Verabschiedung des Revierleiters

Stephan Fritz: Der Polizeidienst war in 43 Jahren bei weitem nicht nur von Bagatellfällen geprägt

Stephan Fritz hat als Polizist viel erlebt, darunter auch Morde und Anschläge. Jetzt kann er die Fälle ad acta legen.

Beim Mord von drei jungen Menschen am „K2“ in der Heidenheimer Innenstadt im Dezember 2003 hatte er, damals noch Streifenpolizist, Nachtdienst. Und die beiden immer noch unaufgeklärten Mordfälle an Sabine Rahn 1983 und an Maria Bögerl 2010 fielen ebenso in seine Dienstzeit als Polizist wie der Brandanschlag aufs Giengener Rathaus Ende 2023.

Jetzt kann Stephan Fritz, zuletzt Revierleiter in Giengen, diese und andere Fälle, wie Einsätze gegen Reichsbürger, hoffentlich auch mental ad acta legen: Bei seiner Verabschiedungsfeier erhielt er jetzt aus den Händen von Polizeipräsident Josef Veser den Pensionärs-Ausweis.

Der Präsident aus Ulm zeichnete den Weg von Fritz als Polizist nach, verwies beispielsweise auf den Eintritt des frisch gebackenen Abiturienten im September 1981 bei der Polizei zur Ausbildung in Göppingen. Fritz war bei der Autobahnpolizei in Stuttgart, tat vier Jahre Dienst bei der Verkehrspolizei und war elf Jahre Streifenpolizist in Heidenheim.

„Giengen ließ Sie aber nicht los“, so der Polizeipräsident aus Ulm. In der Tat: 1983 war Fritz nach der Ausbildung bis zum Beginn des Studiums im Revier tätig, das zweite Mal dann von 2008 bis 2017 als Ermittlungsleiter, und 2020 kehrte er erneut zurück, um das Amt des stellvertretenden Revierleiters zu bekleiden. Von Oktober 2022 bis Ende 2024 leitete Fritz das Polizeirevier Giengen mit den Posten in Herbrechtingen, Sontheim und Gerstetten.

Fritz, so der Polizeipräsident, sei ein verlässlicher Leiter des Giengener Reviers gewesen und habe die Herausforderungen, wie das tägliche Jonglieren mit Personal, hervorragend gemeistert. „Nur wenn die Reviere funktionieren, kann sich die Bevölkerung sicher fühlen“, so der Präsident.

Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle bescheinigte Fritz, ein Glücksfall für Giengen gewesen zu sein. „Viele Menschen haben von Ihnen profitiert. Von Ihrer Unaufgeregtheit, Ihrer Hilfsbereitschaft, Ihrer Kollegialität“, so Henle. Für die Verwaltung in Giengen sei Fritz ein äußerst kompetenter Ansprechpartner gewesen.

Fritz selbst sagte in seiner Abschiedsrede, er gehe nun gerne, aber auch mit Stolz, nach 43 Jahren in den Ruhestand. Vieles in seiner Karriere hätte perfekt gepasst. Der Beruf des Polizisten sei ein Erfahrungsberuf, der ohne Theorie nicht auskomme. „Wir greifen immer in Grundrechte der Bevölkerung ein. Das muss bei der Ausübung des Berufs immer bewusst sein“, so der Erste Polizeihauptkommissar außer Dienst.

Dass es ihm im Ruhestand langweilig wird, ist zu bezweifeln. Fritz hat eine große Zahl an Beschäftigungsfeldern: familiärer, sportlicher und schauspielerischer Natur.

Neuer Leiter des Reviers: Markus Haide. Marc Hosinner

Verabschiedung und Bestellung in einem Guss

Die Verabschiedung des Ersten Polizeihauptkommissars Stephan Fritz war gleichzeitig die sogenannte Bestellung seines Nachfolgers: Marcus Haide, der auch schon mehrfach in Giengen tätig gewesen ist und zuletzt der Stellvertreter von Fritz war, wurde bis auf Weiteres zum kommissarischen Leiter des Polizeireviers bestellt. „Das Revier ist bei ihnen gut aufgehoben. Seien Sie ein guter Chef“, sagte Polizeipräsident Josef Vetter.

Marcus Haide (54) wurde im September 1992 bei der Landespolizei eingestellt. Ab 1995 verbrachte er mehrere Jahre beim Polizeirevier Flughafen in Stuttgart. Nach dem Studium in Villingen-Schwenningen wurde er 1999 zum Polizeikommissar ernannt. Nach zwei Jahren Tätigkeit im Streifendienst beim Polizeirevier Eislingen verbrachte er ab 2001 mehrere Jahre als Dienstgruppenführer bei den Polizeirevieren Giengen und Heidenheim. Von November 2016 an verrichtete er seinen Dienst als Leiter des Polizeipostens Sontheim, ab Dezember 2018 bis März 2022 als Leiter des Polizeipostens Langenau. Anschließend war er von April 2022 bis Oktober 2022 beim Bezirksdienst des Polizeireviers Ulm-Mitte tätig. Zum 1. November 2022 wurde er zum Leiter der Führungsgruppe des Polizeireviers Giengen bestellt und war seither dort tätig.

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