Investitionen in Verkehrswege

Straßenbau in Giengen: Wohin die Millionen im Jahr 2025 fließen

Giengen investiert dieses Jahr fast 6,3 Millionen Euro in Tief- und Straßenbau. Der größte Brocken ist dabei die neue BSH-Brücke. Aber auch in Erschließungen fließt Geld.

Es war eine beeindruckende Zahl, die Helmut Schönberger im Giengener Gemeinderat vorstellte: 38 Millionen Euro. So viel Geld müsste die Stadt aufwenden, wollte sie in den nächsten zehn Jahren alle Straßen komplett sanieren. 38 Millionen Euro sind fast zwei Drittel des gesamten Haushalts des laufenden Jahres, aus dem alle städtischen Aufgaben gestemmt werden – von eigenem Personal über Kindergärten bis hin zur Freiwilligen Feuerwehr. Klar, dass es finanziell, aber auch logistisch unmöglich wäre, alle Straßen auf einen Schlag herzurichten.

Auch wenn sich die Straßensanierungen langfristig strecken werden, wird Giengen dieses Jahr überdurchschnittlich viel Geld in den Tief- und Straßenbau stecken. Wie Schönberger, Sachgebietsleiter für Straßenbau im städtischen Tiefbauamt, den Stadträtinnen und Stadträten erklärte, sind dieses Jahr im Haushalt dafür Ausgaben von fast 6,3 Millionen Euro vorgesehen.

Der größte Einzelposten 2025 wird demnach der Neubau der lang erwarteten BSH-Brücke sein. Der Ersatzbau für das 2017 demontierte Vorgängerbauwerk soll insgesamt 2,6 Millionen Euro kosten, davon sind allein dieses Jahr 2,1 Millionen Euro über den Haushalt finanziert. Die Ausschreibungen für den Neubau sind laut Schönberger in Vorbereitung, der Baubeginn ist für Juli geplant.

Ab Juni wird das Baugebiet „Bruckersberg Ost“ in Giengen erschlossen

700.000 Euro sind im Haushalt für den Umbau der Friedrich-List-Straße zwischen der Robert-Bosch-Realschule und der Lina-Hähnle-Schule vorgesehen. Hierbei rechnet die Stadt mit Fördermitteln, ein entsprechender Antrag ist auch schon gestellt. Allerdings ist unklar, ob mit dem Bau noch dieses Jahr begonnen werden kann.

Bereits im Juni soll dagegen die Erschließung des neuen Baugebiets „Bruckersberg Ost“ beginnen, 655.000 Euro sind dieses Jahr hierfür vorgesehen. Insgesamt rechnet die Stadt mit Tiefbaukosten von gut 1,25 Millionen Euro. Hinzu kommt eine Million Euro für die Herstellung der Kanalisation, die über das Budget des Eigenbetriebs Stadtentwässerung finanziert wird.

Weitere 600.000 Euro will Giengen für die Sanierung der Staufener Straße in Hohenmemmingen ausgeben, dort sollen die Bagger bereits im März anrollen. Dann soll ein anderes Vorhaben bereits zum Abschluss kommen, nämlich der Umbau des Schwageparkplatzes, der mit 450.000 Euro zu Buche schlägt. Dessen Fertigstellung ist zeitlich gebunden, weil im direkten Umfeld vom 20. bis 23. März die Messe „Giengen blüht auf“ stattfinden wird.

Kritik an langer Bauzeit in der Esslinger Straße

Einen Restbetrag von voraussichtlich 350.000 Euro gibt die Stadt dieses Jahr noch für die Sanierung im Bereich Esslinger Straße und Tübinger Straße aus. Insgesamt 850.000 Euro waren über zwei Jahre verteilt für dieses Vorhaben vorgesehen. In der Ratssitzung begrüßte Stadtrat Bernd Kluge (SPD) die für Mai avisierte Fertigstellung. Für die Anwohner sei es eine „Zumutung, wie lange da gebaut wird“. Kluge bedauerte zudem, dass für den Bau des Kreisels an der Einmündung in die Reutlinger Straße mehrere Stellplätze aufgegeben werden mussten.

Schönberger gab zu bedenken, dass im Zuge der Straßensanierung auch sehr viel Leitungsbau erledigt worden sei, was sich zu Lasten des Zeitplans ausgewirkt habe. Den Kreisel habe man gebaut, um den Verkehr auf der relativ großflächigen Einmündung besser zu lenken, zumal es in der Vergangenheit dort Unfälle gegeben habe.

Patrick Dehlau (AfD) wollte wissen, warum auf dem Kreisverkehr kein Baum gepflanzt wurde. Dies begründete die Stadtverwaltung mit der notwendigen Befahrbarkeit des Kreisels. Wenn etwa größere Lkw dort fahren, müssen sie den Kreisel überfahren. Benjamin Bahmann empfand den Übergang von der Esslinger zur Stuttgarter Straße als „noch unübersichtlicher“ und wünschte sich dort wenigstens neue Markierungen. Straßenmarkierungen würden jährlich ergänzt, erwiderte die Verwaltung, nach Abschluss der Bauarbeiten werde man auch in diesem Bereich der Südstadt eventuelle Mängel beheben.

Martin Unseld (Grüne und Unabhängige) verwies auf den Zustand der Lederstraße, die „voll mit Schlaglöchern“ sei. Schönberger bestätigte, dass die Lederstraße „einen der schlechtesten Zustände der Stadt“ aufweise. Vorläufig werde man dort jedoch nur im Zuge üblicher Unterhaltsarbeiten eingreifen. Zuerst wolle man voraussichtlich 2027 die Planiestraße sanieren, hierfür wiederum müsse im kommenden Jahr die Steinwiesenstraße ertüchtigt werden. Mehrere zeitgleiche Baustellen in der Innenstadt sollen demnach vermieden werden.

Das Ranking der Giengener Straßen

Rund ein Drittel der Giengener Verkehrswege gilt nach jüngsten Erhebungen als „sehr gut“, als „schlecht“ sind etwa 18 Prozent eingestuft, als „sehr schlecht“ allerdings nur 0,92 Prozent. Der Rest bewegt sich im Mittelfeld. Seit 2007 hat sich laut Verwaltung der Zustand der Verkehrswege im Mittel verbessert. Der Bestand gliedert sich auf in mehr als 40 Prozent Fahrbahnen, rund 40 Prozent Wirtschaftswege sowie Gehwege.

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