Zieht man von den am Montagabend in der Giengener Schranne anwesenden Personen die Mitarbeitenden von Verwaltung und Wüstenrot, aktuelle und ehemalige Gemeinderatsmitglieder, den Hausmeister, den Fotografen und den Reporter ab, dann bleibt eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger übrig, die an der Entwicklung eines neuen Stadtentwicklungskonzepts mitarbeiten wollten. Deren Einsatz kann man nicht genug würdigen, schließlich geht es nicht nur darum, irgendwo ein paar zusätzliche Blumentöpfe zur Stadtverschönerung aufzustellen – sondern um die Zukunft Giengens.
Es ist kaum anzunehmen, dass sich wirklich so wenige Menschen in Giengen und seinen Teilorten dafür interessieren, wie es in Fragen von Mobilität, Bildung, Handel oder Gesundheit weitergehen soll. Aber es ist natürlich mühsam, sich abends noch einmal aufzuraffen, aus dem Haus zu gehen und sich zusammen mit womöglich Fremden komplexen Fragen zu widmen.
Wer nicht mitmacht, darf auch nicht meckern
Aber so ist es eben mit Beteiligungsprozessen – sie bedeuten Mühe und das Ergebnis wird zum Teil erst in vielen Jahren sichtbar werden. Deshalb auf die Beteiligung zu verzichten, in der Hoffnung, dass sich schon jemand anderes mühen wird, ist der falsche Weg. Anders gesagt: Wer sich nicht beteiligt, darf später auch nicht meckern.
Für die Stadtverwaltung mag die geringe Resonanz enttäuschend gewesen sein, aber auch bei den Verantwortlichen sollte man sich fragen, ob diese Formen der Beteiligung noch der richtige Weg sind. Immerhin hat die vorgeschaltete Onlinebeteiligung eine dreistellige Anzahl von Beiträgen erbracht. Wenn man also oftmals wohlwollend davon spricht, man müsse die Menschen abholen, dann muss man dies offensichtlich auf dem heimischen Sofa tun.