Stadt Giengen setzt auf mehr Innenverdichtung und erhält dafür Geld vom Land
Gute Nachrichten für die Giengener Stadtverwaltung: Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg bezuschusst die Stadt an der Brenz mit gut 23.000 Euro für die Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Genauer dreht es sich um die so genannte „StrateGiengen“. Aber was genau steckt hinter diesem Vorhaben?
Wie Oberbürgermeister Dieter Henle und Roman Holl, Sachgebietsleiter für Stadtplanung, erklären, soll ein Stadtentwicklungskonzept mit Schwerpunkt auf der Innenentwicklung ausgearbeitet werden. Mehrere Themen sollen darin berücksichtigt werden, unter anderem Radverkehr, Wärmeplanung, Verkehrsplanung, Baugebietsentwicklung, Kindergartenbedarfsplanung und Schul- und Sportentwicklungsplanung. „Wir loten Potenziale zur Innenentwicklung aus und prüfen optionale Um- beziehungsweise Mehrfachnutzungen. All das geschieht vor dem Hintergrund relevanter Rahmenbedingungen wie Klimaschutz, Hochwasserschutz, Wärmeplanung, Klimafolgenanpassung", so Henle.
Mit den Burgwiesen geht es los
Mit ins Boot genommen werden sollen dabei auch die Bürger, den Auftakt macht die Infoveranstaltung zu den Burgwiesen und damit dem Gebiet, das vom Bahnhof bis zu den Schulen reicht. Neben dieser Veranstaltung soll es aber auch weitere Formate geben, um bisher nicht erreichte Bevölkerungsgruppen mit der Verwaltung zusammenzubringen. Angedacht sind Henle zufolge unter anderem ein Bürgerspaziergang, eine Kinder- und Jugendbeteiligung sowie digitale Beteiligungsformate. Übergeordnete Ziele des Konzeptes seien die Förderung kompakter Siedlungsstrukturen, die flächeneffiziente Innenentwicklung und die weitere Attraktivitätssteigerung Giengens.
Das erste Stadtentwicklungskonzept, so schildern es Henle und Holl, stammt bereits aus dem Jahr 2007. 2020 sei es teilweise fortgeschrieben worden, mittlerweile aber würde das nicht mehr ausreichen. „Sowohl die Stadt Giengen als auch die Rahmenbedingungen verändern sich kontinuierlich. Es ist daher wichtig, ein neues Programm für die Gesamtstadt zu entwickeln“, sagt Holl.
Gutes Beispiel Stadtmitte
Ein Beispiel für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist für OB Henle die Stadtmitte. Rathausplatz und Marktstraße, Lamm-Areal und Marktstraße 64 dokumentierten sichtbare Entwicklung, zu den begleitenden Projekten mit Bürgerbeteiligung zähle außerdem das Kneipp-Becken. „Der Projektstand im Sommer 2022 hat die Verantwortlichen im Regierungspräsidium von der Ernsthaftigkeit, mit der Giengen Stadtentwicklung betreibt, überzeugt. Infolgedessen wurde das Sanierungsprogramm für das nun geplante Dienstleistungszentrum verlängert“, so Henle.
Das neue Stadtentwicklungskonzept soll Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Stadt investiert Henle zufolge für die Erstellung ebenfalls gut 23.000 Euro. Henle und Holl freuen sich auf viele Ideen in den kommenden Monaten. Momentan sei das neue Konzept die Voraussetzung für die Förderung des Sanierungsgebiets Burgwiesen.
Martin Grath: „Schritt in die richtige Richtung“
„Die übermäßige Umwandlung unserer unbebauten Flächen wie Wälder, Wiesen und Äcker in bebautes Land verschärft die Klimakrise und untergräbt all unsere Bemühungen, die Erderwärmung zu begrenzen“, betont der Heidenheimer Landtagsabgeordnete Martin Grath (Grüne). Besonders besorgt habe der Politiker in den vergangenen Jahren den Bau der riesigen Logistikhallen entlang der A7 beobachtet. „Solche Entscheidungen können wir uns nicht länger leisten“, kritisiert er den Flächenfraß. Umso mehr erkennt Grath jetzt die Initiative der Stadt Giengen als verbindlichen Schritt in die richtige Richtung an: Mit dem Projekt „StrateGiengen“ die Stadtentwicklung nach innen zu richten, um die Natur und unbebaute Freiflächen zu verschonen, setze umweltbewusste Zukunftsreichen weit über die Stadt Giengen hinaus.