So funktioniert der Selbstbedienungsladen der Hürbener Familie Eßlinger
Was in Sachsenhausen super funktioniert, das könnte auch für Hürben eine gute Idee sein: Das hat sich Landwirt Michael Eßlinger gedacht, der momentan auf seinem Hof in Hürben einen Selbstbedienungsladen baut. In Sachsenhausen verkauft der Landwirt über Automaten bereits seit einigen Jahren rund um die Uhr regionale Erzeugnisse, in Hürben soll es auch bald losgehen: "Es ist sehr schwierig, einzuschätzen, aber ich hoffe, wir schaffen es bis Ende dieses Jahres", sagt Eßlinger.
Wie funktioniert der Selbstbedienungsladen?
Der Mini-Supermarkt hat 24 Stunden am Tag geöffnet, Angestellte braucht es dafür keine. "Wer zum Beispiel nach der Arbeit sehr spät nach Hause kommt, kann bei uns einfach noch kurz besorgen, was er braucht", erklärt Eßlinger. In acht Automaten wird der Hürbener Landwirt Produkte von seinem eigenen Hof, aber auch gekaufte Waren aus der Region verkaufen. So sollen etwa Eier, Nudeln, Fleisch, Wurst, Käse und Eis angeboten werden. "Die Produktauswahl richtet sich natürlich nach der Nachfrage", so der Hürbener. Sollte mal etwas nicht glatt gehen, weil beispielsweise ein Eierkarton im Automaten stecken bleibt oder das Rückgeld nicht herauskommt, könne man über die im Laden angeschriebene Telefonnummer um Hilfe bitten. Zudem soll wie in Sachsenhausen ein Bücher-Tauschregal des Giengener Fördervereins Stadtbibliothek aufgestellt werden.
Was ist noch zu tun?
Bereits im Frühjahr 2023 errichtete Eßlinger das Fundament. Inzwischen steht auch die Blockhütte und die Elektrik wird eingebaut. Dabei bekommt er tatkräftige Unterstützung von seinen erwachsenen Söhnen, die auch sonst auf dem Hof mit anpacken. Das Projekt Selbstbedienungsladen liegt vor allem in der Verantwortung von Eßlingers gleichnamigem älteren Sohn, der sich aktuell unter anderem darum kümmert, passende Automaten heranzuschaffen und diese zu installieren. Über das Leader-Förderprogramm für den ländlichen Raum haben die Eßlingers einen Zuschuss für einen der großen Automaten erhalten. Auf dem Dach des Ladens haben die Landwirte eine Photovoltaik-Anlage installiert, auch ein Energiespeicher ist für die Zukunft angedacht. Die Arbeiten am Selbstbedienungsladen geschehen neben dem täglichen Geschäft auf dem Bauernhof. "Wir haben jeden Tag 16 Stunden Arbeit und müssen einfach schauen, wann wir Zeit für den Laden haben", sagt Eßlinger.
Wie kam es dazu?
Am Anfang waren 400 Hennen. Die Familie Eßlinger hatte sich 2013 einen großen Hühnerstall gekauft und begann kurze Zeit später mit einem Eierverkauf an der Haustüre. "Wir mussten die Haustüre gar nicht mehr zumachen", erinnert sich Eßlinger zurück, der daraufhin zu anderen Mitteln griff: Auf seinem Hof in Sachsenhausen stellte er einen Verkaufsautomaten auf, der kurze Zeit später einer kleinen Hütte wich. Seit 2019 steht der rund 64 Quadratmeter große Selbstbedienungsladen in Sachsenhausen, der von den Menschen gut angenommen wird. "Wir sind zufrieden, es läuft", freut sich Eßlinger. In Hürben setzte die Familie auf einen freien Eier- und Nudelverkauf auf Vertrauensbasis. "Leider ist da eine Zeit lang auch sehr viel weggekommen", erzählt Eßlinger. Das sollte im neuen Laden nun deutlich schwieriger werden.
"Oberberger Lädle" in Burgberg
In Burgberg haben die Menschen seit Juni 2023 ebenfalls die Möglichkeit, vor Ort die wichtigsten Nahrungsmittel zu kaufen. Stadtrat Olaf Holzer hat dort in den Räumen der ehemaligen Gastwirtschaft Linde in Eigeninitiative das "Oberberger Lädle" eröffnet, das eine Mischung aus klassischem Geschäft und Selbstbedienungsladen ist. So ist der Laden täglich zwischen 4,5 und 5,5 Stunden mit Personal geöffnet, kann aber auch per App außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden. Die Auswahl in Burgberg ist größer als die in Eßlingers Läden: So werden Mehl und andere Backutensilien, frisches Gemüse, Tiefkühlprodukte, Getränke, Eis, eine kleine Auswahl Drogerieprodukte und noch mehr angeboten.