Umfassendes Radverkehrskonzept beschlossen
Die Stadt Giengen eignet sich aufgrund ihrer Ausdehnung – und trotz der teilweise anspruchsvollen Topografie – ausgezeichnet zum Radfahren. Wenn die Voraussetzungen stimmen… „Das jedoch, da sind wir uns einig, ist momentan nicht gegeben“, so OB Dieter Henle in einer Stellungnahme. „Ohne Zweifel dokumentiert der ADFC-Fahrradklimatest 2022 vielfältigen Verbesserungsbedarf. Positiv: Bereits im Juli 2021 hat unser Gemeinderat ein neues Radverkehrskonzept auf den Weg gebracht, die Förderzusage durch das Regierungspräsidium folgte im März 2022.“ In seiner Sitzung am 29. Juni 2023 hat der Gemeinderat das nun vorgelegte Konzept einstimmig beschlossen.
Rasch mehr Sicherheit auf Schulwegen in Giengen
Die Umsetzung dieses Konzepts macht Radfahren in Giengen durchweg sicherer, komfortabler und attraktiver! Es ist als eigenständiges Mobilitätskonzept zu verstehen, priorisiert die Radverbindungen mit Hilfe von Netzhierarchien, analysiert die Hauptverbindungen und weist Einzelmaßnahmen aus. Stadtrat Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige & Grüne) beantragte eine ergänzende Formulierung, die direkt einstimmig aufgenommen wurde: „Priorität haben die Hauptverkehrsachsen zu den Schulen (Netzhierarchie 1 und 2). Es ist anzustreben, diese Maßnahme bis 2025 umzusetzen. Über den Fortschritt der Maßnahmen wird im Gemeinderat halbjährlich berichtet.“
Radverkehr als interaktives „Wir-in-Giengen“-Projekt
Aufgrund der Vielzahl der Aufgaben wird die Realisierung mehrere Jahre in Anspruch nehmen. „Wir können nicht alles gleichzeitig verwirklichen, werden aber auch nicht nachlassen, bis das Netz so ist, wie wir uns es wünschen“, kommentierte OB Dieter Henle die aktuelle Situation. „Die Umsetzung unseres Radverkehrskonzepts ist eine der zentralen Aufgaben der Stadt Giengen, die wir im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten energisch vorantreiben.“ Und selbst wenn das Konzept nun vorliege, bleibe der Dialog bestehen. „Relevante Hinweise aus der Bevölkerung beziehen wir im Verlauf ein – unter anderem die vom aktuell stattfindenden ‚Stadtradeln‘ oder aus der Bürgerfragestunde im Gemeinderat vom 29.06.2023. Der Radverkehr in Giengen ist ein interaktives ‚Wir-in-Giengen‘-Projekt!“
Spürbare Verbesserungen
Einige Maßnahmen, die rasch zu einer spürbaren Verbesserung führen, starten noch 2023. So wird eine neue Radabstellanlage im Bereich des Haupteingangs am Margarete-Steiff-Gymnasium auf den Weg gebracht: in Form neuer Einstellbügel sowie einer Teilüberdachung zum Schutz vor schlechter Witterung. Zudem möchte die Stadt Planungsmaßnahmen zur besseren Gestaltung der Bereiche „Waldhornkreuzung” und „Beethovenstraße“ sowie „Bahnhofstraße“ und „Frankfurter Kreuz“ vergeben. Kleinere Maßnahmen aus der Analyse der Gefahren- und Problemstellen – etwa die Entfernung von Hindernissen, die Absenkung von Bordsteinen, die Beseitigung von Sichthindernissen etc. – werden kontinuierlich und schnell umgesetzt. „Selbst wenn die Situation aktuell berechtigterweise nicht sehr positiv eingeschätzt wird, begegnen wir ihr entschlossen und optimistisch“, so der Oberbürgermeister. „Dazu gilt es, Etats in die kommenden Haushalte einzustellen, 2024 die Stelle einer*s Mobilitätsbeauftragten auszuschreiben, zügig voranzugehen und die bestehenden Fördertöpfe auszuschöpfen!“ Das Radverkehrskonzept ist im Bürgerinformationssystem der Stadt zu finden.
Engagierte Bürgerbeteiligung
Am Konzept beteiligten sich Teams aus Verwaltung, radinteressierter Bürgerschaft, Gemeinderatsfraktionen und Expert*innen des Fachbüros topplan. In zwei Workshops erarbeitete das Gremium ein Alltagsradnetz aus Hauptrouten und lokalen Nebenrouten, diskutierte Defizite und Entwicklungspotenziale. Schüler*innen weiterführender Schulen nahmen per Online-Umfrage plus Vor-Ort-Gespräch am Entwicklungsprozess teil. Alle Ergebnisse flossen in die Analyse und Ausarbeitung des Radverkehrskonzeptes durch das Fachbüro ein. „Ich bedanke mich beim Fachbüro topplan, dem Stadtplanungsamt um Herrn Holl und allen anderen Mitwirkenden und freue mich auf dieses zukunftsträchtige Projekt“, so Henle.