Nach einem zögerlichen Beginn der Freibadsaison ist auch im Giengener Bergbad seit einigen Wochen viel los. Dabei gehört nun auch Personal eines Heidenheimer Sicherheitsdienstes immer wieder zum Bild vor Ort. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage von Stadtrat Wilhelm Oszfolk (SPD) im Gemeinderat bestätigte, handelt es sich um einen „Versuchsballon“. Die Security-Leute hätten die Aufgabe, das weitläufige Freibadgelände im Auge zu behalten. Zuvor habe es mitunter Probleme mit „aufmüpfigen“ Badegästen gegeben.
Auf Nachfrage konkretisiert Giengens Bürgermeister Alexander Fuchs den Auftrag an den Sicherheitsdienst. Die Stadtverwaltung habe bereits im Frühjahr intern Möglichkeiten diskutiert, wie die Bademeister entlastet werden können. Deren Aufgabe sei schließlich vor allem, die Badenden zu überwachen.
Nicht nur in Giengen: Security auf im Heidenheimer Waldbad im Einsatz
Seit etlichen Wochen fordere die Stadt daher regelmäßig dann Sicherheitspersonal an, wenn absehbar viele Besucher im Bad sein werden, etwa an sehr warmen Wochenenden. Deren Aufgabe sei es dann, auf dem Gelände, etwa im Bereich der Liegewiesen, unterwegs zu sein. Zum einen erhofft man sich schon durch die bloße Präsenz der Security eine gewisse Beruhigung, zum anderen geht das Personal gezielt auch Hinweisen von Badegästen auf mögliche Störungen nach. Das kann, so Fuchs, laute Musik ebenso sein wie unflätiges Benehmen. Vornehmlich seien es Jugendliche, die man auf die geltenden Regeln im Bergbad hinweise und im Zweifel maßregele.
Neuland betritt Giengen mit dem Einsatz von Sicherheitspersonal übrigens nicht. Auch im Heidenheimer Waldbad werden nach Angaben der Stadtverwaltung „an besucherstarken Tagen“ zwei Mitarbeitende eines Sicherheitsdienstes hinzugezogen, die darauf achten sollen, dass alle Regeln eingehalten werden. Dies sei „bereits seit mehreren Jahren geübte Praxis“.
Ob die externe Unterstützung ein Dauerzustand werden wird, ist in Giengen noch offen. Die Verwaltung werde, so Fuchs, am Ende der Badesaison Bilanz ziehen und dann entscheiden, ob aus der Testphase eine neue Routine werden wird.
Ziel ist die Entlastung der Bademeister
Zwar entstünden der Stadt durch die Security auch zusätzliche Kosten. Diese seien etwa im Vergleich zu den Energiekosten im Badebetrieb aber überschaubar, außerdem sei das Hauptziel neben der Entlastung der Bademeister, das Bad für die Bevölkerung attraktiv zu halten.
Ein Fachkräftemangel beim Badpersonal, der in Heidenheim jüngst zu verringerten Öffnungszeiten im Waldbad geführt hat, ist in Giengen dagegen derzeit kein Thema. Die im städtischen Stellenplan vorgesehenen Posten seien besetzt, so Fuchs. Weil Giengen zudem auch ein Hallenbad betreibe, könne man das Fachpersonal auch ganzjährige einsetzen und benötige keine Saisonkräfte.
Bislang ist die Bergbadsaison noch unter den Erwartungen geblieben. Seit dem Start Mitte Mai waren etwas mehr als 50.000 Gäste im Bad. Fuchs schließt aber nicht aus, dass man in den Ferien noch etwas aufholen könne. Zwar ist geplant, das Bergbad zum Ende der Sommerferien für dieses Jahr zu schließen, bei entsprechend stabiler Wetterlage könne die Öffnung aber auch verlängert werden.
Erneut Notfall im Bergbad
Am vergangenen Dienstag kam es im Giengener Bergbad erneut zu einem schwerwiegenden medizinischen Notfall. Wie Bürgermeister Alexander Fuchs bestätigt, bemerkten gegen 16 Uhr zwei Personen ein bewusstloses Kind im Kinderbecken und leiteten umgehend Erste Hilfe ein, die vom Freibadpersonal bis zum Eintreffen der Rettungskräfte weitergeführt wurde. Ein Rettungshubschrauber brachte das Kind in ein Krankenhaus, wo es sich erholt. In der Folge eilte auch ein Notfallseelsorger an den Ort des Geschehens, um sich um Augenzeugen und das Freibadpersonal zu kümmern. Zuvor hatten Bademeister am Samstag einen Mann leblos aus dem Wasser geborgen und dem Rettungsdienst übergeben. Dass es binnen kürzester Zeit zu zwei schweren Notfällen im Bergbad kam, ist laut Fuchs die absolute Ausnahme. In den vergangenen Jahren habe es im Vergleich sehr wenige Vorfälle gegeben.