Alles dreht sich im Giengener Wolllädle an der Scharenstetter Straße um Wolle, Stricken und die Freude an der Handarbeit. Mit Unterstützung ihrer Familie und jahrelanger Strickerfahrung setzt Inhaberin Christina Butzmann zusammen mit ihrer Mutter Helga auf Qualität, Individualität – und ein Stückchen Handarbeitsglück.
Von Hobby zur Herzensangelegenheit
Als Vorgänger Werner Zander in Giengen seinen Laden schließen wollte, ergriff Christina Butzmann die Gelegenheit und übernahm das Geschäft. „Ich wohne sowieso oben drüber und dachte mir: Wenn ein Laden, dann mache ich ihn selber – und dann Wolle“, erzählt sie. Und so verwandelte sie, tatkräftig unterstützt von der Familie, die Räumlichkeiten in ein kunterbunt gefülltes Hobbygeschäft, das von Leidenschaft lebt.
Für Christina Butzmann ist stricken mehr als eine Beschäftigung: „Stricken ist wie eine Sucht.“ Mit über 20 Jahren Erfahrung liebt sie es besonders, Socken zu stricken: „Man kann mit Mustern spielen.“ Aus dieser Begeisterung entstand das Wolllädle. Ganz wichtig war für die Inhaberin eines: „Man muss die Wolle einfach anfassen, das kann man nicht online machen.“
Ein Paradies für Strickliebhaber
Vom Laden allein könne man nicht leben, erklärt die Besitzerin, die hauptberuflich außerhalb des Geschäfts arbeitet. Während der Woche führt ihre Mutter Helga vormittags den Betrieb, nachmittags übernimmt sie selbst. Doch die gemeinsame Leidenschaft fürs Stricken ist ihr größter Antrieb, den Laden zu betreiben. „Die Wolle, die wir nicht zu Hause haben, findet ihren Platz hier im Geschäft“, bemerkt Christina Butzmann mit einem Augenzwinkern.
Der Sommer mag zwar eher ruhig sein, doch das war für die Betreiberin von Anfang an kein Problem – schließlich handelt es sich um ein Saisongeschäft, das im Winter brummt, wenn die Lust am Stricken wächst. „Mit Merinowolle fühlt man sich, als würde man auf Wolken gehen“, schwärmt Christina Butzmann.
Handarbeitsbegeisterte finden im Wolllädle nicht nur Materialien, sondern auch wertvolle Unterstützung. „Viele ältere Kunden haben keinen Internetzugang und suchen deshalb eine persönliche Beratung“, erklärt Christina Butzmann. Auch wenn es aus Zeitgründen keine Kurse oder Seminare gibt, können Interessierte jederzeit mit ihr in Kontakt treten, um Tipps zu erhalten und sogar gemeinsam den Start eines Strickprojekts zu meistern.
Wolle, so vielfältig wie die Kunden
Besonders stolz ist die Wolleliebhaberin auf ihre selbst gefärbte Wolle. Der Prozess ist aufwendig, aber das Ergebnis ist immer einzigartig. Sie legt die farblose Wolle zunächst ein bis zwei Stunden in Essigsäure ein und anschließend in eine Backform auf den Herd. Danach tröpfelt sie die Farbe auf die Wolle und lässt sie eine Viertelstunde einziehen. Nach einer Stunde im Wollbad wird das nun bunt gefärbte Knäuel für eine Woche zum Trocknen aufgehängt.
Eine weitere Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit der Firma Opal: Als Schafpate unterstützt das Wolllädle die Wanderschäferei, ein, zwei Euro pro Knäuel fließen in diese traditionelle Arbeit. Neben diesem regionalen Produkt bietet der Hobbyladen Honig der Imkerei Schade an.
Frühchenmützen und Kraken – ein Herz für die Kleinsten
Das Wolllädle setzt sich mit viel Engagement für einen guten Zweck ein und fertigt handgemachte Mützen und Kraken aus Wollresten für Frühchen in der Neonatologie.
Diese kleinen weichen Kuscheltiere und Mützen bieten den Frühchen Geborgenheit und Komfort. Die Kraken mit ihren langen, zarten Tentakeln helfen den Kleinen, das Greifen zu lernen, während die Mützen die empfindlichen Köpfe vor Kälte schützen und zusätzliche Wärme spenden. Beide Artikel sind mit Feinstrumpfhosen gefüllt, um eine besonders sanfte Haptik zu bieten.
Die fertigen Mützen und Kraken werden an Kliniken gespendet, um den kleinen Patienten Trost und Unterstützung auf ihrem Weg der Heilung zu schenken.
Wer ebenfalls welche häkeln möchte, findet eine Anleitung und weitere Informationen auf der Website www.oktopusfuerfruehchen.de.