Pakete, Regale und Taschen

So läuft es hinter den Kulissen von Amazon im Giengener Industriepark

Im Landkreis Heidenheim und darüber hinaus liefert Amazon vom Verteilzentrum im Giengener Industriepark aus. Täglich sind Tausende Pakete unterwegs. Wie funktioniert das und was wird bezahlt? Ein Blick hinter die Kulissen:

So läuft es hinter den Kulissen von Amazon im Giengener Industriepark

In Reih und Glied stehen die Lieferwagen an einer Seite des Verteilzentrums im Giengener Industriepark, um sich – das Startsignal kommt von einer Trillerpfeife – in Bewegung zu setzen, die vorgebene Ladeposition einzunehmen, die Ware aufzunehmen und von dort zum Kunden in der Umgebung zu bringen.

Der beschriebene Vorgang wiederholt sich derzeit sechsmal am Tag und markiert quasi das Ende der Lieferkette einer Bestellung, die von Giengen aus auf die sogenannte letzte Meile geschickt wird.

Nicht ohne gelbem Aufkleber

Einige Stunden bevor sich die Lieferpartner auf den Weg machen, kommen in den frühen Morgenstunden die Pakete an, bekommen einen gelben Aufkleber, werden auf die interne Reise geschickt und landen in einem von 104 Regalen mit insgesamt 2498 Fächern zumeist in Taschen.

In welche sie nach einem Scan von den Kommisioniererinnen und Kommisionierren einsortiert werden, wird vom Computer-System berechnet. Amazon nutzt eine eigene digitale Routenplanung. Heißt: der Fahrer nimmt die Ware sortiert auf und bekommt über eine Art Navi angezeigt, wo er welches Paket ausliefern muss.

Ein Jahr für den Bau

Das Verteilzentrum in Giengen ist seit 29. Juni in Betrieb gegangen und damit genau ein Jahr nach dem Spatenstich für das Gebäude. Bei der offiziellen Einweihung erklärte Standortleiter Marcel Peschke, dass in Giengen im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet werde – von montags um 2 Uhr bis samstags um 22.30 Uhr. Derzeit seien etwa 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, das Einstiegsgehalt liege bei 14,03 brutto je Stunde.

Ausgelegt sei der Standort mit seinen 5400 Quadratmetern Fläche für die Auslieferung von maximal 50.000 Pakete am Tag. Derzeit würden die Pakete an dei Kundschaft mit 200 Fahrzeugen von acht Partnerinnen und Partnern ausgeliefert, wobei die Zahl der Fahrzeuge Richtung Weihnachtgeschäft steigen dürfte.

Die letzte Meile reiche im Norden bis Kirchheim an der Jagst, im Westen bis Plochingen, im Osten bis Dillingen und im Süden bis zur A8.

Prozess der Abwägung

Oberbürgermeister Dieter Henle sprach bei der Einweihung von einer rasanten Geschwindigkeit beim Aufbau des Standorts. Mit dem Engagement im Giengener Industriepark setze Amazon auf ein in die Zukunft gerichtetes Gewerbegebiet.

Das Stadtoberhaupt verdeutlichte erneut den Abwägungsprozess, auf großen landwirtschaftlichen Flächen Industrie- und Gewerbe anzusiedeln. „Wir haben uns bewusst für dei Lage an der Autobahn entschieden, auch deshalb, weil wir Zerschneidungseffekte in der Innenstadt vermeiden wollen“, so der OB, der anmerkte, dass im Gebiet 1000 Arbeitsplätze entstünden. „Nicht nur Giengen, sondern die ganze Region wird von diesen Menschen, die Beschäftigung finden, profitieren“, so Henle.

„Kein Alibi-Label“

Der Rathaus-Chef betonte zudem, dass Nachhaltigkeit im Industriepark der Stadt Giengen „kein Alibi-Label“ und nannte etwa die von Amazon umgesetzte Dachbegrünung und das Parkhaus als Beispiele.

„Ihre Entscheidung für Giengen war eine sehr gute“, so das Fazit des Oberbürgermeisters.

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