Eigentlich, so der ursprüngliche Plan, sollten all jene, die sich für „Toni“ entschieden haben, bis Ende 2024 Glasfaser von der genannten Marke bekommen haben. Verzögerungen bei der Vermarktung hier, neue Kalkulationen dort: Derzeitiger Stand ist, dass immerhin noch in diesem Jahr zumindest mit dem flächendeckenden Ausbau begonnen werden soll.
Wer die Entscheidung für das Produkt „Toni“ gefällt hat, hat sich für den deutschen Breitbandnetzbetreiber BBV entschieden. Die BBV wiederum gehört zum Konzern Infrafibre. Soweit noch verständlich? Gut.
UGG ist ein Unternehmen von Allianz und Telefónica
Etwas komplizierter wird es, wenn die zuständigen Behörden einem Kauf zustimmen: Einer Pressemitteilung des Unternehmens Unsere Grüne Glasfaser (UGG) und Infrafibre Germany GmbH (IFG) zufolge sei eine Vereinbarung geschlossen worden, welche die Übernahme der IFG durch die UGG zum Inhalt hat. Sprich: „Toni“ und die BBV gehören künftig zur UGG. Die wiederum ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Allianz und der Telefónica Gruppe.
Das alles klingt reichlich kompliziert. Wichtig und entscheidend für die „Toni“-Kunden dürfte folgender Satz in der Pressemitteilung sein: „Alle aktuellen sowie die in den nächsten Jahren mit den Kommunen bereits unterzeichneten, Projekte von … BBV sollen wie geplant ausgebaut werden.“
Für die Stadtverwaltung, der Gemeinderat hatte vor exakt zwei Jahren einer Kooperation mit der BBV zugestimmt, ist der Deal zwischen UGG und IFG offenbar kein Grund zur Sorge. Auf Nachfrage, wie die Verwaltung zum Vorgang steht, antwortet Oberbürgermeister Dieter Henle: „Natürlich betrachten wir die Entwicklung aufmerksam. Gerade in investitionsintensiven Zukunftsmärkten sind Unternehmenszusammenschlüsse aber nichts Ungewöhnliches. Wichtig für uns ist, dass die Dienstleistung vertragsgemäß erbracht wird.“
Stadtverwaltung von der Übernahme anfangs überrascht
Von der Übernahme sei man zuerst überrascht gewesen, man sehe jedoch keinen Grund, an einer vertragsgemäßen Leistung zu zweifeln. Der neue Eigner UGG sei ein Unternehmen der Allianz und der Telefónica Gruppe – also renommierter, kapitalstarker Konzerne.
„Es könnte sogar sein, dass sich die Übernahme positiv auf Tempo und Leistungsqualität auswirkt. Wir sehen die Entwicklung daher neutral und warten zunächst ab“, so das Stadtoberhaupt Henle.
Auf die Frage, ob sich etwas am Ablauf ändern werde, antwortet der Rathaus-Chef wie folgt: „Bis dato haben wir keine Kenntnis, dass sich etwas am Ablauf ändern würde. Wir gehen davon aus, dass der Rechtsnachfolger in die Rechte und Pflichten der BBV Deutschland eintritt.“
Die UGG, so ist in der Mitteilung zu lesen, stärke durch den Kauf ihre Position als Glasfaser-Infrastrukturanbieter „auf dem Weg zur geplanten Erschließung von 2,2 Millionen Haushalten mit modernster Glasfasertechnologie“.
UGG und IFG seien zusammengenommen in acht Bundesländern aktiv. Derzeit befänden sich durch die Unternehmen mehr als eine Million Haushalte im Ausbau oder seien bereits erschlossen worden.
Vermarktung in Heidenheim läuft seit vielen Monaten
Auch in Heidenheim vermarktet die BBV ihr Produkt „Toni“ seit etwa zwei Jahren. Man halte, so ein Sprecher Ende vergangener Woche, am Vorhaben fest. Einen Termin für einen Ausbau gibt es allerdings bisher nicht.
Kritik und Gegenstimmen bei Beschluss im April
Nachdem der Gemeinderat einer Kooperation mit der BBV im Oktober 2022 zugestimmt hatte, kam es, ebenfalls nach Beschluss des Gremiums im April 2024, zum Verkauf des städtischen Netzes an Breitband-Leerrohren. Einstimmig war der Beschluss zur Veräußerung allerdings nicht: Es gab vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen. In der Diskussion im Rat wurden die Verzögerungen angesprochen. Ein Stadtrat sagte, aus „heutiger Sicht“ betrachte er die Zustimmung im Jahr 2022 als falsch.