War's trotzdem ein Erfolg? So fällt die Bilanz des Giengener Winzer-Sommers aus
Das ist doch wie verhext: Wochenlang brennt die Sonne vom Himmel, aber ausgerechnet, wenn in Giengen die Innenstadt zum Weindorf wird, schüttet es zeitweise wie aus Kübeln. Folge: Die Bilanz des ersten Giengener Winzer-Sommers wurde vom Wetter zwar nicht verhagelt, wohl aber ziemlich verwässert. Das Resümee von Organisator Kai Motzygemba klang am Sonntagnachmittag daher auch durchwachsen.
Der Auftakt am Freitag war noch ein Beleg dafür, wie entspannt sich zwischen dem Kirchplatz und dem Platz der Deutschen Einheit gemeinsam die Zeit verbringen lässt. Passend zum klangvoll von der Stadtkapelle begleiteten Beginn der dreitägigen Veranstaltung präsentierte sich Giengen sonnig, trocken und angenehm warm, und rasch waren die meisten der Plätze belegt. „Da passte alles, und es waren ständig 3000 bis 4000 Menschen vor Ort“, so Motzygemba, der voll des Lobes über die jederzeit friedliche Stimmung war.
Am Samstag bestimmte zunächst Regen das Bild
Ein anderes Bild bot sich dann allerdings am Samstag. Regen, Wind und schon in Vergessenheit geratene Kühle kippten nun sinnbildlich gehörig Wasser in den Wein. Doch selbst wenn sich der Rebensaft bisweilen ungewollt in eine Schorle verwandelte, ließen es die Giengener und die Gäste von außerhalb nicht zu, dass ihre Feierfreude komplett den Bach hinunterging. Und sie wurden für ihr Durchhaltevermögen belohnt: Abends riss der Himmel auf, und es blieb trocken.
Die Besucherzahl taxierte Motzygemba ebenso auf gut 1000, wie für den Abschlusstag. Die Betreiber der 17 Stände durften somit schlussendlich genauso aufatmen wie der Organisator: „Fürs Wetter können wir nichts, und alles andere wurde sehr gelobt. Deshalb lassen wir uns auch nicht entmutigen“, sagte Motzygemba.
Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle zufrieden
Klingt sehr nach einer Neuauflage im nächsten Jahr, und die deutete auch Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle an, der sich zufrieden zeigte: „Viele aus Giengen und der Region haben mir in diesen drei Tagen gesagt, dass sie Idee und Konzept einfach klasse finden und den Winzer-Sommer auch im kommenden Jahr genießen möchten.“
Erfreut registrierte der Rathauschef, dass sich auch Gäste von weither das Fest nicht entgehen ließen – ob sie nun auf der Durchreise aus Freiburg waren, aus Köln, von der Nordsee oder vom Bodensee an die Brenz kamen oder eigens aus Potsdam angereist waren. Manche Besucherinnen und Besucher seien als „Stammgäste“ sogar an allen Tagen zu sehen gewesen. Den Premierenerfolg selbst bei mittelprächtigem Wetter führt Henle auf fünf Faktoren zurück: Genuss, Gemütlichkeit, Musik, Familienangebote, Weinwissen.
Reichlich Regen auch in Heidenheim
Das Küferfest in Heidenheim war in diesem Jahr ebenfalls nicht vom Wetterglück verfolgt. Organisator Kai Motzygemba sprach auch dort von einer durchwachsenen Bilanz. Am ersten Wochenende im August waren den teils widrigen Rahmenbedingungen zum Trotz die rund 1500 überdachten Sitzplätze zwar meist komplett belegt, und die Besucherinnen und Besucher der fünftägigen Veranstaltung auf dem Eugen-Jaekle-Platz ließen sich die Laune nicht verderben. Am Ende aber war der Ansturm deutlich geringer als 2022. Damals hatten die Veranstalter bei herrlichem Sommerwetter etwa 30.000 Gäste gezählt.