Dass es ordentlich zur Sache gehen wird, war schon beim ersten Kampf klar. Fadil Pasalic aus Bosnien-Herzegowina schickte den Ulmer Blaise Ndassi in der ersten Runde gleich mehrfach zu Boden, beim dritten Fall und nach gerade einmal 2 Minuten und 45 Sekunden brach der Ringrichter den Kampf ab. Technischer K. o.
Über die geplanten sechs Runden boxte sich der Lokalmatador Fredi Knorpp. Obwohl er aufgrund seines Maschinenbaustudiums im vergangenen Jahr pausierte, schlug der 79-Kilo-Mann seinen Gegner Nerdin Fejzovic einstimmig nach Punkten. Auch Vitali Urich, Leiter der Boxabteilung der TSG Giengen und Cheftrainer der Giengener Boxer, war mit der Leistung seines Schützlings zufrieden. „Er hat gut abgeliefert.“
Fredis Bruder Willi Knorpp sollte am Samstag eigentlich den Hauptkampf bestreiten. Leider hatte er sich beim Sparring an der Schulter verletzt. „Am Donnerstagabend mussten wir nach dem Training entscheiden, dass er nicht kämpfen wird. Gesundheit geht vor“, sagt sein Trainer Vitali Urich. Verletzt war auch sein Schützling Cenk Acar, der am Samstag eigentlich sein Debüt als Profi geben wollte, aber sich eine Knieverletzung zugezogen hatte. Beide Boxer kamen in den Ring und entschuldigten sich beim Publikum. Willi Knorrp: „Ich war topfit und hatte die beste Vorbereitung meines Lebens. Ich bin sehr enttäuscht.“
Aus Vitali Urichs Stall stand am Samstag allerdings der 29-jährige Eduardo Bajak im Ring und überzeugte im Superleichtgewicht bis 63 Kilo auf voller Linie gegen Luka Veljociv aus Bosnien-Herzegowina. Schon in der zweiten Runde hatte man den Eindruck, dass Eduardo Bajak seinen Gegner gleich zu Boden schicken wird, aber dieser zeigte Nehmerqualitäten und Bajak gewann den Kampf dann nach acht Runden einstimmig nach Punkten. Ringsprecherin Tina Schüssler war voll des Lobes für Bajak. „Ich dachte, Du hättest einen Terminator geschluckt. Und Du hast mit Hirn geboxt und Deinen Gegner gelesen.“ Auch sein Trainer war zufrieden mit seinem Schützling. „Sein Gegner war stark, aber Edu hat ihn komplett dominiert. Es war der schönste Kampf der Veranstaltung“, freute sich Vitali Urich.
Der Hauptkampf und damit der letzte des Abends war dann sogar noch schneller zu Ende als der erste Kampf. Im Ring standen sich Simon Zachenhuber und Cristian Vadura gegenüber. Zachenhuber ist Europameister im Supermittelgewicht bis 76 Kilo und laut Tina Schüssler die Nachwuchshoffnung im deutschen Boxsport schlechthin. Schon nach einer Minute und 56 Sekunden schrie Zachenhubers Gegner auf und krümmte sich vor Schmerzen. Weil er sich die Schulter ausgekugelt hatte, gewann Zachenhuber durch technischen K.o. Im darauffolgenden Interview zeigte sich der 26-jährige Erdinger dennoch etwas enttäuscht – allen voran für seine Fans und das Publikum. „Die Stimmung hier ist toll und deshalb hätte ich Euch gerne einen längeren Kampf geboten.“
Mit der Boxnacht, die vor zwölf Jahren zum ersten Mal in Giengen stattfand, hat Vitali Urich jedenfalls einen Nerv getroffen. Wie jedes Jahr war sie auch am Samstag mit rund 1000 Zuschauern so gut wie ausverkauft. „Was Vitali Urich mit der TSG Giengen und Boxpromoter Timo Schwarzkopf hier auf die Beine stellen, ist grandios“, lobte Tina Schüssler. Die 50-Jährige ist nicht nur ehemalige Boxerin, Kickboxerin und Bodybuilderin. Sie betreute jüngst auch Stefan Raab bei seinem Showkampf gegen Regina Halmich. Und auch OB Dieter Henle sparte nicht mit Lob in seiner Begrüßungsrede. „Was die Boxabteilung leistet, ist hervorragend und wir sind stolz, dass so eine herausragende Veranstaltung jährlich in Giengen stattfindet.“