Ein Vorstand nur für sich allein? Was sich der Burgberger Klaus Euent vom Verein erhofft
Klaus Euent erinnert sich noch gut daran, wie begeistert er von der Naherholungsanlage am Hürbebach war, als er zum ersten Mal dort gewesen ist. Vor knapp zehn Jahren hat sich der heute 50-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Heike Euent dazu entschlossen, nach Burgberg und damit in den Heimatort seiner Partnerin zu ziehen. "Es hat mich interessiert, wer hinter der Anlage steckt", erzählt Euent. Heute geht er selbst regelmäßig an den Stettberg, um das idyllische Plätzchen am Wasser zu pflegen - als Teil des Vereins Dorfgemeinschaft Burgberg, der die Anlage überhaupt erst ermöglicht hat und momentan noch für die Pflege verantwortlich ist.
"So ganz genau weiß ich gar nicht mehr, wie ich letztlich zur Dorfgemeinschaft gekommen bin", räumt Euent ein. Relativ schnell jedoch habe er sich als Beirat zur Verfügung gestellt, seine Frau habe den Posten der Schriftführerin übernommen. Letzteres ist bis heute so, für Klaus Euent hat sich hingegen etwas getan: Seit rund eineinhalb Jahren fungiert er als Vorsitzender, den Stellvertreterposten hat Olaf Holzer übernommen, der vor ein paar Monaten auch einen kleinen Laden im Ort eröffnet hat.
Besucher von weit her kommen nach Burgberg
"Wenn ich an der Anlage bin, treffe ich Besucher von überall her. Viele kommen von weiter weg und besuchen die Anlage immer wieder, nachdem sie ein Mal dort gewesen sind", freut sich Euent. Dafür lohne sich die Arbeit - unter anderem hat Euent erst vor kurzem, gemeinsam mit seinem Sohn und dessen Freundin, neue Fahrradständer für die Vorbeiradelnden angebracht.
Verantwortlich zeichnet sich die Dorfgemeinschaft beispielsweise auch für den Jugendtreff im ehemaligen Pfarrhaus, der in diesem Jahr entstanden ist, oder für Veranstaltungen wie die "Schools-Out-Party", die es vor der Pandemie zwei Mal gegeben hat und für die ebenfalls die schöne Kulisse der Naherholungsanlage genutzt worden ist. "Wir haben das gemeinsam mit dem Förderverein Grundschule gemacht", so Euent, der beiden Vereinen angehört.
Im Grunde hört sich all das ganz gut an, tatsächlich aber ist die Lage in der Dorfgemeinschaft momentan sehr angespannt, was Euent bedauert. Das Problem? "Wir haben zwar 72 Mitglieder, aber die meisten sind 70 Jahre und älter und können sich nicht mehr aktiv einbringen", erklärt der 50-Jährige. Sprich: Der sechsköpfige Vorstand der Dorfgemeinschaft ist momentan auf sich allein gestellt. Euent könnte damit etliche gute Ideen für Burgberg haben, umgesetzt werden könnten sie ohne die nötige Unterstützung trotzdem nicht.
Dorfgemeinschaft wurde 2008 gegründet
Die Dorfgemeinschaft gibt es seit 2008, bis vergangenes Jahr stand Dieter Danzer dem gemeinnützigen Verein vor. Nach seiner Wahl im vergangenen Jahr setzte sich Euent mit dem Vorstandsteam zusammen und machte sich Gedanken über die Zukunft, nahm zudem Kontakt zu den anderen Vereinen auf, mit deren Vorsitzenden er auch bei einem regelmäßigen Stammtisch zusammenkommt. Dass im Dorf gemeinsam etwas bewegt wird, daran liegt dem 50-Jährigen viel: "Ich bin ja ein Landei", sagt er schmunzelnd über sich selbst. Trotzdem falle es ihm schwer, in Burgberg etwas Neues loszutreten. Mittlerweile finde er auch kaum noch Helfer für die Pflege der Anlage.
Ausbildung zum Feuerwehrbeamten
Nicht immer hat Euent auf dem Dorf gelebt. Nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker bei der BSH in Giengen hatte er Lust, etwas Neues auszuprobieren, und machte anschließend sein Hobby zum Beruf: Der gebürtige Brenzer arbeitet als hauptamtlicher Feuerwehrbeamter bei der Neu-Ulmer Feuerwehr. "Mein Opa und danach mein Onkel waren Kommandant bei der Brenzer Feuerwehr", schildert er seinen Weg als Jugendlicher zur Freiwilligen Feuerwehr. Nach einer kurzen Zwischenstation bei der BSH-Werkfeuerwehr in Stuttgart erreichte ihn schließlich die Zusage, in Wiesbaden seine zweijährige Grundausbildung absolvieren zu dürfen. Anschließend folgten sechs Jahre Einsatzdienst und schließlich der Wechsel nach Neu-Ulm - und damit zurück in die Heimat. "Wiesbaden ist nicht die typische Großstadt, dort herrscht auch eher ein ländliches Flair", vergleicht er das Stadt- mit dem Dorfleben.
Für ein Jahr in Abu Dhabi Feuerwehrleute ausgebildet
Eine völlig andere Welt erlebte der zweifache Vater außerdem für ein Jahr in Abu Dhabi, wo er in seiner Funktion als Feuerwehrbeamter dabei mitgeholfen hat, vor Ort eine Freiwillige Feuerwehr auszubilden, die ähnlich wie die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland funktioniert: "Wir sind bei Einsätzen mitgefahren und haben uns angeschaut, was dort noch nicht richtig läuft."
Muss man überhaupt noch fragen, ob Euent auch in Burgberg bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist? Euent muss lachen: "Ich bin wirklich erst seit vergangenem Jahr hier dabei", sagt er, und ergänzt: "Das macht mir wieder großen Spaß." Ob er eine solche Freude bald auch mit einer funktionierenden Dorfgemeinschaft teilen kann, steht in den Sternen - aufgeben aber will Klaus Euent noch nicht.
Naherholungsanlage geht an die Stadt über
Offiziell geht die Burgberger Naherholungsanlage im kommenden Jahr an die Stadt über. Das soll aber nicht automatisch bedeuten, dass die Dorfgemeinschaft gar nichts mehr damit zu tun hat. "Wir wünschen uns weiterhin ein Mitspracherecht, falls Veränderungen anstehen. Wir fühlen uns für die Anlage verantwortlich", so Klaus Euent, der der Dorfgemeinschaft vorsteht.