Partnerstadt auf Sizilien

Trotz Waldbrand gefeiert: So lief der Besuch der Giengener Delegation in San Michele di Ganzaria ab

Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle und Begleiter besuchten San Michele di Ganzaria zum Fest des Schutzpatrons der sizilianischen Stadt. Deren Einwohner beklagen noch die Folgen eines Waldbrandes im August.

Anlässlich der Festlichkeiten zu Ehren des Schutzpatrons San Michele Arcangelo waren Giengenerinnen und Giengener, unter ihnen auch Oberbürgermeister Dieter Henle, vom 29. August bis 3. September in der Partnerstadt San Michele di Ganzaria. Schwere Waldbrände am Monte Ganzaria hatten zuvor infrage gestellt, ob das Fest überhaupt würde stattfinden können; die Entscheidung, dennoch zu feiern, fiel den Verantwortlichen in San Michele nicht leicht.

Trotzdem begrüßten San Micheles Bürgermeister Dottore Danilo Parasole und zwei Assessoren die Giengener am Donnerstagnachmittag aufs Herzlichste. Bei einem festlichen Konzert am Abend wurden verdiente emigrierte Bürgerinnen und Bürger geehrt, ein Gespräch der Bürgermeister auf der Bühne folgte. Freitags lud der ehemalige Bürgermeister Gianluca Petta zur Begegnung unter Freunden, abends gab es ein Konzert auf der Piazza Garibaldi.

Am Samstag ging’s auf den Fischmarkt nach Catania, am Abend ins ökologische Weingut Il Gigliotto von Elio Savoca. Sein Wein steht in Giengen hoch im Kurs, es soll ihn auch in der „Markthalle des Genusses“ am 5. Oktober geben. Zurück in der Stadt tauchten die Giengener ins Geschehen ein: Bis in die frühen Morgenstunden wurde auf den Straßen gefeiert.

Am Sonntagmittag fand dann das eindrucksvolle, mit viel Tradition verbundene Hochfest zu Ehren des Schutzpatrons statt. Nach einem Treffen mit Persönlichkeiten aus Politik, Kommune und Behörden vor dem Rathaus ging es, musikalisch begleitet, zur Messe. Am Abend folgte eine Prozession, die insgesamt vier Stunden dauerte – ebenso lange trugen 24 Männer die schwere Sänfte. Viele Menschen mit Wurzeln in San Michele reisen extra zu diesem Ereignis an.

Schwere Zerstörung nach Waldbrand

Der Besuch am Monte Ganzaria am Montag war für alle Anwesenden traurig. „Es sieht furchtbar aus“, berichtete Henle später. „An fünf Stellen wurde der Brand gelegt, die Folgen sind verheerend!“ Auf rund 1.000 Hektar ist der Baumbestand verbrannt, darunter bis zu 400 Jahre alte Pinien, Eukalyptus und Wildbirne. Viele Kühe, Ziegen, Wildschweine, Vögel sind umgekommen, seltene Orchideen wurden zerstört. Zwei Forstgebäude haben gebrannt und benötigen dringend neue Dächer.

Rocco Scibetta vom Zivilschutz berichtete, dass die Flammen 30 Meter hoch standen und 50 Personen an den Löschaktionen beteiligt waren. Das Neupflanzen des Staatswaldes sei schwierig, von selbst kämen nur wenige Pflanzen nach. Bis zu 15 Jahre dauere es, bis wieder ein halbwegs ansehnlicher Baumbestand da sei. Verstärkte Kontrollfahrten mit dem Jeep und Drohnen sollen den Berg zukünftig besser schützen. „Wir in Giengen sind dabei zu prüfen, wie wir den Wiederaufbau des Naturschutzgebietes finanziell unterstützen können“, versprach Henle vor Ort. „Es laufen Gespräche mit unserer Bürgerstiftung, parallel prüfen wir andere Möglichkeiten.“

Am Montag stand das Abschlussessen mit Assessoren, Gemeinderatsvertretern und dem Komitee auf dem Programm. „Vielen Dank für die gemeinsame Zeit“, lautete die Aufschrift auf der Torte, die beide Bürgermeister gemeinsam anschnitten. Dabei gab BM Parasole bekannt, dass die Partnerstadt den Giengener Oberbürgermeister am 22. April 2025 zum Ehrenbürger ernennen wird. Der bedankte sich von Herzen für diese „für mich tatsächlich große Ehre“ und kündigte an, dass aus Giengen dazu sicher eine Delegation aus Mitgliedern des Gemeinderats, gegebenenfalls von Vereinen oder Chor/Kapelle sowie Bürgern anreisen werde.

Für die Giengener waren es sehr schöne Tage, was Henle mit folgenden Worten zum Ausdruck brachte: „Herzlichen Dank für eure große Gastfreundschaft, liebe Freundinnen und Freunde – in San Michele haben wir eine wunderbare Partnerstadt!“