Eduardo Bajak, der seinen Gegner in der dritten Runde zu Boden schickte und durch Knockout gewann.

Vitali Urich, Leiter der Giengener Boxabteilung, freut sich über diese Ergebnisse und über den ganzen Abend: "Ich bin echt zufrieden". Zwar habe es wie immer kleiner Probleme gegeben, zum Beispiel dass manche der eingeladenen Boxer nicht da sein konnten, aber das sei nichts, was ihn und sein Team aufhalten würde, so Urich. Innerhalb des Rings sei immer alles fair zugegangen, auch darüber freut sich Urich.

Profis und Laien zufriedengestellt

Auch die allermeisten Zuschauerinnen und Zuschauer beschrieben den Abend als gelungen, obwohl ihre Hintergründe teils ganz unterschiedlich sind. Da wäre zum Beispiel Ehrengast Uwe Hück: Der Europameister im Thaiboxen besucht die Boxnacht in Giengen nun schon zum vierten Mal. "Wenn Vitali (Urich, Anmerkung der Redaktion) ruft, dann springe ich", so Hück. Er mag den Boxsport, weil dieser dabei helfe, junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen Disziplin beizubringen. Es freue ihn immer wieder, wenn junge Menschen den Mut aufbringen würden, um in den Ring zu steigen: "Drei Minuten kämpfen und dann umarmen, das liebe ich. Hier zeigt man Anstand, Respekt und Toleranz, darum bin ich heute hier".

Uwe Hück hatte bei der siebten Giengener Boxnacht keinen eigenen Kampf zu bestreiten, war aber trotzdem mit viel Enthusiasmus dabei. Theodor Hölzle

Eddie und Jonas Mühlbrandt, Vater und Sohn, besuchen die Boxnacht zum ersten Mal, obwohl sie ganz in der Nähe wohnen: Jonas Mühlbrandt in Medlingen und Eddi Mühlbrandt in Giengen. Sie sind gekommen, weil sie eine persönliche Verbindung zum Boxsport haben: "Jonas war früher zwei Jahre im Boxtraining, ich habe auch trainiert, aber bei mir ist das schon 50 Jahre her" so Eddie Mühlbrandt. Als er in Heidenheim in verschiedenen Turnhallen geübt habe, hätte es in Giengen noch gar keine große Boxszene gegeben.

Jonas (links) und Eddie Mühlbrandt haben früher selbst geboxt, bei der Giengener Boxnacht waren sie als Zuschauer anwesend. Theodor Hölzle

Auch Susanne Kreiß aus Hürben ist zum ersten Mal bei der Boxnacht anwesend, aber die Idee sei bei ihrer Familie schon länger im Raum gestanden. "Man muss da dabei sein", so Kreiß. "Ich verstehe zwar nicht viel vom Boxen, aber es war eine ganz tolle Stimmung, eine mega Atmosphäre. Wir sind nächstes Jahr wieder dabei". Vom traditionellen Bild des Boxens als Männersport lässt sich Kreiß nicht stören: "Ich finde, dass heute viele Frauen da waren und ich denke, dass es immer mehr im Kommen ist, dass auch Frauen am Boxsport interessiert sind."

Susann Kreiß fiel bei ihrem ersten Besuch auf der Giengener Boxnacht vor allem die gute Atmosphäre auf. Theodor Hölzle

Für Eduard Schäfer ist die Boxnacht ein fester Termin im Kalender, laut eigener Aussage war er jedes Mal dabei. "Mein Bruder und ich waren die ersten drei, vier Jahre Sponsoren. Jetzt kommen wir wieder, weil wir die ganzen Jungs kennen, die das veranstalten", so Schäfer. Die persönlichen Verbindungen seien ihm dann auch wichtiger als das Boxen: "Man kommt aus Giengen, man ist hier aufgewachsen, man unterstützt die Leute hier".

Buntes Rahmenprogramm

Im Verlauf der siebten Boxnacht traten nicht nur Boxer in den Ring, das Publikum bekam auch Showeinlagen, wie eine Turnaufführung oder einen Stangentanz zu sehen. Moderatorin Tina Schüssler begleitete den Abend mit viel Humor einem guten Ohr für die Stimmung in der Halle. Außerdem führte führte sie ein Interview mit TSG-Abteilungsleiter Vitali Urich, Thaiboxen-Weltmeister Uwe Hück und Boxlegende Firat Arslan.

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