So geht es nach dem Aus von Müller in der Marktstraße in Giengen weiter
Firmenchef Erwin Müller war am 26. April 1990 persönlich vor Ort, um den Drogeriemarkt an der Marktstraße zu eröffnen. "Die Müller Drogerie ist die große Anlaufadresse für sparsamen Familieneinkauf", wurde seinerzeit geworben. Mehr als 33 Jahre war der Drogeriemarkt seither ein Frequenzbringer für die Innenstadt. Zwei Wochen dauert es noch, dann schließt das Geschäft seine Türen. Letzter Verkaufstag ist der 15. September.
Das Unternehmen Müller hatte das Gebäude Marktstraße Nummer 30 nicht selbst errichtet, sondern das frühere Baadersche Textilhaus im Erdgeschoss umgebaut. Anfang Januar wurde das Ansinnen Müllers, sich in Giengen niederzulassen, im Gemeinderat vorgestellt. Beim Umbau mussten die Arkaden, die in den 1960er-Jahren gebaut wurden, weichen. Sie wurden dann der Verkaufsfläche Müllers zugeschlagen, die dann bei etwa 425 Quadratmetern lag.
Zwei Wochen nach der Schließung wird anderorts neu eröffnet
Nun ist also bald Schluss in Giengens Fußgängerzone. Das wird sicher von manchen, die dort gerne einkauften, nicht positiv aufgenommen. Die Entscheidung, die Filiale im Zentrum aufzugeben, fiel schon vor vielen Monaten. Nach dem Ende in der Marktstraße geht es nahezu nahtlos im neuen Einkaufszentrum weiter: dort will Müller die neue, deutlich größere Drogerie im Einkaufszentrum Sundgaustraße am 28. September eröffnen. An der Robert-Bosch-Straße befinden sich die Arbeiten für Müller, Lidl, Rewe und andere Anbieter auf der Zielgeraden.
Doch zurück in die Fußängerzone: Dort will Müller zwar keinen weiteren eigenen Markt mehr betreiben, aber dennoch kräftig investieren. Wie vor elf Monaten offiziell bestätigt wurde, hat Müller das frühere Modehaus Rösle gekauft, darüber hinaus auch die Gebäude Marktstraße 28 und Scharenstetter Straße 21 erworben.
Geplant ist, so haben es der Ulmer Unternehmer und Oberbürgermeister Dieter Henle erklärt, der Abriss der erworbenen Gebäude samt der bisherigen Filiale. Müller kann sich dort eine Bebauung mit Tiefgarage, größere Einzelhandelsflächen und Stadtwohnungen vorstellen.
„Das ist im Interesse unserer Stadt. Abhängig vom finalen Grundstückszuschnitt legen die Firma Müller und unsere Stadt die Nutzung gemeinsam fest“, so das Stadtoberhaupt im September des vergangenen Jahres.
„Die Zusammenarbeit mit der Stadt Giengen funktioniert hervorragend. Hier wird zielstrebig gearbeitet, das gefällt mir“, sagte Müller bei einem Termin mit Oberbürgermeister Henle. Das Interesse Müllers an der Stadt geht offenbar über die mittlere Marktstraße hinaus: Er hat auch Interesse an der Entwicklung des Dienstleistungszentrums schräg gegenüber des Rathauses. Nach Abriss soll auf einer Fläche von mehr als 2600 Quadratmetern neu gebaut werden. Neben Einkaufsmöglichkeiten sollen Büros, Praxen und ein zweiter Verwaltungssitz Platz finden soll. Müller ist unseren Informationen nach aber nicht der einzige Interessent. Im ersten Quartal 2024 soll es eine europaweite Ausschreibung geben und damit ein offenes Verfahren.
Drogerieartikel hoch bewertet
Was ist besonders gefragt in Giengen? Was möchten Sie gerne einkaufen, wo fehlt es aktuell? Das waren die Fragen einer Online-Umfrage der Stadtverwaltung, deren Ergebnisse Anfang des Jahres präsentiert wurden. Die Bürgerinnen und Bürger sollten die fünf Sortimente nennen, die für sie in der Innenstadt am wichtigsten sind. Das Ergebnis: Platz eins belegen Bekleidung und Wäsche für Damen, Herren, Kinder und Babys mit 12,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenk- und Dekorationsartikel kamen mit 10,8 auf den zweiten, Drogeriewaren (Wasch- und Putzmittel, Hygiene, Körperpflege, Kosmetika, freiverkäufliche Arzneimittel und Parfümwaren) mit 7,1 Prozent auf den dritten Rang. Die hohe Bewertung in der Umfrage zeige nach Ansicht der Verwaltung die Dringlichkeit, das Angebot auch nach dem Weggang des Drogeriemarktes in der Innenstadt zu erhalten. Auf den Plätzen vier bis sechs liegen Bücher (6,8 Prozent), Schuhe, Lederwaren und Accessoires (6,3 Prozent) sowie Papier- und Schreibwaren (5,9 Prozent).
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich danach Sportartikel (5,6 Prozent), Elektrokleingeräte und Unterhaltungselektronik (5,6 Prozent), Nahrungs- und Genussmittel (5,6 Prozent), Reformhauswaren (5,3 Prozent) und Spielwaren (5,0 Prozent).