Braucht es einen jährlich stattfindenden Bürgerdialog in Orten mit der Größe Hürbens? Wo man vielleicht davon ausgehen könnte, dass sich übers Jahr nicht allzu viel ereignen könnte? Der Mittwochabend in der gut besuchten Hürbetal-Halle hat bewiesen: Ein regelmäßiger Austausch ist sinnvoll. Der Abend, bei dem Oberbürgermeister Dieter Henle Rede und Antwort stand, lässt sich in unterschiedliche Blöcke gliedern.
Block 1: schnelleres Internet
Hier hatte der Oberbürgermeister eine gute Nachricht für die Hürbenerinnen und Hürbener. Die BBV mit ihrem Produkt Toni plane, mit der Stadt Giengen noch 2024 den offiziellen Spatenstich zu setzen, vorbehaltlich einer noch ausstehenden Genehmigung der Bundesnetzagentur. Die Genehmigungen städtischerseits lägen alle vor. „Die BBV wird in Hürben starten. Nicht weil ich da wohne, sondern weil es mit den Leitungen passt“, so der OB. Dort sei alles fertig geplant. Die Grobplanung für die Gesamtstadt stehe ebenso.
Ein Hürbener hatte erklärt, es würden derzeit Erdkabelverlegungen im Bereich Hoher Rain vorgenommen. Allerdings würden dabei keine Leerrohre für Breitband mit verlegt. Das wundere ihn. Wie OB Henle am Tag nach der Veranstaltung erklärte, werde die Stadt in Abstimmung mit der BBV mit verlegen lassen.
Block 2: Straßensanierung und Infrastruktur
Dieser Themenblock nahm viel Zeit ein. Eine größere Baustelle wird noch auf sich warten lassen: Der zweite Bauabschnitt der Sanierung der Ortsdurchfahrt sei 2027 in Planung und werde 2028 umgesetzt – von der Dettinger Straße bis zum Höhlenhaus. Durch die Leitungserneuerungen der Stadtwerke Giengen würden großräumige Umleitungen erforderlich. Der Landkreis Heidenheim plane eine vollständige Deckenerneuerung von der Einmündung Dettinger Straße bis zur Einmündung in das Lonetal. Die Fahrbahn erhalte einen lärmmindernden Asphalt; die Sanierung von Schachtabdeckungen und Gehweg übernehme die Stadt Giengen.
Thematisiert wurden seitens der Teilnehmenden die Verbreiterung des Weges um den Kagberg (Höhe Schafstall), die wohl schlecht einsehbare Einmündung Dettinger Straße auf die Giengener Straße, der Ablauf bei Starkregen in der Giengener Straße sowie eine Verbesserung des Radwegs Richtung Charlottenhöhle. Die Punkte wurden notiert und sollen gelöst werden.
Erneut zur Sprache kam die Situation an der Bergstraße. Anwohnende haben offenbar den Eindruck, die Stadt habe nicht ausreichend gegen Lärm und viel Verkehr getan. Das sieht der OB anders. Es sei einiges unternommen worden. Zudem: Die Bergstraße werde in den kommenden Jahren immer wieder mit einer Verkehrszählung belegt, um abweichende Entwicklungen in beiden Richtungen bezüglich Fahrzeugzahlen und Geschwindigkeit festzustellen. Rechtliche Änderungen an der grundsätzlichen Verkehrssituation seien für die Straßenverkehrsbehörde nicht ersichtlich. Die Verkehrsthematik „Bergstraße“ sei mittlerweile beim Petitionsausschuss des Landtages gelandet. Die Stadt Giengen habe über das Verkehrsministerium eine Stellungnahme abgegeben. Die Entscheidung des Petitionsausschusses stehe noch aus. „Allzu große Hoffnungen will ich aber nicht machen“, so Henle.
Block 3: Spielplatz am Höhlenhaus
Nach einer Frage aus dem Publikum erklärte Henle tags darauf: „Der Spielbereich wurde aufgrund bestehender Verkehrssicherungspflicht gesperrt, da wegen der starken Niederschläge im ersten Halbjahr der Grundwasserspiegel und die Hürbe (Wasserstand 80 statt 20 Zentimeter) stark angestiegen sind. Die Hürbe ist in diesem Bereich zudem nun sehr stark verschlammt. Es wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörde, mit der Stadt sowie mit dem Höhlen- und Heimatverein ein Konzept besprochen. Daraufhin wurde vom Verein ein Leader-Antrag gestellt, um kurzfristig bis 30. November den Wasserspiegel der Hürbe durch Maßnahmen zu senken.“ Der Gewässerentwicklungsplan sei zudem an ein Büro vergeben.
Block 4: Baugebiete
In Hürben stünden aktuell keine Wohnbauplätze zur Verfügung. Es sei voraussichtlich ab 2026/2027 wieder eine Baulandentwicklung möglich. Die Stadtverwaltung habe vorbereitend bereits Gespräche bezüglich eines möglichen Grunderwerbs geführt, werde den Erwerb der Grundstücke aber erst vornehmen, wenn zumindest ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan durch den Gemeinderat gefasst wurde. Parallel verstärke die Verwaltung ihre Bemühungen, die Innenentwicklung weiter zu forcieren, sei hier aber auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.
Keine Warteliste mehr: Kindergarten mit freien Plätzen
Seit Januar 2024 wurde im Kindergarten die Anzahl der Plätze in einer Gruppe von elf auf 22 erhöht. Diese Erweiterung trage der steigenden Nachfrage nach flexibleren Betreuungszeiten Rechnung und ermögliche es mehr Familien, die erweiterte Betreuung in Anspruch zu nehmen, so OB beim Bürger-Dialog.
Die Erweiterung der Plätze sei zunächst genutzt worden, um interne Wechsel im Kindergarten zu ermöglichen. Dadurch hätten die Bedürfnisse vieler Familien besser erfüllt werden können. Die verbleibenden Plätze seien an Kinder auf der Warteliste vergeben worden. Aktuell stünden noch zwei Plätze zur Verfügung.